- Fallmerayer
Fallmerayer, Jak. Phil., geb. 10. Dec. 1791 in Tschötsch bei Brixen in Tyrol, studirte 1810–12 in Salzburg, bes. Orientalische Sprachen u. Geschichte, u. dann in Landshut Jurisprudenz; trat 1813 als Unterlieutenant in die bairische Infanterie, machte die Schlacht bei Hanau mit, zog mit nach Frankreich u. blieb dort bis nach dem allgemeinen Friedensschlusse, worauf er mit seinem Regimente in Lindau in Garnison lag; 1818 nahm er seinen Abschied u. wurde Lehrer an der Studienanstalt in Augsburg, 1821 am Progymnasium u. 1826 am Lyceum zu Landshut. 1831 verließ er diese Stelle u. bereiste mit dem Grafen Ostermann-Tolstoi Ägypten, Nubien, Palästina, Syrien, Kleinasien u. Griechenland. 1834 kehrte er nach München zurück u. wurde 1835 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. 1836–37 besuchte er Frankreich, die Schweiz u. Italien u. lebte bis 1840 meist am Genfersee, worauf er seine zweite Reise in den Orient antrat; er brachte ein ganzes Jahr in Constantinopel, das andere in Griechenland zu. Seinen wesentlichen Wohnsitz behielt er nach seiner Rückkehr 1842 in München, setzte aber sein Wanderleben fort. 1847 machte er eine neue Reise nach dem Orient, wurde 1848 Professor der Geschichte in München u. Mitglied der Nationalversammlung in Frankfurt, wo er zur Linken gehörte. Da er im Juni 1849 mit dem Rumpfparlament nach Stuttgart ging u. sich nach dessen Schluß in die Schweiz begab, wurde er interimistisch quiescirt, später aber in Folge des Amnestiegesetzes rehabilitirt. Er schr.: Geschichte des Kaiserthums Trapezunt, Münch. 1827; Geschichte der Halbinsel Morea während des Mittelalters, Stuttg. 1830–36, 2 Thle.; Über die Entstehung der Neugriechen, ebd. 1835; Originalfragmente, Chroniken etc. zur Geschichte des Kaiserthums Trapezunt, Münch. 1843 f., 2 Abth.; Fragmente aus dem Orient, Stuttg. 1845, 2 Bde. (daher er gewöhnlich der Fragmentist genannt wird); Denkschrift über Golgatha, Münch. 1852; Das Todte Meer, ebd. 1853.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.