Cumä

Cumä

Cumä (Kyme, a. Geogr.), feste Stadt in Campania, unweit Neapolis u. dem Sinus Puleolanus, sonst Cumanus sinus, auf einer steilen Anhöhe des Gaurus, mit gutem Hafen, trieb ausgebreiteten Handel, wurde wegen ihrer Lage, Fruchtbarkeit u. ihres Reichthumes die Glückliche genannt u. war wegen der Üppigkeit ihrer Bewohner berüchtigt; sie hatte in ihrer Blüthezeitwenigstens 60,000 Ew. In der Nähe war der See Acherusia mit den Elyseischen Feldern u. der See Licola, wo Nero einen Kanal eröffnete. – C., von Äolern aus Chalkis gegründet, war angeblich schon 1050 v. Ebr., wenigstens 800 v. Chr., eine der ersten griechischen Colonien in dieser Gegend. Um 520 v. Chr. wurde C. von Tyrrhenern, Umbrern, Daunern u. A. belagert, die Belagrer aber von Aristodemus Malacus geschlagen, u. dieser wurde 508 bis 474 Tyrann von C. Da die feindlichen Angriffe öfter wiederholt wurden, so umzog er das ganze Cumanische Gebiet mit einer Mauer. Hierher floh der vertriebene Römerkönig Tarquinius u. setzte den Aristodemus zu seinem Erben ein; 474 v. Chr. siegten die Cumaner, mit Hiero von Syracus verbündet, über die Tusker bei C. u. befreiten so das griechische Italien von der Knechtschaft derselben; 417 v. Chr. wurde C. von den Campaniern erobert, die griechischen Bewohner niedergemetzelt od. als Sklaven verkauft, nur wenige flüchteten sich nach Parthenope u. gründeten dort Neapolis. Nach der Übergabe C-s an die Römer wurde es 215 v. Chr. Municipium u. unter Augustus Colonie. Nach Bajä war C. der Lieblingsaufenthalt der Römer, deren mehrere, wie M. Varro, Cicero, Pompejus, hier Villen hatten u. die in der Kaiserzeit auch viel die irdenen röthlichen Cumanischen Gefäße brauchten. C. verfiel mit dem Weströmischen Reiche, u. zuletzt war nur noch die Akropolis übrig, welche von Narses zerstört wurde. Berühmt war C. noch als Aufenthaltsort der Cumaea Sibylla (s. Sibylla) u. als Landungsplatz des Äneas. Hier stand ein alter Tempel des Apollo, welcher Gott daher den Beinamen Cumäus od. Cumanus hatte. Im Kriege der Römer mit den Achäern weinte od. schwitzte sein Bild vier Tage lang. Jetzt bebaute Äcker mit wenigen Bauerwohnungen u. Ruinen zwischen dem Laco di Patria u. Fusero. Seit 1853 läßt der Prinz von Syracus dort Nachgrabungen anstellen, wodurch man auf mehrere Tempel, das Amphitheater etc. gekommen ist u. mehrere Kunstwerke aufgefunden hat. Vgl. Paoli Avanzi, Delle antichità in Puzzuoli, Cuma e Bajae, Neap. 1768; Morghen, Le antichità di Puzz., Bajae e Cuma, ebd. 1769; Paolini, Mem. sui monum. di antichità in Cuma etc., ebd. 1812.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Cuma — or CUMA may refer to: Places Any of several ancient Greek cities (Greek Κύμη, also spelled Kymē, Cyme or Cumae): Cuma (Italy) (Cumae, an ancient Greek colony, near Naples) Cuma (Aeolis) (in Asia Minor) Cuma (Euboea) (modern Kymi) Cuma, Azerbaijan …   Wikipedia

  • Cuma — ist ein türkischer männlicher Vorname[1] arabischer Herkunft[2] mit der Bedeutung „Der Freitag“. Inhaltsverzeichnis 1 Bekannte Namensträger 1.1 Vorname 1.2 …   Deutsch Wikipedia

  • CUMA — urbs in Locrensi agro, qui est Ioniae minoris. Fuit autem haec Aeolicarum urbium maxima; et fere Metropolis ceterarum, quae numerô erant circiter 30. Ab ea nominata est Cumaea Sibylla, quam aliqui a vicinitate loci Erythraeam appellârunt, quae… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • čuma — čȕma ž DEFINICIJA reg. kuga ETIMOLOGIJA tur. çuma …   Hrvatski jezični portal

  • Cumä — (griech. Kyme), berühmte Stadt des Altertums in Italien, an der Küste von Kampanien nördlich vom Vorgebirge Misenum gelegen, war der Überlieferung nach 1050 v. Chr. (in Wahrheit wohl später) von Griechen verschiedener Stämme aus Euböa (Chalkis… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Cumä — (grch. Kyme) älteste griech. Kolonie in Italien, an der Küste von Kampanien, unterlag 421 v. Chr. den Samniten, 334 v. Chr. römisch, 1203 von Neapel aus zerstört; bekannt die Sibylle (s.d.) von C …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Cumä — Cumä, griech. Kyme, uralte griech. Colonie in Italien von äolischen Chalcidensern gegründet, lange Zeit mächtig u. blühend, kam 417 an die Campaner, mit diesen an die Römer und war im 2. Jahrh. nach Chr. bereits zerfallen. Hier soll eine Sibylla …   Herders Conversations-Lexikon

  • cuma — {{/stl 13}}{{stl 8}}rz. ż Ia, CMc. cumamie {{/stl 8}}{{stl 7}} gruba lina do przymocowywania statku do nabrze ża, przystani lub innego statku (np. holownika) : {{/stl 7}}{{stl 10}}Podać cumę na nabrzeże. Stać na cumach. Oddać, rzucić cumy.… …   Langenscheidt Polski wyjaśnień

  • cuma — f. Am. Cen. Cuchillo corvo para rozar y podar …   Diccionario de la lengua española

  • CUMA — Coopérative d utilisation de matériel agricole En France, une coopérative d utilisation de matériel agricole (CUMA) est une société coopérative agricole, régie par les dispositions du livre V[1] du Code rural, ayant pour objet de mettre à la… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”