- Hottinger
Hottinger, 1) Joh. Heinrich, geb. 10. März 1620, studirte in Zürich, Genf, Gröningen u. Leyden Theologie u. Orientalische Sprachen, wurde 1642 Professor der Kirchengeschichte in Zürich, 1643 auch der Katechetik u. Hebräischen Sprache am Carolinum, 1653 noch der Logik, Rhetorik u. des Alten Testamentes, 1655 Professor der Orientalischen Sprachen in Heidelberg, kehrte 1661 nach Zürich zurück u. ertrank am 5. Juni 1667 in der Limmat. Er schr.: Exercitationes Antimorinianae de pentateucho samarit., 1644; Erotemata linguae sanctae, 1647, 2. A. 1667; Grammatica chaldaeo-syriaca, 1658; Hist. orientalis de Muhammedismo, Saracenismo. Chaldaismo, Zür. 1650; Historia eccles. Novi Test., 1651–67, 9 Thle.; Jus Hebraeorum, 1655; Smegma orientale oppositum sordibus barbarismi, 1657; Bibliotheca orientalis, Heidelb. 1658; Thesaurus philol., Zür. 1649; Wegweiser, dadurch man versichert werden mag, wo heut zu Tage der wahre katholische Glaube zu finden sei, 1647–49, 3. Bde.; Cursus theologicus, 1660, u. v. a. 2) Joh. Jakob, Sohn des Vor., geb. 1. Decbr. 1652 in Zürich, studirte daselbst u. in Basel Theologie, wurde 1680 Pfarrer in Stallikon bei Zürich, 1686 Diakon am Münster in Zürich, 1698 Professor der Theologie u. st. 18. Dec. 1735. Er beschäftigte sich viel mit dem Plan der Vereinigung der Protestantischen Kirchen, wozu er Diss. irenica de veritatis et charitatis in ecclesia protestantium connubio, 1721, schrieb; außerdem schr. er: Helvetische Kirchengeschichte, 1698–1729, 4 Bde.; Über den Zustand der Seele nach dem Tode, 1715; Die christliche Lehre von der heilsamen Gnade Gottes, 1716; Historia formulae consensus, 1723; Fata doctrinae de praedestinatione et gratia Dei, 1727, u. a 3) Joh. Jakob, Urenkel von H. 1), geb. 1750 in Zürich, war Professor am dasigen oberen Collegium u. st. 1819; Übersetzer der Officia Ciceros, Zür. 1800, 2 Bde. 4) Joh. Konrad von H., geb. 1764 in Zürich, kam frühzeitig nach Paris, wo er sich für den Handelsstand ausbildete, floh während der Revolution als Royalist verdächtig nach Nordamerika, wo er mit Talleyrand bekannt wurde, kehrte unter dem Consulate nach Frankreich zurück u. gründete sein Bankierhaus, welches unter allen commerziellen u. finanziellen Wechselfällen sich hielt u. bes. mit Amerika in bedeutenden Verbindungen stand. Er war Mitglied des Raths des Seinedepartements, Vorsteher der Bank von Frankreich, 1813–15 Oberst der Nationalgarde u. stand an der Spitze der Reformirten Kirche in Frankreich. Einige Jahre vor seinem Tode zog er sich von allen öffentlichen Geschäften zurück u. übergab seinem Sohne die Direction des Hauses. Er st. den 11. Septbr. 1841 auf seinem Landgute Piple bei Paris. 5) Joh. Jakob, geb. 18. Mai 1783 in Zürich, seit 1844 Professor der Geschichte daselbst; er schr.: Geschichte der Schweizerischen Kirchentrennung (Fortsetzung von Johann von Müllers Schweizergeschichte), Zür. 1825–27, 2 Bde.; Huldreich Zwingli u. seine Zeit, ebd. 1841; Hans Konrad Escher von der Linth, ebd. 1852; gab außerdem mit anderen Gelehrten mehrere historische Schriften heraus, auch mit Escher das Archiv für schweizerische Geschichte u. Landeskunde, ebd. 1827–29, 3 Bde.; mit Wackernagel Schweizerisches Museum, Frauens. 1837–1839, 3 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.