Sybel

Sybel, Heinrich Karl Ludolf von S., geb. 2. Dec. 1817 in Düsseldorf, absolvirte das dortige Gymnasium, studirte 1834 bis 1838 in Berlin, habilitirte sich 1840 als Privatdocent der Geschichte in Bonn u. ging von dort 1845 als ordentlicher Professor der Geschichte nach Marburg; 1848 u. 1849 war er Mitglied der kurhessischen Ständeversammlung, welche das 1862 wiederhergestellte Wahlgesetz votirte; er gehörte darin zu der constitutionellen Partei. 1850 wurde er von der hessischen Kammer zum Mitgliede des Erfurter Staatenhauses gewählt u. stimmte dort für die unveränderte Annahme der Unionsverfassung. 1856 nahm er einen Ruf an die Universität München an, gründete dort ein historisches Seminar u. die bis jetzt forterscheinende Historische Zeitschrift, wurde 1857 Mitglied der Akademie der Wissenschaften u. 1858 Secretär der innerhalb derselben eingesetzten Commission für Quellenkunde u. Erforschung der deutschen Geschichte. Im Jahre 1861 wurde er an Dahlmanns Stelle Professor der Geschichte in Bonn u. gleich nachher von dem Wahlbezirke Krefeld zum Mitglied des Preußischen Hauses der Abgeordneten gewählt, jedoch durch Krankheit verhindert seinen Sitz einzunehmen. Nach erfolgter Auflösung des Hauses, Mai 1862, wurde er in demselben Wahlbezirke wiedergewählt u. gehörte zu den hervorragendsten Mitgliedern des linken Centrums (Fraction Bockum-Dolffs). Er schr.: Geschichte u. Literatur des ersten Kreuzzugs, Düsseld. 1841 (ins Englische übersetzt von Lady Duff Gordon, Lond. 1861); Entstehung des deutschen Königthums, Franks. 1844; (mit Gildemeister) Der Heilige Rock zu Trier, Düsseld. 1844, 3. A. 1845; Über die modernen Whigs u. Tories, Marb. 1846; Die politischen Parteien der Rheinprovinz, ebd. 1847; Geschichte der Revolutionszeit von 1789–95, ebd. 1853–58, 3 Bde., 2. A. Düsseld. 1861; Über den heutigen Stand der deutschen Geschichtschreibung, ebd. 1856; Über die neuern Darstellungen der deutschen Kaiserzeit, München 1859; Die Erhebung Europas gegen Napoleon I., ebd. 1860; Prinz Eugen von Savoyen, ebd. 1861; Die deutsche Nation u. das Kaiserreich, Düsseld. 1862.