- Führich
Führich, Joseph, geb. 1800 zu Kratzau in Böhmen, bildete sich zum Maler unter Berglers Leitung in Prag u. ging dann nach Rom, wo sich sein Talent so rasch geltend machte, daß ihm neben Overbeck die Ausschmückung der Villa Massimi mit Fresken, deren Stoff dem Befreiten Jerusalem von Tasso entnommen ist, übertragen wurde. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er Professor der Wiener Akademie. Anfangs seine Thätigkeit ganz dem romantischen Fache zuwendend, schloß er sich später der strengkirchlichen Richtung Overbecks an u. vereinigte in seinen Gemälden Tiefe der Auffassung u. Ernst des Gedankens mit edler Formgebung, ohne jedoch die Klippe der modern-kirchlichen Malerei, den Mangel an kräftiger Individualisirung der Gestalten, zu vermeiden. 1841 erhielt er für seinen Triumph Christi die österreichische goldene Künstlermedaille, wurde 1844 von der Akademie in München zu ihrem Mitgliede u. 1845 von der österreichischen Regierung zum akademischen Rathe ernannt. Werke: Zeichnungen zu Tiecks Phantasus, Goethes Erlkönig, Umrisse zu Hermann u. Dorothea, Bürgers Balladen etc; Gemälde: Die trauernden Juden (lithographirt von Hanfstängl.), Die Menschwerdung Christi (lithogr. von C. Becker), Der Gang nach dem Ölberge (lithogr. von Leybold), Der Triumph Christi (in der Raczynskischen Gallerie in Berlin), Christus auf dem Meere (lithogr. von Schaller), Gott Vater Mose die Gesetze ertheilend (im Belvedere in Wien), eine Pieta (gestochen von Petrak); Fresken: in der Kirche des St. Nepomuk u. in der Altlerchenfelder Kirche zu Wien; Radirungen: Das Vaterunser (9 Blätter), Der Triumph Christi (11 Blätter).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.