- Schwebel
Schwebel, 1) (Schweblin, Sueblin, Schwöblin), Johann, geb. 1490 in Pforzheim, trat in den Orden des Heil. Geistes daselbst u. erhielt 1514 die Priesterweihe; in dem Kloster hatte er die Bibel u. die Kirchenväter studirt u. war auf gleiche Gedanken rücksichtlich der damals bestehenden Kirche wie Luther gekommen; als die Reformation in Wittenberg begann, entschied er sich für dieselbe, verließ das Kloster u. trat 1519 in Pforzheim als evangelischer Prediger auf, mußte aber auf Befehl des Markgrafen Philipp Baden verlassen u. begab sich zu Franz von Sickingen, wo er die deutsche Messe einführte u. von wo aus er schriftlich auf die Pforzheimer in reformatorischem Sinne wirkte. Nachdem Sickingen in seiner Fehde gegen den Kurfürsten von der Pfalz u. den Landgrafen von Hessen, im Sept. 1522, unterlegen war, entließ er S., welcher darauf Hofprediger des Pfalzgrafen Ludwig II. in Zweibrücken u. Superintendent der Kirchen des Herzogthums Pfalz-Zweibrücken wurde u. als solcher die Reformation in dem Lande einführte; er st. 19. Mai 1540 an der Pest. Seine Schriften sind: Opera theologica, Zweibr. 1595; Centuria epistolarum, ebd. 1597; beide zusammen als Scripta theologica, ebd. 1605; Deutsche Schriften, ebd. 1598, 2 Thle., herausgeg. von seinem Sohne Heinrich S., pfalz-zweibrückenschem Kanzler, gegen welchen I. Heilbronner die Streitschrift: Verantwortung Wolfgangs, Pfalzgrafen bei Rhein etc., 1604, schrieb. 2) Johann, geb. 1499 zu Bischoffingen bei Breisach, trat in das Cistercienserkloster zu Themenbach bei Emmendingen, verließ aber 1524 dasselbe u. wurde Lehrer der alten Sprachen in Strasburg, wo er sich als Freund der Reformation bewies u. 1566 starb. 3) Nicol., geb. 1713 in Nürnberg, hielt sich seit 1738 in Wien u. Altdorf auf, wurde 1743 Rector am Gymnasium in Nürnberg, 1764 Rector u. Professor am Gymnasium in Ansbach u. starb daselbst 1773; er gab heraus: Bion u. Moschos, Ven. 1756; Onosander, Rürub. 1762, Fol.; Vegetius, ebd. 1767; Frontinus, Lpz. 1772; Lamb. Bos' Ellipses graecae, Nürnb. 1783, u. begann mit der Notitia supplementorum ad Montefalconii antiquitates gr. et rom. einen Auszug aus dem römischen Museum u. dem etruskischen von Gori zu gehen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.