Euklīdes

Euklīdes

Euklīdes, 1) E., 403 v. Chr., nach der Vertreibung der 30 Tyrannen, erster Archont in Athen, s.d. (Gesch.). Unter ihm fand eine allgemeine Gesetzrevision u. Einführung des ionischen Alphabets an Stelle des alten in Staatsschriften statt, s.u. Griechische Sprache. 2) E. von Megara, Schüler des Sokrates, der, ungeachtet des athenischen Edicts, welches allen Megarensern bei Todesstrafe Athen zu betreten, verbot, Abends in Weiberkleidern nach Athen kam u. am frühen Morgen zurückging. Bei des Sokrates Tod war er gegenwärtig u. bei ihm verbargen sich Platon u. andere Schülerdes Sokrates nach dem Tode ihres Lehrers. Er stiftete die Megarische Schule (s.d.). 3) E., geb. um 308 v. Chr. (in Gela od. Alexandrien od. Tyros), studirte in Athen platonische Philosophie u. lehrte in Alexandrien. Er war der Erste, welcher die Mathematik als Wissenschaft begründete. Von seinen Schriften sind übrig: a) Στοιχεῖα (Elemente der reinen Mathematik), 15 Bücher (die 2 letzten, späteren Ursprunges, vielleicht von Hypsikles aus Alexandrien, 170 v. Chr., besitzen wir nur nach einer von Theon Alexandrinus im 4. Jahrh. veranstalteten Revision); herausgeg. zuerst von Grynäus, Basel 1533, Fol. u.ö., u. Ausg. von Camerer u. Hauber, Berl. 1824 f., 2 Bde.; Neide, Halle 1825; August, Berl. 1826, 2 Bde., 2. Aufl. 1829; deutsch von Lorenz, Halle 1781, 6. Aufl. mit einem Anhang von Dippe. ebd. 1840; die 6 ersten Bücher von Lorenz, ebd[946] 1771, 3. Aufl. mit dem 11. u. 12 Bd. von Mollweide, ebd. 1809, u. nach der 6. Aufl. von Dippe, ebd. 1839; von Hauff, Marb. 1797; von Reder, Köln 1803; von Matthias, Magdeb. 1799 (Auszüge aus R. Simsons englischer Übersetzung), in viele andere Sprachen übersetzt, auch arabisch von Nasr Eddin Dufin, Rom 1594, Fol.; Commentare dazu sind von Proklos, Theon u. Savilius übrig; b) Δεδομένα (Data, 90 od. 95 geometrische Theoremata) herausgeg. (mit des Marinos griechischem Commentar) griechisch u. lateinisch von Hardy, Par. 1625; lateinisch von Th. Barrow, Cambr. 1675; aus dem Englischen übersetzt von Schwab, Stuttg. 1780; Handausgabe von Wurm, Berl. 1825; c) Φαινόμενα (geometrische Beweise des verschiedenen Auf- u. Unterganges der Sterne), herausgeg. zuerst lateinisch von I. Auria, Rom 1591; von Hunt, Oxf. 1707; unsicher wird ihm beigelegt: d) Εἰςαγωγή ἀρμονική (Einleitung in die Musik, nach And. von Kleonides geschrieben), in Meiboms Sammlung u. zuerst lateinisch von Pena, Par. 1557; unecht sind: Ὀπτικά (Anfangsgründe der Optik) u. Κατοπτρικά (Anfangsgründe der Katoptrik), herausgeg. von Pena, ebd. 1557; De di visionibus superficierum, blos lateinisch übrig, herausgeg. von Commandin, Pesaro 1570. In neuester Zeit wurden auch zwei Abhandlungen vom Hebel u. von der Theilung planimetrischer Figuren in arabischer Sprache für Übersetzungen aus E. ausgegeben. Ausgabe sämmtlicher Schriften: erste Ausg. lateinisch Vened. bei Ratdolt, 1482, Fol., von Grynäus, Bas. 1533, Fol.; Gregorius, Oxf. 1703, Fol.; Peyrard, Par. 1814–18, 3 Bde.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Heinrich Suter — (* 4. Januar 1848 in Hedingen; † 17. März 1922 in Dornach) war ein Schweizer Wissenschaftshistoriker, der zu seiner Zeit als bester Kenner der islamischen Mathematik und Astronomie galt …   Deutsch Wikipedia

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  • Athen [3] — Athen (Gesch.). I. Athen unter Königen, 1800 bis 1068 v. Chr. Als der älteste König von Attika wird Aktäos od. Ogyges (1800 v. Chr.) genannt; Kekrops, ein Ägyptier aus Sais, soll 1580 (1550) v. Chr. eine Colonie nach Attika geführt, die… …   Pierer's Universal-Lexikon

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