- Beaufort [2]
Beaufort (spr. Bohfohr). I. Englisches Geschlecht, s. Beaufort (Geogr.) 1). 1) John B., Earl of Somerset, Enkel des Königs Eduard III. durch dessen natürlichen Sohn Johann v. Gaunt u. Katharine de Rouet, nach seinem Geburtsorte Beaufort 1) genannt. Richard II. ernannte ihn 1397 zum Earl of Somerset u. 1398 zum Marquis of Dorset, welche Würde jedoch Heinrich IV. ihm wieder Nahm, u. obgleich sich das Parlament für ihn erklärte, so erhielt er den Titel doch nicht nieder, worauf sein jüngerer Bruder, 2) Thomas v. V., Marquis v. Dorset u. später auch Herzog v. Exeter wurde. 3) John B., Herzog v. Somerset, Sohn von B. 1), wurde von Heinrich V. zum Herzog v. Somerset ernannt; seine Tochter 4) Margarethe, geb. 1441 zu Bletschon, war als Gemahlin Edmund Tudors, Grafen v. Richmond, Mutter des Königs Heinrich VII. u. später Gemahlin Heinrich Staffords u. Th. Stanleys; sie st. als Nonne 1509. 5) Johanna, war die Gemahlin des Königs Jakob I. (s.d.) von Schottland. 6) Edmund B., Marquis of Dorset, Earl of Somerset, jüngerer Bruder von B. 3); strebte, nach des Herzogs v. Bedford Tode 1434, vergebens Regent von Frankreich zu werden; als er seine Absicht später dennoch durch seine Nichte Margarethe erreichte, zeigte er sich so unfähig als Regent, daß England, außer Calais u. Guines, alle Besitzungen in Frankreich verlor. Er behauptete sich dessenungeachtet auch nach seiner Rückkehr nach England 1450 in der Gunst des Hofes, aber von dem Hause York des Hochverrats angeklagt, entging er mit Mühe dem Tode; er blieb 1455 in der Schlacht voll St. Albans. Von seinen 3 Söhnen wurden Heinrich u. Eduard, welche die väterliche Feindschaft gegen das Haus York fortsetzten, jener 1463, dieser 1471 auf Befehl bei Königs Eduard IV. hingerichtet; der jüngste, John, starb unbeerbt. Von einem natürlichen Sohne Heinrichs stammte 7) Heinrich, Earl u. seit 5642 Marquis Worcester, welcher 1682 zum Herzog v. V. erhoben wurde; dieser ist der Ahn der jetzigen Herzöge v. B. 8) Henry Somerset, Herzog v. B., geb. 1792, diente unter Wellington in Spanien, gerieth in französische Gefangenschaft, aus der er jedoch nach kurzer Zeit befreit wurde, war Mitglied des Unterhauses u. nach dem Tode seines Vaters Mitglied des Oberhauses, er st. 1853 mit Hinterlassung eines Sohnes, des Marquis v. Worcester, jetzt Haupt der Familie B., v. Somerset. 9) Harry v. B., Sohn des Herzogs John v. Lancaster u. Stiefbruder des Königs Heinrich VI., Cardinal u. Bischof von Lincoln u. Winchester ward von seinem Bruder mehrmals als Gesandter gebraucht (beim Kostnitzer Concil) u. war 1426 in Deutschland als päpstlicher Achat. 1431 führte er den jungen König Heinrich VI. von England zur Krönung als König von Frankreich nach Paris. Er war Anstifter des Mordes des Herzogs v. Gloucester u. Präsident des Blutgerichts, welche die Jungfrau v. Orleans zum Tobe verdammte. Er st. zu Winchester 1447.
II. Die französischen Herzöge v. V., s. Beaufort (Geogr.) 2), stammen von Gabriele d'Estrées u. König Heinrich IV. ab: 10) François de Vendôme, Duc de B., geb. zu Paris 16 ist, Sohn des Herzogs César de Vendôme, natürlichen Sohnes Heinrichs IV. u. der Gabriele d'Estrées; er machte schon den Feldzug in Savoyen 1640 mit, zeichnete sich in der Schlacht von Avein, bei den Belagerungen von Corbie, Hesdin u. Arras aus, erhielt nach Ludwigs XIII. Tode die Aufsicht über die Prinzen u. bemühte sich in dieser Function unter der Königin Anna von Österreich eine Rolle zu spielen, ward aber wegen eines Anschlags gegen Mazarin 1643 als Gefangener Nach Vincennes gebracht, von wo er 1646 durch einen Sprung aus dem Fenster entkam. In den bürgerlichen Streitigkeiten der Fronde um 1649 war in der Held u. das Spielwerk dieser Partei, daher sein Name: König der Hallen. Er wurde vom Parlament zum commandirenden General ernannt, war eine Zeitlang Gouverneur von Paris, muhte aber später auf Befehl des jungen Königs diese Stadt verlassen. Er erhielt nun die Anwartschaft auf seines Vaters Stelle als Admiral von Frankreich, war unglücklich gegen die Seeräuber von Gigerri, schlug die türkische Flotte 1665 an der Rüste von Tunis u. starb bei einem Ausfalle aus dem, von den Türken belagerten Candia 1669. 11) Eustache de B., trat, nachdem er die Welt genossen hatte, in den geistlichen Stand, ward Abt zu Septfons u. Stifter der Cisterzienser-Congregation zu Septfons; er starb zu Ende des 17. Jahrh.
III. Das belgische Geschlecht der Grafen u. Herzöge v. B., stammt aus B. 3). Die Grafen v. B. kommen seit 1005 vor, wo Kaiser Heinrich V. B. an Walther, Sohn des Ardennenfürsten Gottfried, verlieh. Im 13. Jahrh. kommen die 4 Zweige des Hauses: B. de Gones, B. de Fallais, B. de Celles u. B. de Spontin vor; die Glieder des letzteren zeichneten sich auch in den Kreuzzügen aus. 12) Karl Albrecht, K. K. wirklicher Geheimrath u. Kämmerer, erhielt am 10. Febr. 1746 die Bestätigung der Grafenwürde u. die Ernennung zum Marquis mit fürstlichem Rang. Sein Sohn 13) Friedr. Aug. Alex., wurde 1783 vom Kaiser zum Herzog v. B. ernannt, war 1814 von den Alliirten zum Generalgouverneur von Belgien bestellt u. st. 1817 zu Brüssel als Obersthofmarschall des König der Niederlande. Ihm folgte sein älterer Sohn: 14) Ladislaus, geb. 1809; da er 1534 ahne Erben starb, folgte ihm sein Bruder 15) Herzog Alfred, Marquis v. B.- Spontin u. v. Florennes, Graf v. Beauraing, Vicomte v. Eclaye u. Oudenbourg, geb. 16. Juni 1816; er hat auch Besitzungen in Böhmen u. Österreich u. lebt in Brüssel u. Wien. Er ist seit 1852 in 2. Ehe vermählt mit Therese, geb. Fürstin v. Thurn u. Taxis (geb. 1830); sein einziger Sohn aus erster Ehe (von Pauline geb. Marquise v. Forbin-Janson, st. 1846) ist Prinz Friedrich, geb. 1843.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.