- Wilson [2]
Wilson (spr. Uils'n), 1) Margaret, geb. um 1666 in Wigtonshire, gehörte zu den Covenanters u. hatte sich nebst der Wittwe Margarth M' Lachlan der 1684 verbreiteten Apologetical declaration angeschlossen, weshalb beide verfolgt u. nach der Sage, weil sie die angebotene Gnade gegen Ableistung. des Abjurationseides anzunehmen sich geweigert hätten, den Märtyrertod in den Fluthen des Solway gestorben sein sollen. In der Wahrheit aber widerriefen sie u. wurden losgelassen; vgl. Jos. Irving, The drowned women of Wigton, Lond. 1862. 2) Richard, geb. 1714 in der Grafschaft Montgomery, Landschafts-, u. Geschichtsmaler der Englischen Schule; gründete seinen Ruf in Italien, kam 1758 nach London zurück u. starb daselbst 1782. 3) Henry, englischer Schiffscapitän in Diensten der Ostindischen Compagnie, litt 1763 Schiffbruch an einer wüsten Insel, wurde von dem König der benachbarten Pelewinseln, Abba Tule, gastfreundlich aufgenommen u. erhielt, als ihn ein anderes englisches Schiff mit seinen Leuten nach Europa zurückführte, des Königs Sohn, Libu, anvertraut, um denselben in den europäischen Künsten u. Sitten zu unterrichten. W. brachte den Prinzen 1784 nach London, doch dieser starb bald an den Blattern, worauf 1790 zwei Schiffe abgesendet wurden, um dem König die Nachricht von dem Tode seines Sohnes zu überbringen. W. starb 1810 in Colgthon. 4) Alexander, geb. 6. Juli 1766 in Paisley in Schottland, lernte als Weber, wurde 1780 wandernder Krämer u. sammelte hierbei Unterzeichnungen auf seine Gedichte. Dies Unternehmen mißlang, u. er kehrte zu dem Webergeschäft zurück, ließ aber die Gedichte The laurel disputed, 1791, u. Watty and Meg, 1792, drucken. Weil er wegen eines Pasquills auf einen seiner Mitbürger mit Gefängnißstrafe belegt u. dann als Mitglied der Gesellschaft der Volksfreunde der Polizei verdächtig geworden war, wanderte er um 1794 nach Amerika aus, wo er erst als Weber arbeitete, später Schulmeister in mehren Städten Pennsylvaniens war u. in Philadelphia 22. Aug. 1813 starb. Er schrieb noch American ornithology, Philadelphia 1808–13, 7 Bde., den 8. u. 9. Bd. gab Ord heraus, vier Ergänzungsbände dazu aber Charles Lucian Bonaparte 1825–33, Fol. 5) Sir Robert Thomas, Sohn eines Malers, geb. 1775 in London, trat 1793 in die britische Armee, zeichnete sich im Feldzuge von 1794 in Flandern aus, indem er am 28. April bei Villers viel zur Rettung des Kaisers Franz II. beitrug, welcher in Gefahr kam gefangen zu werden. 1796 wurde er Capitain u. diente 1798 während des Aufstandes in Irland u. 1799 unter York in Holland; er wurde 1800 Major u. folgte 1801 dem General Abercromby nach Ägypten, wurde 1602 Oberstlieutenant, ging dann nach Brasilien u. nahm im Jan. 1806 an der Eroberung des Caps der guten Hoffnung Theil; er begleitete hierauf den General Hutchinson zum Kaiser Alexander nach Rußland u. blieb während des Kriegs mit Frankreich bei dem russischen Heere, welches er erst verließ, als Rußland den Krieg an England erklärte. 1809 bildete u. commandirte er in Portugal die Lusitanische Legion, wurde 1810 Oberst u. 1812 als britischer Brigadegeneral der englischen Gesandtschaft in Constantinopel beigegeben u. verhandelte mit Tschitschagow den Frieden zwischen Rußland u. der Pforte, worauf er nach Petersburg ging; 1813 war er im russischen Hauptquartier als militärischer Berichterstatter für seine Regierung u. als Vertrauensagent des Kaisers Alexander u. wurde dann nach Italien geschickt. Als W. 1815 in Paris mit Bruce u. Hutchinson den zum Tode verurtheilten Lavalette (s.d. 2) rettete, wurde er zu dreimonatlichem Gefängniß verurtheilt. Der Prinzregent von England erklärte die That W-s in einer Proclamation an das Heer für unwürdig, weil sich W. bei der Rettungsthat verkleidet hätte, u. reizte diesen dadurch zum Unmuth. W. trat nun zu den Reformern über u. ging 1818 als Freiwilliger nach Venezuela, verließ aber dies Land bald wieder, weil er mit Bolivar in Conflict gerathen war. 1819 trat er für Southwark ins Unterhaus, sprach 1820 für die Königin Karoline (s.d. 4) u. die Reform u. wurde 1821 aus den Listen der Armee gestrichen, weil er sich, um Blutvergießen zu verhindern, in den Tumult bei dem Begräbniß dieser Königin gemischt hatte. Als 1823 der Krieg zwischen den Franzosen u. Spaniern ausbrach, ging er nach Spanien u. diente den Cortes. Nach seiner Rückkehr aus Spanien trat er 1826 wieder für Southwark ins Parlament. König Wilhelm IV. setzte ihn 1830 wieder in seine Stelle im Heere ein, ernannte ihn zum Generallieutenant u. datirte sein Patent bis 1825 zurück. Er wurde 1841 General, 1842 Gouverneur von Gibraltar u. starb 9. Mai 1849 in London. Er schr.: An historical account of the British Expedition to Egypt, Lond. 1802, 2 Bde., u.ö.; An inquiry into the present state of the military force of the British Empire, Lond. 1864; Account of the campaigns in Poland in 1806 and 1807, ebd. 1811; A sketch of the milit. and polit. power of Russia, 1817; Narrative of the invasion of Russia, Lond. 1860 (deutsch von Seybt, Lpz. 1861); Private diary of trawels, personal services and public events during mission and employments with the European armies in the campaigns of 1812, 1813, 1814, ed. by H. Randolph, Lond.[241] 1861, 2 Bde.; vgl. Forgues, Le General Sir R. W., Naumburg 1861. 6) James, trat 1798 in die britische Armee, wurde 1799 Lieutenant, 1801 Capitän, 1811 Major, 1812 Oberstlieutenant, 1830 Oberst u. 1838 Generalmajor. Er diente 1790 in Holland, begleitete 1800 die Expedition nach Ferrol, 1801 die nach Ägypten, diente unter John Moore während der Operationen in Leon, ging 1809 wieder nach Spanien, commandirte 1814 das 48. Infanterieregiment beim Marsch gegen die Garonne u. starb im Febr. 1847 zu Bath. 7) Horace Hayman, geb. 1785, studirte Medicin u. Chemie u. trat 1808 als Arzt in die Dienste der Ostindischen Compagnie; er erhielt dann in Calcutta eine Anstellung bei der Münze u. beschäftigte sich dort mit dem Studium der Indischen Sprachen, bes. des Sanskrit, u. machte sich durch Gründung einer Gesellschaft zur indischen Sprachforschung, so wie 1820 bei Erneuerung der Universität Benares um den Schutz der Hindunationalität verdient; er wurde 1832 Professor der Sanskritsprache zu Oxford, seit 1836 auch Bibliothekar am East India House u. starb 8. Mai 1860 in London. Er gab heraus: Megha-dûta von Kalidasa, Calc. 1813 (mit englischer Übersetzung; die Übersetzung allein, Lond. 1814, u. nebst Schütz' deutscher Übersetzung, Bielef. 1859); Sankhya-Karika, Lond. 1838; Daça-kumara-charitra, ebd. 1846; Mackenzie collection, Calc. 1828; Sanskrit dictionary, ebd. 1819, 3. Aufl. Berl. 1860, ausführlicher von Goldstücker, Berl. 1858; An introduction to the Sanskrit grammar, Lond. 1841, 2. A. 1847; Ariana antiqua, 1842; History of British India from 1805 to 1635 (Fortsetzung von Mills Hist. of Br. India), Lond. 1846, 2 Bde.; übersetzte Select specimens of the theatre of the Hindus, Calc. 1827, 3 Bde., 2. A. Lond. 1835, 2 Bde.; Vishnu-Purana, Lond. 1840; Rig-Veda, Lond. 1849–57, 3 Bde. (unvollendet). 8) John, geb. 1788 zu Paisley in Schottland, studirte in Glasgow u. Oxford die Rechtswissenschaften, lebte dann mit Dichten beschäftigt u. unter allerhand Abenteuern auf seinem Landgute Elleray in Cumberland, kehrte nach dem Verluste seines Vermögens nach Schottland zurück u. wurde 1814 Advocat in Edinburg u. 1818 Professor der Moralphilosophie an der dortigen Universität; 1852 legte er dies Amt nieder u. starb am 3. April 1654. Als Dichter gehörte er zu der Seeschule. Er schrieb unter dem Pseudonym Christopher North die Gedichte: The isle of palms (1812) u. The city of the plague (1816); die Romane: Lights and shadows of Scottish life, 1822; The trials of Margaret Lindsay, 1823; The Foresters, 1824. Seine Beiträge zu Blackwood's Magazine erschienen als The recreations of Christopher North, Edinb. 1842, 3 Bde. 9) Sir Archdale, W. of Delhi, geb. 1803 zu Kirchby-Cane in der englischen Grafschaft Norfolk, erhielt seine wissenschaftliche Vorbildung im Collegium der Ostindischen Compagnie in Addiscomb, ging 1818 als Cadet nach Indien, trat später in das Artilleriecorps der bengalischen Armee ein, wohnte 1625 der Belagerung u. Erstürmung von Bhurtpore bei, war darauf längere Zeit Artilleriecommandant in Dum-Dum, nahm dann an den Kriegen gegen die Sikhs Theil, wurde nach der Schlacht von Tschenab 1849 mit der Unterwerfung der festen Plätze im Pendschab beauftragt u. nach derselben zum Oberst befördert. Bei Ausbruch des Seapoy-Aufstandes 1657 übernahm er als Brigadier das Commando über die Truppen in Mirut, brach nach Delhi auf, erzwang am 31. Mai den Übergang über den Hindun, kam 7. Juni im britischen Lager vor Delhi an, leitete als Chef der Artillerie die Belagerung, übernahm im Juli nach dem Tode des Generals Barnard u. der Erkrankung Reed's das Obercommando über die Belagerungsarmee u. erstürmte am 20. Sept. 1857 Delhi. Die Königin Victoria erhob ihn zum Generalmajor u. Baronet mit dem Titel W. of Delhi. 10) James, geb. 3. Juni 1805 zu Hawick in der schottischen Grafschaft Roxburgh, lernte daselbst als Hutmacher u. eröffnete 1824 eine Hutfabrik in London unter der Firma Irwin u. W., welche er von 1831 an auf alleinige Rechnung fortsetzte, mußte aber, weil er durch. eine unglückliche Indigospeculation große Verluste erlitt, 1844 einen Accord mit seinen Gläubigern darüber schließen. Er wandte sich nun der Publicistik zu, gründete das Journal The Economist u. agitirte für die Principien der Freihandelspartei, trat 1847 für das Städtchen Westbury in Wiltshire ins Unterhaus u. wurde unter dem Ministerium Russel Secretär beim Indischen Amt, welche Stelle er bis zum Rücktritt des Ministeriums im Febr. 1852 begleitete. Er betheiligte sich nun an der Opposition der liberalen Partei gegen das Torycabinet, wurde nach Auflösung des Parlaments in Westbury aufs Neue gewählt u. nach der Bildung des Ministeriums Aberdeen im Jan. 1853 Finanzsecretär der Schatzkammer, wo er bis zum Sturze Palmerstons im Frühjahr 1858 blieb. Als im Juni 1859 die Whigs unter Palmerston wieder ans Ruder kamen, wurde W. Vicepräsident im Handelsamt u. im Oct. 1859 Finanzminister für Indien. Als solcher führte er dort die Einkommensteuer ein u. starb 11. Aug. 1860. Er schr. die Flugschriften: On the influence of the corn laws, 1839; The fluctuations of currency, commerce and manufactures, 1840; The revenue, 1841.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.