Eckhard

Eckhard

Eckhard, deutscher Name, so v.w. der Eisenfeste od. Furchtbare. I. Mythische Person: 1) der Treue E., nach dem Heldenbuch Held von Breisach, aus dem Geschlecht der Harlinger, Voigt u. Erzieher der beiden jungen Harlingen, welche sein Neffe Ermrich in E-s Abwesenheit hängen ließ (s. Sibich). E. zog mit Dietrich von Bern gegen Ermrich u. erschlug ihn. Die thüringischen u. hessischen Sagen über E. s.u. Tanhäuser u. Wüthendes Heer. Tieck behandelte die Sage vom Treuen E. in Phantasus. II. Mar grafen von Meißen: 2) E. I., Freund u. Günstling Kaiser Ottos III., erhielt von diesem 985 die Markgrafschaft Meißen u. wurde 1002 in Pölde bei Nordheim ermordet, s. Meißen (Gesch.). 3) E. II., des Vor. zweiter Sohn, seit 1031 Markgraf; st. 1046, s. Meißen (Gesch.) u. Thüringen (Gesch.). III. Gelehrte: 4) E., der Mönch von St. Gallen, Oheim u. Lehrer Notkers; er schr. ein Gedicht von Walthers Flucht u. dessen Kämpfen mit den Wormser Helden in lateinischen Hexametern, herausgeg. von Fischer, 1780. 5) (Meister Ekkhart), deutscher Dominikanermönch, war Vicarius seines Ordens von Thüringen in Erfurt u. 1307 Generalvicar in Böhmen; 1327 erscheint er als Provinzial in Köln u. starb bald darauf; 1329 wurde er von der Kirche geächtet. Er war ein mystischer Theolog u. geachteter Prediger seiner Zeit u. gilt als einer der Stammväter der deutschen Philosophie; 50 u. einige Predigten von ihm stehen in mehreren Ausgaben von Taulers Predigten, so Basel 1521; jetzt schreibt man ihm 110 Predigten, 18 Tractate, 70 sogenannte Sprüche u. eine Reihe von Fragen u. Antworten (Liber positionum) zu, welche im 2. Bde. von F. Pfeiffers Deutsche Mystiker des 14. Jahrh., 1857 herausgegeben worden sind; vgl. H. Martensen, Meister Eckart, Hamb. 1842. 6) Joh. Georg v. E., geb. 1674 im Braunschweigischen, Professor der Geschichte in Helmstädt u. Bibliothekar in Hannover; mußte Schulden halber von da entweichen, wurde katholisch, dann in Würzburg Geheimerrath u. Historiograph u. vom Kaiser geadelt; er st. 1730 u. schr.: Corpus historiarum medii aevi, Lpz. 1723, 2 Bde., Fol.; De origine Germanorum etc., Gött. 1760, u. m. a. 7) Christian Heinrich, geb. 1716 in Quedlinburg, lehrte seit 1738 die Rechtswissenschaft in Jena, wurde 1743 Professor der Diplomatik u. st. 1751; er schr.: De societate leonina, Jena 1738; Introductio in rem diplomaticam, ebd. 1743 u. 53; Hermeneutica juris, ebd. 1750, herausgeg. von Walch, ebd. 1750.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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