- Bordeaux-Weine
Bordeaux-Weine, rothe u. weiße Weine, die bei Bordeaux u. in dem Departement Gironde wachsen, od. auch nur über Bordeaux verfahren werden. Die B-e gehen bes. nach Holland, Bremen, Hamburg u. der Ostsee. Man theilt die B-e A) nach dem Orte des Wachsthums in: a) Medoc, aus der Landschaft Medoc am linken Ufer der Garonne, der bessere ist der Haut Medoc von Margaux bis zu St. Surin de Cadourne, der schlechtere der Bas Medoc; b) Gravesweine bei Bordeaux bis 3 Stunden südlich auf steinichtem Boden (Terrain graveleux, daher der Name); der beste ist der von Haut Brion; c) Palusweine (Vins de cargaison), von dem angesetzten Erdreich der Dordogne u. Garonne, ursprünglich von herbem Geschmack werden sie durchs Alter u. vorzüglich auf Seereisen besser; der Montferran ist der berühmteste; d) Cotesweine, auf Hügeln von Langon bis Blaye, an der Garonne u. Gironde; schlechter als die vorigen, werden in Bonnes u. Petites Côtes unterschieden; e) Terre-forte-Weine, bei Medoc auf Weinbergen, welche schwere Erde haben; den Palusweinen ähnlich; f) Entre-deux-mers-Weine, aus dem Landstriche zwischen Garonne u. Dordogne, von geringem Werth, werden selten verfahren. B) Nach der Güte: a) die rothen zerfallen in 5 Klassen: aa) Lafitte sein, leicht, sanft, voll Göhr u. Blume; Latour, mehr körperig; Chateau Margaux, sein, leicht, sanft, gute Blume; Haut-Brion, geistiger, körperiger, mehr Göhr, weniger Blume u. herber als die vorigen; bb) Rozon, dem Chateau Margeaux ähnlich; Gorce, dem Latour ähnlich; Brane Mouton, sein, leicht, sanft; Calon, viel Blume u. Göhr; La Rose u. Berville, dem Gorce ähnlich; Pichon-Longueville, geistig, sein, leicht, wenig Göhr; cc) Pessac, viel Aroma u. Körper; Talance u. Cantenac, gehaltreich u. dauerhaft; Pouillac, viel Göhr; St. Julien, viel Göhr u. Blume; dd) Lussac, Queyries, Laborde, St. Emilion etc.; ee) Valenton, Asque, Latresne, Quinsac, Bouliac, Bados, Ambes, Cadaujac, Gilet, St. Macaire, Blaye, Auroswein, Bourg, Libourne, Longoiron, Fronsac etc.; b) von den weißen gibt es 2 Hauptarten: aa) die von den Gravesbergen, wenig geistig, trocken; bb) die von den Weinbergen am linken Ufer der Garonne, wie Barsac, Langon, Sauternes u. Preignac, haben viel Geist, Blume u. Göhr. Von ihnen gehören zu der 1. Klasse: Pontac (Dulamon), Carbonnieux u. St. Bris, sein, leicht, wenig geistig, sehr angenehme Blume; Sauternes, halb liqueurartig, sehr angenehme Blume; Barsac, weniger Blume; Beaumes u. Preignac, bei beiden weniger Göhr u. Geist als beim Sauternes; zu der 2. Klasse: Cerons, Langons etc.; zu der 3. Klasse: Virelade, St. Croix du Mont, Ilats, Loupiac, Pujols, Landiras etc.; zu der 4. Klasse: Quinsac, Rioms, Langeiran, Cadillac, Camblanes etc.; zur 5. Klasse: Fronsac, Bruges [90] Cubsac, Blaye, Bommes, Entre deux Mers, wenig geistig u. trocken etc. Viele von ihnen werden nur auf Branntwein benutzt. Die B-e können nicht vor 18 Monaten getrunken werden; einige Sorten müssen wohl auch 5–7 Jahre liegen. Vor dem Ausführen werden sie meist mit anderen Weinen verschnitten, mit Zucker versüßt etc., um sie zur See transportiren zu können. Um Wein à l'anglaise zuzurichten, wird derselbe im ersten Sommer mit Branntwein, spanischem süßen u. stummen Wein versetzt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.