- Sully [2]
Sully (spr. Sülji), 1) Moritz von S., im 12. Jahrh. Bischof von Paris; schrieb mehre theologische Schriften. 2) Odo od. Eudes von S., ebenfalls Bischof von Paris u. Nachfolger des Vorigen. 3) Maximilian von Bethune, Baron Don Rosny, Herzog von S., geb. 13. Dec. 1580 zu Rosny von protestantischen Eltern; kam schon als Kind an den Hof der Königin von Navarra u. studirte dann mit dem nachmaligen Heinrich IV. in Paris, wo er während der Bartholomäusnacht in dem College de Bourgogne sich versteckt hielt, wodurch er der Ermordung entging; 1576 verließ er mit Heinrich von Navarra heimlich Paris u. zeichnete sich in den Religionskriegen gegen die Ligue als Ingenieur u. Kommandant der Artillerie aus, namentlich 1587 bei Coutras u. 1590 bei Ivry. Darauf zog er sich, sich von dem König zurückgesetzt glaubend, auf sein Schloß Rosny zurück u. lebte dort mit Garten- u. Landbau beschäftigt. Als ihm hier wichtige Papiere über die Plane der Ligue in die Hände fielen, überbrachte er dieselben dem Könige selbst u. rieth bei diesem Besuche Heinrich IV., der Beruhigung Frankreichs wegen, katholisch zu werden. Der König ließ ihn nicht wieder von sich, Verwendete ihn Anfangs als Soldat u. berief ihn 1596 in das Finanzconseil. S. bereiste das Land, controlirte die Steuereinnehmer, trieb die Reste ein u. kam mit Geld wohl versehen an das königliche Hoflager nach Rouen, worauf er 1597 die Oberleitung der Finanzen erhielt u. 1599 Oberintendant, so wie 1600 Großmeister der Artillerie wurde, u. eroberte auf dem Zuge gegen Savoyen die Festungen Montmelian u. Bourg. Als Finanzmann half er nicht nur der momentanen Noth ab, sondern führte Ordnung in den Ausgaben u. Einnahmen u. strenge Controle ein, machte bes. Frankreich auf den Reichthum seines Bodens aufmerksam u. beförderte dessen Cultur. Auch erwarb er seinem Könige einen Schatz für dringende Fälle, ohne die Unterthanen zu drücken. Dieser Schatz wurde in der Bastille aufbewahrt, zu deren Gouverneur S. 1602 ernannt wurde. Als Capitän der Civilbauten verbesserte er die Communicationsmittel des Landes, sicherte aber auch die Grenzen des Landes durch Wälle u. Festungswerke. Nach dem Regierungsantritt Jakobs I. ging er 1603 nach England, um diesen König für Frankreich zu gewinnen. 1606 erhob ihn der König zum Herzog von S., obgleich er die Anforderungen, welche derselbe für seine Maitressen u. deren Kinder machte, oft ziemlich rauh zurückwies. Nach Heinrichs IV. Ermordung 1610 zog sich S. auf seine Güter Rosny u. Villebon zurück. Von Ludwig XIII. wurde er 1634 zum Marschall von Frankreich ernannt, ob er gleich Protestant blieb, u. st. 22. Dec. 1641. Er schr.: Mémoires des sages et royales économies d'état, domestiques, politiques et militaires de Henri le Grand, wovon er 2 Bände (Amsterd. 1634) selbst erscheinen ließ, während die 2 anderen erst Jean de Laboureur nach seiner Idee herausgab (Paris 1662); Abbé Ecluse gab dieselben modernisirt heraus, Amsterd. 1845, 8 Bde. Er war vermählt mit Anne de Courtenay; seine Tochter Margarethe de Bethune war die Gemahlin des Herzogs von Rohan. Vgl. Mirabeau, Eloge de S., Par. 1789, 2 Bde.; Esprit de S., Dresd. 1768, deutsch ebd. 1769.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.