- Marīni
Marīni (Marino), 1) Giambattista, geb. 1569 in Neapel, lebte als Dichter beim Herzog von Bovino, ging dann beim Prinzen von Conca u. endlich beim Cardinal Pietro Aldobrandini in Dienste. Mit Letzterem kam er nach Turin, wo er beim Herzog von Savoyen Secretär wurde, doch folgte er, in Streitigkeiten verwickelt, Margarethe von Valois, der geschiedenen Gemahlin Heinrichs IV., nach Paris u. fand, als diese starb, an Maria von Medici, der zweiten Gemahlin Heinrichs IV., eine Beschützerin. Er lehrte 1622 nach Italien zurück u. st. 1625 in der Nähe Neapels Er schr.: Adone, Par. 1623, Lond. 1789, 4 Bde.; das Epos: La strage dergli Innocenti, Vened. 1635, Bologna 1664; Epitalami (Hochzeitsgesänge) u.a. Gedichte. Vgl. Bajacca, Vita de G. M., Vened. 1625. Nach ihm ist die künstelnde, schwülstige Schule in der Italienischen Literatur Marinisten genannt. 2) Luigi, geb. 1776 in Rom; Mathematiker u. Besitzer einer Buch- u. Kupferdruckerei im Palazzo Pio in Rom; st. 1838 als Director des päpstlichen Catasters in Rom; er gab die Werke Franc, v. Marchi, Rom 1811, 3 Bde., Fol., heraus; lieferte den Text des Vitruv, Rom 1846, 4 Bde., u. eine italienische Übersetzung desselben, ebd. 1838, 3 Bde., Fol. Seine große Bibliothek wurde 1839 für das katholische Collegium bei Birmingham angekauft. 3) M, geb. zu S. Arcangelo, starb in hohem Alter am 21. Nov. 1855 als Hausprälat des Papstes u. Vorsteher der Vaticanischen Archive; er war Archäolog u. Paläograph u. schr. u.a. Untersuchungen des Processes von Galilei, auch veranstaltete er eine Sammlung der päpstlichen Concordate seit der ältesten Zeit (ungedruckt).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.