- Dietmar
Dietmar, 1) in der deutschen Heldensage, natürlicher Sohn Samsons (s.d.), Vater Dietrichs von Bern, vgl. Theodemir. 2) D. I., Markgraf von der Lausitz, Sohn der Hidda u. muthmaßlich des Markgrafen Christian, Anfangs Gau-, seit 965 Markgraf, st. 978, s. Lausitz (Gesch.). 3) D. II., Enkel des Vorigen, Sohn Geros II. u. der Adelheid, reg. 1018–29, s. ebd. 4) D., Graf von Sachsen, Sohn des Herzogs Bernhard von Sachsen, fing 1018 Händel mit dem Bischof Meinwerk von Paderborn an u. empörte sich dann 1010 gegen Kaiser Heinrich II. Er wurde gefangen, floh aber u. wurde vom Kaiser begnadigt. 1048 legte er bei Lismona dem Kaiser Heinrich III. einen Hinterhalt, doch wurde der Kaiser gerettet u. D., der sich durch gottesgerichtlichen Zweikampf reinigen wollte, wurde 1048 von seinem Ankläger Arnold erschlagen. 5) D. von Merseburg, geb. 976 in Hildesheim, Sohn des Grafen Siegfried von Wallbeck, wurde 1002 Propst in Wallbeck, 1009 Bischof von Merseburg, gerieth über die Stiftsgüter mit Markgraf Herman u. Eckhard II. von Meißen in Händel, begleitete den Kaiser Heinrich II. auf seinen Zügen gegen Boleslaw von Polen u. st. 1018. Er schrieb ein Chronicon; Handschriften davon im geheimen Archiv in Dresden u. in Brüssel, herausgeg. von R. Reineccius, Frankf. a. M. 1580, von Mader, Helmst. 1666, von Wagner, Nürnb. 1807, auch im 1. Theil von Leibnitz Scriptores rerum Brunsvic. u. von Lappenberg in Pertz Monumenta hist., 5. Bde., deutsch von Hahn (Lpz. 1606), Ursinus (Dresd. 1790) u. Laurent (Berl. 1848). 6) D. der Kleine, im 11. Jahrh. Bischof von Halberstadt, s.d. 7) D. von Ast (Aist, Aiste, Eist), Minnesänger des 12. Jahrh., von dem eine Anzahl Lieder in der Manessischen Sammlung übrig ist.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.