- Dukas
Dukas, Name einer byzantinischen Familie, welchen auch mehrere Kaiser führten: so Constantin X., Johann III., Alexius V., der nikäische Kaiser Laskaris II., auch der Hospodar Constantin III. Außerdem: 1) Constantin D., Sohn des Andronikos D., wollte dem Kaiser Constantinus Porphyrogenetes 912 den Thron entreißen, wurde aber gefangen u. hingerichtet. 2) Johannes D., Minister des Dominicus u. Nicolas Cataluso von Lesbos; war 1454–62 Gesandter des Letzteren in Constantinopel u. mußte dann nach Italien fliehen; er schr. die byzantinische Geschichte von 1341–1462, herausgeg. von Boulliau, Paris 1649, Fol., Ven. 1729, von Im. Bekker, Bonn 1834, mit einer von Leop. Ranke in Venedig entdeckten italienischen Übersetzung. 3) Demetrius, von Kreta, einer der gelehrtesten Griechen des 16. Jahrhunderts, trieb die Buchdruckerei in Rom, von wo ihn Aldus nach Venedig berief, um die Aufsicht über den Druck der aus seinen Pressen hervorgehenden altgriechischen Werke zu führen; 1528 ging er auf Veranlassung des Cardinals Ximenes mit andern Gelehrten behufs des Drucks der Complutensischen Polyglotte nach Madrid, wo er auch starb. Er selbst gab bei Aldus die Ἠϑικά des Plutarch (1509) heraus. 4) D., Grieche, von 1662–72 Hospodar der Moldau, s.d. (Gesch.). 5) D., Albanese, von 1673–78 Woiwode der Walachei u. 1678–82 Hospodar der Moldau. 6) Neophytos, gelehrter Grieche aus Epirus, geb. 1760, wurde Priester u. erhielt 1803 den Ruf als Geistlicher an die Griechische Kirche in Wien, wo er bis 1815 blieb u.[389] von wo er sodann nach Bukarest zurückkehrte, um die Leitung des dortigen Lyceums zu übernehmen. Nach dem Ausbruch der Revolution 1821 flüchtete er nach Siebenbürgen, 1831 aber ging er nach Griechenland, wo er bis 1842 verschiedene Lehrämter bekleidete u. in Athen im Jan. 1846 starb. Er hat viel geschrieben, übersetzt u. herausgegeben, unter andern eine neugriechische Übersetzung des Thukydides, Wien 1806, 10 Bde., der Attischen Redner, ebd. 1812, 10 Bde., der Geschichte von Arrian u. Herodian, der Reden des Chrysostomos u. des Maximos Tyrios, den Apollodor etc. Er wollte die Verbesserung der Neugriechischen Sprache, in Widerspruch mit Korais, ohne Weiteres durch die bloße Einführung der Formen der altgriechischen Grammatik u. altgriechischen Ausdrücke vermitteln u. schrieb zu diesem Behufe eine methodischere Grammatik der Altgriechischen Sprache unter dem Titel: Τερψιϑέα (Wien 1804, u. Aufl. 1812 u. 1820). 7) Stephanos, gelehrter Neugrieche aus Turnowo in Thessalien, studirte Philosophie in Halle u. Göttingen u. wurde nach der Rückkehr in sein Vaterland Lehrer derselben an der griechischen Nationalschule zu Kurutschesme in Constantinopel. Von da ging er 1814 nach der Moldau, wo er durch Vermittelung des Hospodars Kallimachi zum Archimandriten der Patriarchalkirche erwählt wurde. Er hatte sich auch bes. viel mit Mathematik u. Geometrie beschäftigt, u. machte 1812 eine geometrische Erfindung, nämlich die Trichotomie od. dreifache Theilung eines Winkels auf dem Wege der gewöhnlichen Mathematik. Er schr.: Στοιχεῖα ἀριϑμητικῆς καὶ ἀλγέβρης, 1816.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.