Wachtel

Wachtel

Wachtel, 1) (Coturnix), Gattung der Hühnerartigen Vögel, haben mindere Größe, dünneren Schnabel, kürzeren Hals als die Rebhühner; die rothen Augenbrauen u. die Sporen fehlen. Arten: Gemeine W. (Tetrao coturnix, C. dactylisonans), 8 Zoll lang, 15 Zoll breit, oben gelbgrau u. schwarz gesteckt mit gelben Federschäften, auf dem Scheitel ein weiß-gelber Strich, zwei andere von den Nasenlöchern bis zum Scheitel, unten schmutzig weiß, Kehle braun, das Weibchen hat weißliche Kehle, schwarzbraune Flecken, dunklere Rückenfarbe, hellere schwärzlich gefärbte Brust. Varietäten: Sandwachtel (Rothhahn), mit weißer Brust wie das Weibchen, hellerem Rücken, eine zweijährige W.; Mohrenwachtel (Kohlhahn), mit schwarzem od. sehr dunklem Kopf, dunklem Rücken, eine sehr alte W.; Große (Polnische) W., größer; Weiße W., gelblichweiß; Bunte W., weißbunt; Aschgraue W., hellaschgrau; Schwarze W., rußschwarz. Die W. lebt in den gemäßigten Zonen, in Feldern, meist in Roggen u. Weizen, seltener in Wicken, ist scheu, zieht über das Mittelmeer, wo man an den italienischen Küsten, bes. auf Capri, an den griechischen Küsten, bes. der Südspitze von Morea, auch in Südrußland ganze Schwärme fängt; die W-n kommen ermüdet an, die fettesten u. schwächsten lassen sich, am Ufer nieder, um auszuruhen, während die leichteren ihren Flug über das Meer fortsetzen. Hier lesen die Wachtelfänger die W-n zu Tausenden ohne Netz u. Gewehr auf. Die Weiber u. Kinder rupfen sie, trocknen sie an der Luft u. salzen sie mit Seesalz ein; in Fäßchen verpackt, werden sie nach den Küsten von Kleinasien geschickt, wo sie sehr gesucht sind. Die W. frißt Gesäme, Grünes u. Insecten, wird um des Schlags (Wachtelschlags) willen, welcher wie Pikperwik klingt, in Käfigen gehalten; 7 bis 8mal unausgesetzt schlagende W-n gelten für gut u. 8 bis 12, 16mal für außerordentlich. Ziehend locken sie Wüwüwi, unzufrieden od. in Furcht Gilla, ruhend schnurren sie wie die Katzen. Das Weibchen ruft nur Wärra, Püpü u. Wüwüwi Paarzeit im Mai; das Weibchen legt im Juni od. Juli in eine mit Stroh umlegte Vertiefung 8 bis 14 grünlichweiße, selten strohgelbe, olivenfarbene, ungleich gesteckte Eier. In drei Wochen kommen die Jungen aus, welche schnell wachsen u. in acht bis neun Wochen mit fortziehen können. Im Süden ist die W. Gegenstand der Jagd. Im Norden werden sie nur gelegentlich bei der Hühnerjagd mit dem Hühnerhunde geschossen, auch mit Netzen, welche etwas seiner als ein Rebhühnerfang gestrickt sind (Wachtelnetz, Wachtelgarn, Wachtelfang), gefangen. Um sie zu locken u. zu fangen, braucht man Lockvögel u. die Wachtelpfeife, den Tiras (s. b.), womit die W-n, vor welchen der Hühnerhund steht, od. indem man sie ruft, gedeckt werden; das Steckgarn, welches man bei trockenem Wetter in die Getreidefelder aussteckt u. lockt, wo die W. herbeigelaufen kommt u. sich fängt, auch wird sie zuweilen mit einer Leine in das Steckgarn od. in das Treibezeug eingetrieben. Bei feuchtem Wetter bedient man sich auch der Klebegarne. Sonst wurden die W-n auch mit Beizvögeln (Wachtelbeize) gefangen. Das Fleisch der W. wird wie das der Rebhühner zubereitet. Sie werden oft so zart, daß die Haut beim Braten platzt u. das Fett hervortritt. Bei den Phöniciern wurden dem Herakles W-n geopfert, weil Wachtelgehirn gegen die fallende Sucht angewendet wurde u. Herakles mit dieser Krankheit behaftet gewesen sein soll. Die W, diente sonst u. in Italien u. China noch jetzt, wie die Haushähne, zu Wachtelkämpfen, indem sie sehr hitzig u. eifersüchtig sind. Man hält die männlichen W-n ihres Schlages wegen in Wachtelkäfigen, welche man mit vorgehängter Leinwand dunkel macht, damit der Vogel auch bei Tage schlägt; häufig gibt man dem Käfig die Gestalt eines Hauses; Futter: Mais u. anderes Getreide. C. australis, C. coromandelica, C. chinensis, die Kleine W., nur 4 Zoll lang u.a. Nahe steht dieser die Gattung Odontophorus, s.d. 2) So v.w. Hochflieger.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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