Luxemburg [3]

Luxemburg [3]

Luxemburg (Geneal.). Zu der Zeit, als das Haus L. nur Limburg u. L. besaß, entsproß aus demselben ein Nebenstamm, welcher apanagirt wurde u. sich in Frankreich ansässig machte. Er stammte von Waleran, dem zweiten Sohne des Grafen Heinrich I., dieser fiel 1288 mit bei Worringen; da er Herr von Ligny u. Roussi war, so nannte sich diese Linie L.-Ligny. Der Hauptstamm dieses Seitenzweigs st. 1415 mit Waleran III. aus. Doch hatte Johann, der jüngste Sohn Guidos (st. 1370), eines dieser Grafen von L., bereits früher eine Nebenlinie gebildet u. mit Margaretha von Enghien die Grafschaft Brienne erheirathet, u. diese Nebenlinie nannte sich L.-Brienne u. L.-St. Pol, von denen dann später Theobald von L. 1433 den Seitenast L., Fiennes gründete, welcher aber schon 1592 in dem Mannsstamme mit Sebastian ausstarb. Dessen Tochter brachte die Güter des Seitenastes auf den Herzog von Lothringen-Mercoeur, mit dessen Tochter sie 1609 an den Herzog Cäsar von Vendome kamen. Die andere Linie hatte indessen die Herrschaft Piney u. damit die Herzogswürde erlangt u. starb mit Heinrich von L. im 17. Jahrh. aus. Ihre Güter kamen durch Heirath einer Enkelin desselben, Magdalena Charlotte von Clermont-Tonnerre, 1660 an Franz von Montmorency-Bouteville, welches Haus nun den Titel Herzöge von L. (Luxembourg) führte. Merkwürdig sind von diesem Nebenzweige: 1) Waleran von L.-Ligny, Graf von St. Pol, s. St. Pol 1). 2) Johann von L.-Ligny, Anhänger der Engländer u. des Hauses Burgund; war 1414 Gouverneur von Arras, zeigte sich bei mehren Einfällen in Frankreich sehr grausam, wurde 1418 Gouverneur von Paris, befehligte später mehre Expeditionen in der Picardie u. im Hennegau, berennte Compiègne, nahm hier Jeanne dt Arc gefangen u. lieferte sie an die Engländer aus, setzte hierauf seine Einfälle mehrere Jahre fort, weigerte sich 1435 (nach vergeblicher Bemühung, die Engländer u. die Burgunder zu versöhnen), den Tractat von Arras zu unterzeichnen u. st. 1440. 3) Louis von L.-Ligny, Graf von St. Pol, s. St. Pol 2). 4) François Henri von Montmorency, Graf von Bouteville, Herzog von L., Sohn des Grafen von Montmorency-Bouteville, geb. 1628. Die Prinzessin von Condé, aus dem Geschlecht der Montmorency, unterstützte nach seines Vaters Hinrichtung den armen Bouteville, u. auf[636] ihre Veranlassung wurde derselbe Adjutant bei ihrem Sohne, dem großen Condé, damals noch Herzog von Enghien; er machte als solcher seinen ersten Feldzug 1647, zeichnete sich 1648 bei Lens aus, wurde deshalb Maréchal de Camp u. stand bei den Unruhen während der Minderjährigkeit Ludwigs XV. stets auf der Seite Conbés. Als er den von Mazarin 1650 gefangen gesetzten Condé zu befreien sich vergebens bemüht hatte, ging er nach Burgund u. von da mit einem neu errichteten Regiment nach Turenne in Spanien; hier wurde er Generallieutnant, aber Rethel verwundet u. gefangen u. Anfangs zwar mit Auszeichnung behandelt, aber, als er sich nicht von der Partei Condés abwendig machen ließ, nach Vincennes gesetzt. Als Mazarin hatte flüchten müssen u. Condé befreit war, erhielt L. das Gouvernement von Bellegarde, wo er sich den Königlichen nach langer Belagerung wieder ergeben mußte. Er ging hierauf zu Lende, welcher die spanische Armee commandirte, u. deckte dessen Rückzug nach der Belagerung von Arras nach Brüssel, nahm 1652 bei Valenciennes den Marschall von Laferte gefangen, zwang 1653 mit Condé die Franzosen die Belagerung von Cambrai aufzuheben, wurde aber 1658 m der Schlacht auf den Dünen nochmals gefangen, jedoch später gegen den Marschall von Aumont ausgewechselt. Nach dem Tractat von den Pyrenäen 1660 lehrte er mit Condé nach Frankreich zurück u. beide erhielten die Verzeihung des Königs. Er verband sich nun mit der Erbin des Hauses L., von welchem er, statt des Namens Bouteville, Namen u. Wappen von L. annahm. Als der Krieg gegen Spanien 1667 wieder begann, ging L. als Volontair zur Armee, wurde dann unter Condé Generallieutnant, nahm Salins, berennte Dole u. rückte mit einem Corps in das Herzogthum Limburg, welches er mit Contributionen belegte. 1672 leitete er den Angriff gegen Holland, nahm Deventer, Coevorden, Zwoll etc., siegte bei Bodegarve u. Woerden, mußte indeß, da die Holländer das Land unter Wasser setzten, Holland räumen u. nahm seinen Rückzug nach Charleroi. 1674 war er mit bei Seneff u. wurde 1675, nach Turennes Tode, Marschall. Er übernahm Anfangs das Obercommando am Oberrhein u. verlor hier Philippsburg; 1677 erhielt er ein Commando in Flandern, nahm Valenciennes u. Cambrai durch Capitulation, trug viel zum Siege des Herzogs von Orleans zu Mont-Cassel bei, wo er dessen Unken Flügel befehligte, vereitelte den Plan des Prinzen von Oranien, Charleroi zu belagern, leitete die Einnahme von Gent u. siegte zu St. Denis bei Mons über den Prinzen von Oranien. Später zerfiel er mit Louvois; eines Bündnisses mit dem Teufel u. des Einverständnisses mit den Giftmischerinnen Voisin u. Vigoureux beschuldigt, wurde er in die Bastille gesetzt u. 1680 zwar freigesprochen, aber exilirt. Er lehrte 1681 zurück u. trat seinen Posten als Hauptmann der Garde du Corps wieder an, bekam 1690 das Kommando der nach Flandern bestimmten Armee, siegte bei Fleurus gegen den Prinzen von Waldeck, kämpfte 1691 u. 1692 in den Schlachten von Leuze u. von Steenkerken schlug 1693 den König Wilhelm bei Neerwinden u. st. am 4. Jan. 1695. 5) Magdalena Angelica von Neufville-Villeroi, Herzogin von L., s, Montmorency.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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