Coronini-Cronberg

Coronini-Cronberg

Coronini-Cronberg, gräfliche Familie, jetzt in Illyrien u. Österreich begütert, 1634 in den Freiherren- u. 1687 in den Grafenstand erhoben. Die Familie stammt aus dem Schloß Cronberg bei Frankfurt a. M. u. als ihr Ahn wird Rudolf v. Cronberg, Kanzler Ludwigs II., welcher 866 starb, angegeben. Von den beiden Linien, welche Franco u. Philipp von Cronberg, die beiden Söhne Emmerichs v. C., im 13. Jahrh. stifteten, starb I. die jüngere, die Philippinische, nachdem ihre Glieder im 17. Jahrh. in den Reichsgrafenstand erhoben worden waren, 1664 mit Graf Johann Niclas aus; II. die ältere, Franco'sche Linie, theilte sich durch Franco's Urenkel, Franco III. u. Ernst, Söhne Walters v. C., in zwei Speciallinien: A) die jüngere Ernestinische Linie: 1) Ernst, Stifter derselben, wendete sich nach Italien u. erbaute in Friaul die Burg Corona, nach welcher sich seine Nachkommen Coronini nannten; 2) Cyprian, Enkel des Vorigen, lebte um 1430 u. wurde vom Papst Eugen IV. zum Marquis von Corona erhoben. Im 16. Jahrh. starb diese Linie mit Pompejus III. im Mannsstamme aus, u. Name u. Güter kamen an die Franco'sche Speciallinie, s. unt. 7). B) Die ältere Franco'sche Linie: deren Glieder aßen im Gebiete des Hochstiftes Mainz u. bekleideten wichtige Ämter, so: 3) Ulrich III., war um 1360 Geheimer Rath des Kaisers Karl IV. u. Obersthofmeister des Erzbischofs Gerlach von Mainz; 4) Walther, wurde Hochmeister des Deutschen Ordens, erhob Mergentheim zum Hochmeistersitz u. st. 1543; 5) Johan Schweikard, Sohn Hartmunds, geb. 1553, wurde 1564 Canonicus in Mainz, 1604 Nachfolger Johann Adams auf dem kurfürstlichen u. erzbischöflichen Stuhle in Mainz u. starb 17. Septbr. 1626 in Aschaffenburg, s. u. Mainz; 6) Johann Philipp, ging nach Italien u. diente als Condottiere mehreren dortigen Fürsten u. Republiken, trat später in französische Dienste u. focht unter Karl VIII. u. Ludwig XII. gegen Venedig; er war vermählt mit Gabriele geb. v. Laval-Montmorency u. st. 1540; 7) Cyprian I., Sohn des Vorigen, geb. 1500, heirathete Katharine, die Erbtochter Pompejus III. von C. aus der jüngeren Linie, erhielt die Güter dieser Linie u. nahm den Namen Coronini an; er siedelte sich dann in der Grafschaft Görz an u. st. 1577; 8) Johann Philipp II., Sohn des Vorigen, war unter Kaiser Rudolf II. General u. Commandant eines Kürassierregiments; 9) Johann Maria, Sohn des Vorigen, Geheimer Rath u. Feldoberster des Kaisers Ferdinand II., st. 1616; 10) Rudolf, Sohn des Vorigen, geb. 1589, war Kämmerer u. Geheimer Rath des Kaisers Ferdinand III., wurde 1634 in den Freiherrnstand erhoben u. st. 1648; 11) Ludwig Vincenz, Sohn des Vorigen, geb. 1628, wurde 1687 in den Grafenstand erhoben u. st. 1694; 12) Graf Rudolf, Urenkel des Vorigen, geb. 1731, war Geheimer Rath u. Regierungsvicepräsident in Görz u. st. 1790; er zeichnete sich bes. als Genealog u. Numismatiker aus u. war auch lateinischer Dichter (schr. Fasti Goriacenses). Jetzt theilt sich das Haus C. in 3 Linien: a) Linie von Cronberg in Krain, stammmend von C. 9): 13) Johan Karl, Urenkel des Gründers, heirathete die Gräfin Cassandra v. Cobenzl u. st. 1787; jetziger Chef ist: 14) Graf Michael, Urenkel des Vorigen, geb. 1793, wurde 1810 beim Tode des Grafen Johann Philipp von Cobenzl als Erbe von dessen Gütern eingesetzt, auch erhielt er das Erbmundschenkenamt von Krain; er ist vermählt seit 1812 mit Sophie geb. Gräfin Fagan (geb. 1792); sein älterer Sohn Ernst ist geb. 1815. b) Linie zu Tolmein, abstammend von Orpheus, Sohn von C. 7) u. seit dem 17. Jahrh. mit der Erbhauptmannschaft zu Tolmein begabt; jetziger Chef ist: 15) Graf Anton, Sohn des 1839 verstorbenen Grafen Pompejus, geb. 1806 u. vermählt seit 1837 mit Therese geb. Gräfin Attems-Petzenstein (geb. 1813); sein Sohn Pompejus ist 1841 geboren. c) Linie zu St. Peter, hat mit der Linie zu Tolmein gleichen Stammvater; jetziger Chef ist: 16) Graf Johann, Sohn des 1847 verstorbenen Grafen Baptist, geb. 1794 zu Görz, trat 1813 als Cadet in das österreichische Pionniercorps u. ward während der Feldzüge 1813 u. 14 zum Lieutenant u. Oberlieutenant befördert; 1814 diente er im italienischen Freicorps unter Oberst Schneider. Nach Auflösung dieses Corps wurde er zum 3. Infanterieregiment Erzherzog Karl versetzt, verließ jedoch mit Beibehalt seines Charakters 1824 die kaiserlichen Dienste, um in modenesische überzutreten; indeß bewogen ihn die damaligen Aussichten auf einen allgemeinen europäischen Krieg, in die österreichischen Dienste zurückzutreten, wo er als Hauptmann dem 17. Infanterieregiment eingereiht wurde, mit demselben an dem Zuge nach Rom Theil nahm u. mehrere Jahre theils im römischen, theils im österreichischen Italien stationirt blieb. 1836 ward er als Kämmerer dem Erzherzog Franz Karl zugetheilt u. mit der Erziehung des ältesten Sohnes desselben, des jetzigen Kaisers Franz Joseph, beauftragt. Er rückte in dieser Stellung 1837 zum Major, 1840 zum Obristlieutenant u. 1843 zum Obersten auf. 1848 wurde er unter Beförderung zum Generalmajor u. Brigadier nach Südtyrol versetzt, um die Zugänge zu dem Kriegsschauplatze in Oberitalien zu wahren, u. ging 1849 als Feldmarschalllieutenant u. Stellvertreter des Commandirenden in Slavonien u. Kroatien in diese Länder. 1850 wurde er Militär- u. Civilgouverneur für das Banat u. die Serbische Woiwodschaft, 1851 Inhaber des 6. Infanterieregiments, u. als 1854 die österreichichen Truppen die Aufgabe erhielten in den Donaufürstenthümern zu interveniren, rückte er mit seinem Armeecorps in die Walachei ein u. hielt am 6. Sept. seinen Einzug in Bucharest. Er ist seit 1855 Wittwer von Maria geb. Gräfin Marsciano; sein Sohn Franz ist geb. 1833.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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