- Mexico [2]
Mexico, 1) Departement der mexicanischen Föderativrepublik, gebildet aus einem Theile der vormals spanischen Intendantur gleiches Namens, 1987,5 mexicanische Quadrat-Leguas (629 geogr. QM.), im südlichen Innern zwischen den Departements Mechoacan, Queretaro, Luis Potosi, Veracruz, Puebla, Tlascala u. Guerrero liegend; Gebirge: Cordilleras, mit den Spitzen: Picode Frayle (15,271 Fuß), Nevada de Toluca (14,232 Fuß), ausgebrannter Vulkan, Krater 3/4 Ml. im Umfang; Flüsse: Guatitlan (Guaut, sonst in den See Zumpango fließend, seit 1607 durch die 3 Stunden lange Gallerie Socabon de Nochistongo in die Tula geleitet, heißt später Montezuma), Zacatula (für kleine Schiffe fahrbar), Lerma u.a.; Seen: Tezcuco (6831 Fuß überm Meer, 4 QM.), Xochimilco (21/2 QM., Abfluß in den Tezcuco, geschieden durch einen Damm vom Chalco), Cristoval (11/3 QM., mit dem Tezcuco verbunden), Zumpango (11/2 QM., durch Abzugskanäle für M. unschädlich gemacht), alle im Thale von M.; Einwohner: 1,200,000, darunter verschiedene Indianerstämme, unter diesen die Matlazincas, einst mächtig; Klima: verschieden (nirgends Schneeregion); Boden: verschieden, zum Theil vernachlässigt. Hauptstadt: Toluca (früher Tolocan); 2) der Bundesdistrict (Federaldistrict), enthält nur die Stadt M. u. deren Umgebungen, 12,57 mexic. Quadratleguas (3,9 geogr. QM.); 200,000 Ew.; darin 3) die Stadt M., Hauptstadt der ganzen Union, im Thale von M. od. Tenochtitlan (an den Seen Tezcuco u. Chalco, 7008 Fuß überm Meer gelegen, umgeben von hohen Bergen, als Popocatepetl, Iztaccihuatl u.a.). Sitz des Präsidenten der Union u. des Congresses, der höchsten Staatsbehörden, des Erzbischofs. M. ist viereckig gebaut, hat Mauern, 4 Quartiere, viele mit Lebensmittel zuführenden Barken angefüllte Kanäle, breite, gepflasterte Straßen, oben platte Häuser, schöne öffentliche Plätze (Plaça mayor), viele Springbrunnen, Nationalpalast (sonst des Vicekönigs), Casa delestado (sonst Palast des Herzogs von Monteleone), Münze, Inquisitionsgebäude, Gefängniß, Gebäude der Universität, der Bibliothek, der Kunstakademie u. der Bergschule; mehr als 100 Gotteshäuser (29 Kirchen, Kathedrale), zahlreiche Mönchs- u. Nonnenklöster etc.; Universität (gestiftet 1551, mit Bibliothek u. Botanischem Garten), mehre Collegien (von S. Ildefonso Real de Cristo, S. Juan de Latere u.a.), Schulen (Bergschule mit mineralogischen Sammlungen), Akademie der Künste (mit Kunstsammlung); wohlthätige Anstalten (13 Hospitäler, darunter das große für 1400 Kinder u. Alte, Findelhaus, Beguinenhäuser); ferner 2 Wasserleitungen für Trinkwasser (vom Berge Chapottepec, 9900 Fuß, u. von den Cerros de S. Fé, 30,600 Fuß lang); Theater, öffentliche Spaziergänge etc. Man fertigt Gold- u. Silberwaaren, Metallgeräthe, Seiden- u. Baumwollenzeuge, Lederwaaren, Tabak, schleift u. faßt Edelsteine u. treibt Handel, doch sind Industrie u. Handel in neuester Zeit durch die fortwährenden Bürgerkriege sehr herabgekommen. Die mexicanischen Lazaroni (Leperes, Guachinangos, Saratages), zeichnen sich durch List, Dieberei u. Faulheit aus. Einwohner: 170,000, davon 80,000 Kreolen, 30,000 Mestizen, 10,000 Mulatten, 50,000 Indianer. Gegen die Überschwemmungen der nahen u. höher als M. liegenden Seen Tezcuco u. Chalco sind ungeheure, noch aus den Zeiten der alten Mexicaner herrührende Dämme (zugleich Heerstraßen) u. Abzugsgräben emporgethürmt, auch dem gefährlichen Flusse Guatitlan eine andere Richtung gegeben worden. Bei M. liegt noch: Chapoltepec, Stadt, sonst Lustschloß der Vicekönige von M., mit der berühmten, 41 Fuß im Umfang haltenden, wahrscheinlich aus Montezumas Zeiten herrührende Montezumas-Cypresse. – Das alte Tenochtitlan, 1325 von den Azteken gegründet, war ungemein prächtig, hatte angeblich 140,000 Häuser, 1 Million Menschen, wurde von Cortez 1521 zerstört u. das neue M. auf die jetzige Stelle gebaut.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.