- Mons [2]
Mons (spr. Mongs, fläm. Bergen), 1) Bezirk in der belgischen Provinz Hennegau; 175,800 Ew.; 2) Hauptstadt desselben u. der Provinz, an der Trouille, unweit der Haine u. der Paris-Brüsseler Eisenbahn, welche sich von hier aus nach vier verschiedenen Richtungen verzweigt; starke Festung, Schloß mit Park, Zeughaus, Börse, Lateinische Schule, Fabriken in Seide, Fayence, Spitzen, Wolle, Baumwolle u. Eisen, Zuckersiedereien, Tribunal erster Instanz, Friedensgericht, Handelsgericht, Collegium, Akademie für Kunst u. Wissenschaft, gothische Kirche St. Wandrn (Waltrudiskirche); Denkmal des Tonkünstlers Orlando Lasse (seit 1853); Freimaurerloge: La parfaite Union; 26,406 Ew. Der Kanal von M. führt in schnurgerader [405] Linie nach Condé in die Schelde. – Schon zur Zeit der Franken stand auf dem Berge Castrilacus (Castrilucius) ein Schloß. Bei demselben wurde schon früh die Stadt gebaut u. wuchs im Mittelalter zu Reichthum u. Größe. 18. August 1304 hier Sieg der Franzosen über die Flanderer. Die Stadt wurde 1572 von Ludwig von Nassau überrumpelt, aber vom Herzog Alba wieder erobert; 1677 vom französischen Marschall Humières blockirt; 1691 von Ludwig XIV. belagert u. durch Verrath erobert, aber im Frieden zu Ryswijk 1697 wieder an Spanien abgetreten. 1700, nach dem Tode des Königs Karl II. von Spanien, gerieth M. abermals in die Gewalt der Franzosen, ergab sich aber 1709 den Alliirten. Im Utrechter Frieden 1713 wurde sie an die Holländer u. im Badischen Frieden 1714 an Österreich abgetreten; 1746 abermals. von den Franzosen erobert, aber auch wieder an Österreich abgetreten. M. kam 1792, nach der Schlacht von Jemappes, in die Hände der Franzosen, u. die Werke wurden von denselben geschleift u. erst nach 1816 wieder mit den französischen Contributionsgeldern zur Festung eingerichtet.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.