Lewald

Lewald

Lewald, 1) Hans v. L., geb. 1685 in Preußen, trat 1700 in preußische Dienste, war 1740 Generalmajor u. hatte ein Regiment, wurde 1742 Generallieutenant u. commandirte 1744 in Glatz u. 1745 bei Kesselsdorf den linken Flügel; 1751 wurde er Feldmarschall u. commandirte in Königsberg, befehligte 1757 die Armee in Preußen gegen die Russen, griff Apraxin am 30. August bei Großjägerndorf an, mußte aber wetchen; darauf drängte er die Schweden aus Pommern, wurde 1759 Gouverneur in Berlin, hielt diese Stadt eine Zeit lang gegen die Russen u. Österreicher, zog sich aber endlich nach Spandau zurück, nahm jedoch nach erfolgtem Abzug der Feinde seinen Posten wieder ein. 1763, nach dem Frieden mit Rußland, begab er sich wieder in sein Gouvernement Preußen u. st. hier 1768. 2) Joh. Karl August, geb. 1792 in Königsberg, Anfangs zum Kaufmann bestimmt, wurde später in Warschau Secretär im Hauptquartier des Feldmarschalls Barclay de Tolly, machte den Feldzug in Frankreich mit, durchreiste dann mit seinem Chef, dem Baron Rosen, einen Theil von Deutschland, betrat in Brünn 1818 die Bühne, ging 1821 nach Wien, wurde in München Hofschauspieler, Theatersecretär u. Theaterdichter, übernahm das Nürnberger Stadttheater u. die Redaction des Nürnberger Correspondenten, 1826 die Direction des Theaters in Bamberg, 1827 in Hamburg, ging dann nach Paris, 1832 nach München, 1834 nach Stuttgart, redigirte dort 1835–1846 das Journal Europa u. ist seit 1848 Regisseur des königlichen Hoftheaters in Stuttgart. Er schr.: Novellen, Hamb. 1831–33, 3 Bde.; Graf Lowzinski, ebd. 1832; Gorgona, ebd. 1832, 2 Thle.; Gadsalünah, Münch. 1833, 3 Thle.; Seydelmann u. das deutsche Schauspiel, Stuttg. 1835, u. Aufl. 1841; Bad-Almanach, ebd. 1835; Panorama von München, ebd. 1835, 2 Thle., 2. Aufl. 1840; Memoiren eines Bankiers, ebd. 1836; Schattirungen, Hamb. 1836; Aquarelle aus dem Leben, Manh. 1836–40, 6 Thle.; Blaue Mährchen, Stuttg. 1837; Beaumarchais Memoiren, Stuttg. 1838, 2 Bde.; Das malerische Schweizerland, Karlsr. 1838–39; Der Divan, Stuttg. 1839, 3 Bde.; Die Krönung in Mailand, Karlsr. 1839; Fee Rosa, Stuttg, 1840; Katte, ebd. 1840; Mörder u. Gespenster, ebd. 1840, 2 Bde.; Reisehandbuch nach u. durch Italien, ebd. 1840; Reisen in Deutschland, ebd. 1840; Gesammelte erzählende Schriften, ebd. 1840, 10 Bde.; Rheinsberg, ebd. 1841; Theaterroman, ebd. 1841, 5 Bde.; Die Mappe, Karlsr. 1843; Gesammelte Werke, Lpz. 1844 f., 12 Bde.; gab auch die Journale: Atlas zur Kunde fremder Welttheile, Stuttg. 1835–39, u. die Theater-Revue, ebd. 1835–37, heraus. 3) Ernst Anton; geb. in Hannover, st. 1848 als Professor der Theologie an der Universität Heidelberg; er schr.: De doctrina gnostica, 1818; Aristotelis categosiae, 1824; De religionibus peregrinis apud veteres Romanos paulatim introductis, 1845. 4) Fanny, Verwandte von L. 2), geb. den 24. März 1811 in Königsberg, wo ihr Vater Kaufmann u. Stadtrath war. Als Jüdin geboren; trat sie 1829 zum Christenthum über u. schr. zu Ende der dreißiger Jahre ihre ersten Novellen, denen sie dann seit 1841 mehrere Romane folgen ließ. 1845 u. 1846 machte sie eine größere Reise durch die Schweiz nach Italien u. hielt sich namentlich längere Zeit in Rom u. Neapel auf. Nach ihrer Rückkehr wählte sie Berlin zu ihrem Wohnsitz. Den Sommer 1850 verlebte sie in England u. Schottland, den Herbst d. J. in Paris, den Sommer 1851 in Weimar u. Jena, kehrte dann nach Berlin zurück u. verheirathete sich dort 1854 mit Adolf Stahr. Sie schr. die Romane: Clementine, 1841; Jenny, 1843; Eine Lebensfrage, 1845; Italienisches Bilderbuch, 1847; Diogena (eine Persiflage der von der Gräfin Hahn-Hahn vorgeschlagenen Literaturrichtung); Erinnerungen aus dem Jahre 1848, Braunschw. 1850, 2 Bde.; Prinz Louis Ferdinand, 1849, 3 Bde., 2. Aufl. 1859; Liebesbriefe, aus dem Leben eines Gefangenen, 1850; Dünen- u. Berggeschichten (eine Sammlung Novellen u. Erzählungen), Braunschw. 1851, 2 Bde.; England u. Schottland, ebd. 1851; Wandlungen, Braunschw. 1853; Adele, ebd. 1855; Deutsche Lebensbilder, ebd. 1856; Die Reisegefährten, Berl. 1858; Das Mädchen von Hela, ebd. 1860; Aus dem Vaterhaus, ebd. 1860.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Lewald — Lehwald. Bekannte Namensträgerin: Fanny Lewald, deutsche Schriftstellerin (19.Jh.) …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

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  • Lewald, Fanny — ▪ German writer born March 24, 1811, Königsberg, Prussia [now Kaliningrad, Russia] died Aug. 5, 1889, Dresden, Ger.       popular German novelist and feminist who wrote mainly on family, marriage, and social problems.       She first began… …   Universalium

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