Hornblende

Hornblende

Hornblende (Amphibol), Mineral, krystallisirt in Säulen des monoklinoëdrischen Systems, welche theils eingewachsen, theils aufgewachsen u. zu Drusen vereinigt erscheinen, häufig sind Zwillingskrystalle; meist in derben stänglichen od. fasrigen, auch körnigen Massen; vollkommen spaltbar nach den Flächen des Prismas, Bruch unvollkommen muschlig. Härte 5–6, specifisches Gewicht 2,9–3,4; farblos, weiß, gewöhnlich grün, grau, gelb, braun od. schwarz, durchsichtig bis undurchsichtig, glas- bis perlmutterglänzend. Die chemische Zusammensetzung der H. ist sehr verschieden; L. Gmelin gibt 5 RO. 6 Si O2 od. 3 (RO Si O2) + 2 RO. 3 Si O2 als allgemeine Formel an, wobei RO Magnesia, Kalk u. Eisenoxydul bedeutet; manche Arten enthalten Fluor u. sehr viele auch Thonerde; aus den von Bonsdorff angestellten Analysen von H-n läßt sich die Formel 3 (5 MgO. 6 Si O2) + 5 CaO. 6 Si O2 + Ca Fl ableiten, wogegen Hisinger's Analysen von schwarzer H. die Formeln 5 (MgO. Ca O) 6 Si O2 + FeO . Al2O3 geben; gewöhnlich nimmt man RO. SiO3 + RO . 2 SiO3 als allgemeine Formel für H. an. Man unterscheidet folgende Arten: a) Tremolith (Grammatit, Tremoliner Amphibol), ist graulich-, grünlich-, gelblichgrau, spargelgrün bis licht violett, eingewachsen, in langsäulenförmigen Krystallen, perlmutterglänzend bis seidenglänzend, halbdurchsichtig bis durchscheinend; findet sich bes. im körnigen Kalk u. Dolomit am St. Gotthard, Pfitsch u. Klausen in Tyrol, Gullsjö in Wärmeland u. Aker in Schweden, Lengefeld im Sächsischen Erzgebirge, im Fichtelgebirge, Bannat u. mehreren Orten Schottlands. Hierher gehört auch der sogenannte Calamit von Bradsorsgrube in Wärmeland u. der Pargasit von Pargas in Finnland; b) Aktinolith (Strahlstein), berg-, oliven-, gras- bis schwärzlichgrün, durchscheinend, in säulenförmigen eingewachsenen Krystallen od. radialstänglichen Massen, findet sich auf Eisenerzlagern zu Ehrenfriedersdorf, Breitenbrunn in Sachsen, Arendal in Norwegen, mehreren Gegenden Schwedens, im Talkschiefer in Tyrol u. am St. Gotthard. c) Hornblende: aa) Gemeine H., dunkellauchgrün, schwärzlichgrün bis schwarz, undurchsichtig bis kantendurchscheinend, meist derb u. eingesprengt, in körnigen u. radialstängligen Aggregaten. Die Gemeine H. bildet einen wesentlichen Gemengtheil vieler vulkanischer u. plutonischer Gesteine; bb) Basaltische H., bräunlich- bis pechschwarz, undurchsichtig, die Krystalle eingewachsen od. lose, findet sich in vielen Basalten, bes. des Böhmischen Mittelgebirges, der Rhön, des Habichtswaldes, etc. Der sogenannte Karithin steht zwischen der Gemeinen u. Basaltischen H.; d) Arfvedsonit, derb od. in stängligen Massen, glasglänzend, schwarz u. undurchsichtig, findet sich auf Grönland; e) Uralit, hat die Krystallform des Augits, im Übrigen wie Gemeine H., findet sich in den Grünsteinporphyren des Ural, bes. bei Mostawaja unweit Katharinenburg u. zu Cavellinski bei Miask, ferner in Tyrol, Ostindien, Norwegen u.s.w.; f) Anthophyllit, derb, in körnigen u. radialstängligen Aggregaten, metallähnlicher Perlmutterglanz, gelblichbraun bis nelkenbraun od. bräunlichschwarz, durchscheinend; besteht fast nur aus kieselsaurer Magnesia u. kieselsaurem Eisenoxydul; findet sich bei Konsberg u. Modum in Norwegen, in Grönland, etc.; g) Asbest, Amianth u. Byssolith sind sehr feinfaserige Abänderungen der H. Wegen ihrer Leichtflüssigkeit dient die H., wo sie in großen Massen als Hornblendegestein od. Hornblendeschiefer (s.d.) vorkommt, als Zuschlag beim Eisenschmelzen u. in der Glasfabrikation, bes. zur Herstellung des Bouteillenglases, od. man schmilzt die H. allein als ein dunkles Glas, das sogenannte Steinglas, welches zu Glasknöpfen, Perlen etc. verarbeitet wird.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • hornblende — [ ɔrnblɛ̃d ] n. f. • 1775; all. Hornblende, de Horn « corne », parce que ces blendes ont l apparence de la corne, et Blende ♦ Minér. Minéral noir ou vert foncé, silicate de fer, d aluminium et de magnésium, appartenant au groupe des amphiboles.… …   Encyclopédie Universelle

  • Hornblende — Amphibole Hornblende General Category Igneous, metamorphic Chemical formula Ca2 …   Wikipedia

  • Hornblende — Catégorie IX : silicates[1] Hornblende Général …   Wikipédia en Français

  • Hornblende — (Amphibol), Mineral, Silikate von Tonerde, Kalk, Magnesia, Eisenoxydul in wechselnder Mischung, ähnlich wie Augit zusammengesetzt und wie dieser auch kristallisierend. Nur bilden die Flächen des Prisma an der Kante einen Winkel von 124° 30 ,… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Hornblende — Horn blende , n. [G., fr. horn horn + blende blende.] (Min.) The common black, or dark green or brown, variety of amphibole. (See {Amphibole}.) It belongs to the aluminous division of the species, and is also characterized by its containing… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • *hornblende — ● hornblende nom féminin (allemand Hornblende, de Horn, corne, et blenden, briller) Silicate naturel d aluminium, de calcium, de fer et de magnésium, appartenant au groupe des amphiboles. (On la trouve dans les roches plutoniques [diorites,… …   Encyclopédie Universelle

  • hornblende — 1796, from Ger. Hornblende, from horn (see HORN (Cf. horn) (n.)) + blende (see BLENDE (Cf. blende)) …   Etymology dictionary

  • Hornblende — (Amphibol), Repräsentant einer Gruppe von Mineralien, Silikaten, die in mancherlei Beziehungen zu den Augitmineralien stehen (vgl. Augit, woselbst auch Näheres über die chemische Zusammensetzung und die Kristallisation der H. mitgeteilt ist). Die …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hornblende — Hornblende, Amphibol, monoklines Mineral [häufigste Kristallform Abb. 827], hauptsächlich aus Kieselsäure, Tonerde, Kalk, Magnesia und Eisenoxydul bestehend, weiß bis hellgrün (Grammatit, Tremolit), lauchgrün (Strahlstein oder Aktinolith),… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Hornblende — (Amphibol), Mineral. Zu den Arten der H. gehören der Tremolith, der Strahlstein, die basaltische und gemeine H. und der Anthophillit. Die H. krystallisirt im zwei und eingliederigen System, besteht aus dreifach kieselsaurem Kalk, verbunden mit… …   Herders Conversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”