Göschen

Göschen

Göschen, 1) Georg Joachim, geb. 22. Dec. 1752 in Bremen, erlernte daselbst den Buchhandel, kam nach Leipzig zu Siegfried Lebrecht Crusius, wo er 13 Jahre blieb, leitete darauf 3 Jahre die Gelehrtenbuchhandlung in Dessau u. errichtete um 1784 in Leipzig eine Buchhandlung, die er bald durch die Verbindung mit den berühmtesten klassischen Schriftstellern jener Zeit zu einer der bedeutendsten Verlagshandlungen Deutschlands erhob; schon seit 1787 erschien in seinem Verlag eine Sammlung von Goethes Schriften (bis 1790, 8 Bde.), Klopstock, Schiller, Wieland, Jünger, Iffland folgten, an welche sich Werke von Chr. Gr. von Stolberg, Böttiger, Ratschky, Alxinger, Seume, von Woltmann, Apel, Fr. Laun, Fr. Kind, W. von Schütz, Müllner, von Houwald anschlossen; wie durch diese meist schönwissenschaftlichen Schriften der Geschmack in der deutschen Literatur eine edlere Richtung nahm, trug ihre aus G-s Buchdruckerei in Grimma hervorgegangene elegante Ausstattung wesentlich zu einer zeitgemäßen Fortbildung des deutschen Typographie bei. Nächst dieser vorherrschenden ästhetischen Richtung seines Verlags schloß G. keineswegs die strengeren Wissenschaften, selbst nicht die alten Klassiker, aus. 1823 übergab G. seinem ältesten Sohn Karl Friedrich G., der schon ein Verlagsgeschäft unter der Firma Göschen-Beyer in Grimma eröffnet hatte, die Buchdruckerei; dieser ging aber schon 1824 zu anderer Bestimmung über. G. st. den 5. April 1828 auf seinem Gute Hohnstädt bei Grimma. Die Verlagshandlung wurde unter Leitung des jüngsten Sohnes Hermann Julius G., welchem wegen Kränklichkeit Johann Christoph Stadler, schon seit 1826 in der Handlung, als Geschäftsführer beigegeben war, für Rechnung der Erben fortgeführt, bis sie 1838 durch Kauf an die Cotta'sche Buchhandlung überging. G. schr. das Lustspiel: Zweimal sterben macht Unfug, Lpz. 1800, u. redigirte: Die Sonntagsstunden, ebd. 1813, u. Amerika dargestellt durch sich selbst, ebd. 1818–20, so wie er mehrere Aufsätze in Zeitschriften lieferte. 2) Johann Friedr. Ludwig, geb. 1778 in Königsberg, erst Jurist, dann Landwirth u. legte sich 1806 in Berlin ausschließlich auf das Studium des Römischen Rechts, wurde 1813 hier Professor, ging 1816 mit Bekker nach Verona, um die Institutionen des Gajus zu prüfen (s.u. Gajus), u. wurde 1822 Professor in Göttingen, wo er 24. Septbr. 1837 starb. Er gab außer dem Gajus mit Savigny, später mit Klenze, die Zeitschrift für geschichtliche Rechtswissenschaft heraus u. schr.: Grundriß zu Pandektenvorlesungen, Gött. 1827–1831, 2 Abthl.; Vorlesungen über das gemeine Civilrecht, ebd. 1839–40, 3 Bde., herausgeg von Erxleben.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Göschen — Göschen. 1) Georg Joachim, Buchhändler, geb. 22. April 1752 in Bremen, gest. 5. April 1828 auf seinem Gut Hohenstädt bei Grimma, erlernte in Bremen den Buchhandel, war hierauf 13 Jahre in Leipzig in der Buchhandlung von Siegfr. Lebr. Crusius… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Goschen — Gōschen, Wilh. Heinr., Sohn von Georg Joachim Göschen, geb. 3. Juli 1793 in Leipzig, 1814 Mitbegründer des Bankhauses Frühling & Goschen in London, gest. 28. Juli 1866 in Gent. – Dessen Sohn George Joachim G., engl. Staatsmann, geb. 10. Aug. 1831 …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Goschen — Goschen, George Joachim, Viscount, s. Göschen 2) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Göschen — Göschen, Georg Joachim, Buchhändler, geb. 22. April 1752 zu Bremen, etablierte sich 1785 in Leipzig, verlegte Werke von Goethe, Wieland u.a., gest. 5. April 1828 in Grimma (Biogr. von seinem Enkel, deutsch, 2 Bde., 1904). Die »G. J. Göschensche… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Gôschen — Gôschen, Landschaft in Unterägypten, s. Gosen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Göschen [1] — Göschen, Georg Joach., Buchhändler, geb. 1752 zu Bremen, gest. 1828 auf seinem Gute bei Grimma, gründete sein Geschäft 1784, erwarb Verdienste um unsere klassische Literatur durch Verlag der Werke von Göthe (8 Bde. bis 1790), Klopstock, Schiller …   Herders Conversations-Lexikon

  • Göschen [2] — Göschen, Joh. Friedr. Ludw., scharfsinniger Forscher u. tüchtiger Lehrer des röm. Rechtes, geb. 1778 zu Königsberg, gest. 1837 als Professor zu Göttingen. Er war 1816 mit Bekker in Verona, um die von Niebuhr aufgefundenen Institutionen des Gajus… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Goschen — Gọ|schen 〈f.; , ; süddt., österr.; abwertend〉 = Gosche * * * Gọsch, die; , en, Gọ|sche, die; , n, Gọ|schen, die; , [H. u.] (landsch. salopp, meist abwertend): Mund: ☆ eine große G. haben (↑ 1Mund …   Universal-Lexikon

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