Jagemann

Jagemann

Jagemann, 1) Christian Jos., geb. 1735 in Dingelstedt bei Mühlhausen; in ein Augustinerkloster geschickt, entfloh er aus demselben, u. um Verzeihung zu erhalten, mußte er nach Rom pilgern; er hielt sich lange in Italien auf, wurde nach seiner Rückkehr Director am katholischen Gymnasium in Erfurt, 1775 Bibliothekar an der Privatbibliothek der Herzogin Amalie in Weimar u. starb hier 4. Febr. 1804; er schr.: Geschichte der Künste u. Wissenschaften in Italien (nach Tiraboschi), Lpz. 1777–81, 3 Bde.; Dizionario Italiano-Tedesco e Tedesco-Italiano, Weißenf. 1790 f., 2 Bde.; Nuovo vocabulario, ebd. 1799–1800, 2 Bde., 2. Aufl. 1804; Italienische Sprachlehre, Lpz. 1794–1796, 2 Bde, 3. Aufl. von P. J. Flathe, ebd. 1811; übersetzte auch Büschings Erdbeschreibung ins Italienische, Flor. 1770. 2) Karoline, Tochter des Vor., geb. in Weimar 1778, entwickelte früh schon ein seltenes Talent für Tonkunst u. wurde von der Herzogin Amalia nach Manheim geschickt, um sich unter Iffland für das Theater zu bilden betrat dann die weimarische Bühne, machte einige Kunstreisen u. wurde allgemein als eine der trefflichsten tragischen Künstlerinnen u. Sängerinnen anerkannt. Von dem nachmaligen Großherzog Karl August von Weimar, dessen besondere Neigung sie gewonnen hatte, erhielt sie das Rittergut Heigendorf mit dem Titel einer Frau von Heigendorf. Sie bekam 1818, nach Goethes Rücktritt, einen großen Einfluß auf die Verwaltung des weimarischen Theaters, lebte später in Manheim u. st. 1847 in Dresden. 3) Ferdinand, Bruder der Vor., geb. 1780 in Weimar, Maler, studirte in Kassel bei Tischbein, ging nach Wien u. Paris, 1806 nach Italien, kehrte 1809 zurück, machte als Freiwilliger den Feldzug 1814 nach Frankreich mit u. st. 1820 als Hofrath in Weimar. 4) Ludw. Hugo Franz von J., geb. 1805, wurde 1843 badischer Ministerialrath u. st. als Hofrichter u. Geheimerrath 11. Juli 1853 in Karlsruhe; er gründete mit Nöllner die Zeitschrift für deutsches Strafverfahren, Karlsr. 1840 ff.; später den Gerichtssaal, Zeitschrift für volksthümliches Recht, Erl. 1849 ff.; auch Herausgeber eines Handbuchs der gerichtlichen Untersuchungskunde, Frankf. 1838 u. 1841; des Criminallexikons, Erl. 1853 u.a.m.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Jagemann — ist der Name von Christian Joseph Jagemann (1735 1804), deutscher Hofrat und Bibliothekar Hans Ernst von Jagemann (1584 1647), deutscher Hofbeamter und Offizier Ferdinand Jagemann (1780 1820), deutscher Maler Franz von Jagemann (1803/04−1889),… …   Deutsch Wikipedia

  • Jagemann — Jagemann,   1) Christian Joseph, Bibliothekar, * Dingelstädt 1735, ✝ Weimar 4. oder 5. 2. 1804, Vater von 2) und 3); ab 1775 Bibliothekar der Herzogin Anna Amalia in Weimar; förderte das Studium der italienischen Sprache und Literatur in… …   Universal-Lexikon

  • Jagemann — Jagemann, 1) Christian Joseph, Gelehrter, geb. 1735 in Dingelstedt, gest. 4. oder 5. Febr. 1804 in Weimar, wurde für den Mönchsstand bestimmt, entfloh jedoch, aus dem Augustinerkloster zu Erfurt nach Konstanz gebracht, vor Ablegung des… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Jagemann — Jagemann, Eugen von, Jurist, geb. 25. Mai 1849 zu Karlsruhe, 1882 Ministerialrat das., 1893 1903 bad. Gesandter und Bundesratsbevollmächtigter in Berlin, dann Prof. in Heidelberg; gab mit Holtzendorff das »Handbuch des Gefängniswesens« (1888)… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Jagemann [2] — Jagemann, Karoline, geb. 5. Jan. 1778 zu Weimar, Schauspielerin und Sängerin, als tragische Darstellerin ausgezeichnet, Gegnerin Goethes, Geliebte des Großherzogs Karl August, von diesem zur Frau von Heygendorf erhoben; gest. 10. Juli 1848 in… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Jagemann — Jagemann, siehe Heigendorff. –ch– …   Damen Conversations Lexikon

  • Jagemann [1] — Jagemann, Christian Jos., verdient um die Kenntniß der italien. Sprache, Literatur und Geschichte in Deutschland, geb. 1735 zu Dingelstädt auf dem Eichsfelde, entfloh dem Noviziate bei den Augustinern, wurde Geistlicher für die Deutschen in… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Jagemann [2] — Jagemann, Ludwig Hugo Franz v., ein tüchtiger und dabei wahrhaft humaner Jurist, geb. 1805 zu Gerlachsheim, gest. 1853 zu Achern als bad. Justizministerialrath, widmete seine Thätigkeit vorzugsweise dem Strafrechte und Gefängnißwesen: »Handbuch… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Karoline Jagemann — als Ion. Gemälde um 1803 von Jakob Wilhelm Christian Roux …   Deutsch Wikipedia

  • Christian Jagemann — Christian Joseph Jagemann (* 1735 in Dingelstädt; † 5. Februar 1804 in Weimar) war ein deutscher Gelehrter, Hofrat und Bibliothekar. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kinder 3 Werke 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

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