- Promētheus
Promētheus, Sohn des Japetos u. der Klymene, od. der Themis, ein Titane. Als die olympischen Götter unter Zeus, nach der Besiegung der Titanen, mit den Menschen stritten, was diese ihnen für Opfergaben darbringen sollten, täuschte P., als Vertreter der Menschen, den Zeus; von einem geschlachteten Stiere machte er zwei Theile: auf den einen legte er Fleisch u. Eingeweide, wickelte sie in die Haut u. legte darauf den Magen, als das schlechteste Stück; auf den andern die Knochen u. umwickelte diese mit dem Fett. Zeus ließ sich täuschen u. wählte den letztern schlechtern Theil, nahm aber aus Zorn über den Betrug den Menschen das Feuer. P. täuschte den Gott wieder, indem er bei einem Besuch im Olymp Feuer in einer hohlen Staude mit auf die E. de herabnahm u. dasselbe den Menschen gab Deshalb sendete Zeus den Menschen die Unheilsgöttin Pandora (s.d.), von welcher sich Epimetheus, der Bruder des P., obgleich ihn P. gewarnt hatte, täuschen ließ; den P. aber ließ Zeus an einen Felsen am Kaukasos schmieden u. ihm von einem Geier die Leber abfressen, welche in der Nacht stets von Neuem wuchs, bis Hercules den Geier erschoß u. den P. befreite. Diese Geschichte ist bei Hesiodos erzählt; die Idee des P. als des Repräsentanten der denkenden u. erfindenden Menschheit, welche ihre Schranken vergessend mit den Göttern wetteifert u. denselben[622] trotzt u. die gebührende Verehrung zu versagen sich erkühnt, hat Äschylos in der Trilogie P. ausgeführt; von den drei Dramen derselben, den feuerbringenden, gefesselten u. befreiten P. ist nur noch die zweite vorhanden. Nach Andern soll P. auch die Menschen aus Erde gebildet haben, denen Athene dann die denkende Seele gab (vgl. Pygmalion), auch Erfinder der Baukunst, Sternkunde, Schifffahrt etc., überhaupt der Lehrer der Cultur gewesen sein. Sein Sohn war Deukalion (s.d.). Zu Athen feierte man, seiner Wohlthaten eingedenk, die Prometheia, ein Fest mit Fackelwettrennen; vgl. Lasaulx, Die. Sage von P., Würzb. 1843.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.