Polirschiefer

Polirschiefer

Polirschiefer (Tripelschiefer), ein dünnschieferiges, in seine Blättchen spaltbares Gestein, ist sehr weich u. leicht zerreiblich, färbt ab, besteht aus den Kieselpanzern von Diatomeen u.a. Infusorien, welche nur lose mit einander verbunden sind; specifisches Gewicht 1,03 bis 1,53; weiß, gelblich- od. graulichweiß, undurchsichtig u. matt; besteht aus Kieselerde u. Wasser mit etwas Thonerde, Eisenoxyd u. Kalk; findet sich am Kritschelberg bei Kutschlin unsern Bilin in Böhmen u. am Habichtswald bei Kassel. Am ersteren Orte kommt auch der ihm verwandte Saugschiefer (Klebschiefer) vor, welcher nur ein von viel opalartiger Kieselerde durchdrungener P. zu sein scheint; er ist dickschieferig, saugt begierig Wasser ein u. klebt an der Zunge. Der Dysodil von Melilli in Sicilien u. manche Arten der Papierkohle, bes. die vom Siebengebirge, von Linz am Rhein u. Glimmbach bei Gießen, bestehen ebenfalls aus Diatomeenpanzern. Hierher gehört auch die Diatomeenerde (Diatomeenpelit), welche theils ganz lose u. staubartig, theils etwas fester verbunden u. kreideartig erscheint u. auch aus den Kieselpanzern von Diatomeen besteht; sie findet sich in dünnen Lagen auf Isle de France, im Torfmoor von Franzensbad bei Eger in Böhmen, in mächtigen Lagen unter der Stadt Berlin u. in deren Umgebung, in der Lüneburger Haide, bei Istraba in Ungarn, Richmond in Virginien. Hieran schließt sich endlich auch das Bergmehl von Sta. Fiora in Toscana u.a. O. Man benutzt den P. u. die genannten ihm ähnlichen Fossilien unter mancherlei Namen zum Poliren u. Putzen von Glas- u. Metallgeräthschaften.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Диатомовые водоросли — или бациллярии (Diatomaceae [διατέμνω разрезаю, разделяю, bacillum палочка. То и другое название одинаково в ходу, но бациллярии имеет право приоритета и потому предпочтительнее.] s. Bacillariaceae) отдел класса водорослей. Д. одноклеточные… …   Энциклопедический словарь Ф.А. Брокгауза и И.А. Ефрона

  • Mineralogie — Mineralogie, die Wissenschaft von den Mineralien, s. Mineral. Sie zerfällt in die wissenschaftliche Darstellung der allgemeinen Eigenschaften der Mineralien nach ihren morphologischen, physikalischen u. chemischen Beziehungen (Terminologie) u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Opāl — Opălus), Mineral, erscheint in amorphen Massen, derb u. eingesprengt, knollig, traubig, nierenförmig, auch als Versteinerungsmittel; Bruch muschelig bis uneben; Härte 5 bis 7, specifisches Gewicht 2,1 bis 2,3; farblos, weiß u. verschieden gefärbt …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Saugschiefer — Saugschiefer, eine Art Polirschiefer, s.d …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Tertiär — (v. lat.), die dritte Stelle in einer Folge einnehmend. Daher Tertiärformation (Molassengebirge), der Inbegriff der neptunischen Gesteinsschichten, deren Bildung nach der Ablagerung der Kreideformation u. vor der des Diluviums erfolgt ist (s.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Tripel [2] — Tripel (Tripelerde, Terra tripolitana), Mineral, ist Kieselerdehydrat mit etwas Eisenoxydhydrat gemengt, ist graulich gelb, erdig, fühlt sich weich u. mager an, färbt etwas ab, läßt sich leicht zwischen den Fingern zerreiben; saugt Wasser ein u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Tripelschiefer — Tripelschiefer, so v.w. Polirschiefer …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Urweltliche — Thiere u. Pflanzen, die organischen Überreste der Vorwelt von den Pflanzen, bes. die Stämme, Zweige, Blätter, Kern u. Steinfrüchte, Zapfen etc., von den Thieren Korallenstöcke, Kalkgehäuse (Muscheln u. Schneckenhäuser), Schilder, Knochen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bilīn — Bilīn, 1) fürstliche Lobkowitzische Majoratsherrschaft im Leitmeritzer Kreise (Böhmen); 2 QM., 10,000 Ew.; reich an Mineralien, bes. Braunkohlen Polirschiefer u. Trippel, Marmor, Porzellanerde, Silber, Mineralwasser; 2) Stadt hier, an der Biela;… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Cocconēma — (Stelzkorn, Petref.), Infusoriengattung der Magenthiere, mit länglichem Panzer, deren Arten zum Theil das Bergmehl u. den Polirschiefer bilden; einige Arten leben noch …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”