Döllinger

Döllinger

Döllinger, 1) Ignaz, geb. 1770 in Bamberg. wurde Professor der Anatomie daselbst, 1812 in Würzburg, 1823 Conservator des Anatomischen Instituts in München, 1826 Professor der Anatomie daselbst, 1836 Medicinalrath u. st. 1841 in München. D. ist der Begründer einer wissenschaftlichen Entwickelungsgeschichte der organischen Wesen; er schr.: Grundriß der Naturlehre des menschlichen Organismus, Würzb. 1805; Beiträge zur Entwickelungsgeschichte des menschlichen Gehirns, Frankf. 1814, Fol.; Grundzüge der Physiologie, Regensb. u. Landshut 1835, 2 Bde.; Über den Werth u. die Bedeutung der vergleichenden Anatomie, Würzb. 1814, u.a. 2) Georg Ferdinand, Bruder des Vorigen, geb. 1771 in Bamberg; war Oberregistrator bei der Landesdirection in Bamberg, wurde 1808 Oberregistrator in München, Registrator beim Staatsrath u. 1825 Geheimer Hausarchivar u. Rath; er wurde 1842 pensionirt u. st. 1847. Er schr.: Abhandlungen über die zweckmäßigste Einrichtung der Registratur, München 1811; Repertorium der Staatsverwaltung des Königreichs Baiern, ebd. 1814 u. s., 18 Bde., u. 11 Supplementbände, 1818 f.; Anleitung für die Amtsgeschäfte, ebd. 1815; Verfassung des Königreichs Baiern, ebd. 1818, 2 Bde.; Sammlung der Verordnungen des Königreichs Baiern, ebd.) 835–39, 20 Bde.; Register über die baierischen Gesetze. 3) Joh. Jos. Ign., Sohn von D. 1), geb. 1799[228] in Bamberg, wurde 1822 Kaplan zu Oberscheinfeld in Franken, 1823 Professor am Lyceum in Aschaffenburg, 1826 Professor der Kirchengeschichte u. des Kirchenrechts an der Universität München, nachmals zugleich Propst zu St. Cajetan daselbst u. erzbischöflicher geistlicher Rath, auch Oberbibliothekar an der Universitätsbibliothek u. seit 1845 Abgeordneter der Universität zur Ständeversammlung. Er wurde am 31. Aug. 1847 in zeitlichen Ruhestand versetzt, 1848 aber als Mitglied zur Nationalversammlung nach Frankfurt gewählt u. im December 1849 als Professor der Kirchengeschichte in München reactivirt. Er schr.: Die Lehre von der Eucharistie in den ersten 3 Jahrh., Mainz 1826; Über die gemischten Ehen, 5. A. 1838; Handbuch der Kirchengeschichte, Landsh. 1833, 2 Bde. (unvollendet); Muhammeds Religion, Regensb. 1838; Lehrbuch der Kirchengeschichte, ebd. 1836–38, 2 Bde., 2. A 1843; Die Reformation, ihre innere Entwickelung u. ihre Wirkungen im Umfange des lutherischen Bekenntnisses, ebd. 1846–48, 3 Bde., 1. Bd. 2. A. 1848; Die Frage von der Kniebeugung der Protestanten (gegen Harleß), Münch. 1843; Der Protestantismus in Baiern u. die Kniebeugung (Sendschreiben an Harleß), ebd. 1843; Luther, eine Skizze, Freib. 1851; Hippolytus u. Kalistus, Regensb. 1853. Er setzte auch Hortigs Kirchengeschichte fort, 1828, 3 Bde. 4) Thomas, Bruder des Vor., besuchte in botanischem Interesse die französische Colonie am Senegal, u. 1836 mit A. v. Nordmann die kaukasischen Provinzen u. st. nach der Rückkehr 1836 in Moskau.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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