Hasse

Hasse

Hasse, 1) Joh. Adolf, geb. 1699 zu Bergedorf bei Hamburg, wurde 1718 Tenorist an der Hamburger Opernbühne u. 1722 Hof- u. Theatersänger in Braunschweig; seit 1724 lebte er in Italien, wurde 1727 Oberkapellmeister in Dresden, hielt sich aber wechselsweise in Italien u. Deutschland auf; 1733 ging er nach London, wo er mit großem Beifall die Oper Artaxerxes aufführte, u. erst 1740 wählte er Dresden zu seinem beständigen Aufenthalte. Später pensionirt, wendete er sich nach Wien, wo er seine letzte Oper, Ruggiero, componirte, u. von da mit seiner ganzen Familie nach Venedig, wo er 1783 starb. Er componirte auch im Fache der Kirchenmusik viel. 2) Faustina H., geb. Bordoni, geb. 1700 in Venedig, wo sie 1716 zuerst als Sängerin auftrat; 1724–26 war sie in Wien u. London u. verheirathete sich dann in Dresden, wo sie 1733 zum ersten Male auftrat, mit dem Vorigen; sie st. um 1786. 3) Gottfried, geb. 1759 in Weimar, wurde Adjunct der philosophischen Facultät in Jena, 1786 Professor der Orientalischen Sprachen in Königsberg, 1788 Professor der Theologie, 1790 Rector der Katharinenschule im Kneiphofe u. st. 1806; er schr. u.a.: Neue Aufschlüsse über den Ursprung etc. des Bernsteins, Riga 1796; Preußens Ansprüche als Bernsteinland, Königsb. 1798; Entdeckungen im Felde der ältesten Erd- u. Menschengeschichte, Halle 1801, 2 Bde. u.a.m. 4) Friedr. Christ. August, geb. 1773 zu Rehfeld bei Herzberg, studirte die Rechte, wurde Lehrer bei dem Fürsten von Schönburg-Waldenburg, 1798 Professor am Cadettenhaus in Dresden, 1803 Professor der Moral u. Geschichte daselbst, machte mehrere größere Reisen, besonders mit dem Graf Stroganow nach England, Portugal, Spanien etc.; wurde 1828 Professor der historischen Hülfswissenschaften in Leipzig u. st. hier 6. Februar 1848; er schr.: Tharand u. seine Umgebung, Meißen 1801; Dresden u. die umliegende Gegend, Dresd. 1804, 2. Aufl.; Notizen für Reisende nach Warschau, ebd. 1808; Politisches Gemälde von Europa, ebd. 1814; Moreau, ebd. 1816; Wellington, Lpz. 1817; Gestaltung Europas[84] seit dem Mittelalter ebd. 1818, 1. Bd.; Geschichte der Lombardei, Dresd. 1826–28, 4 Thle.; gab (mit Anderen) heraus: Taschenencyklopädie, Lpz. 1816–20, 4 Bde.; Das Augusteum zu Leipzig. ebd. 1836; Geschichte der Buchdruckerkunst bei der 4. Säcularfeier der Buchdruckerkunst, ebd. 1840; er gab die 6. u. 7. Auflage des Brockhausschen Conversationslexikons heraus u. redigirte 1831 mit Gretschel die Leipziger Zeitung (bis 1846), auch bis zu ihrem Eingehen die Leipziger Fama. 5) Friedrich Rudolf, Sohn des Vorigen, geb. 1808 in Dresden, studirte Theologie, wurde 1848 ordentlicher Professor der Theologie in Bonn u. schr. u.a. Anselm von Canterbury, Lpz. 1843–52, 2 Bde. 6) Karl Ewald, Bruder des Vorigen, geb. 1810 in Dresden, wurde 1839 Professor der Medicin in Leipzig, 1844 Director der Cantonalkrankenanstalten u. Professor der medicinischen Klinik u. Pathologie in Zürich u. 1852 Professor der Klinik u. speciellen Pathologie in Heidelberg. Er schr.: Anatomische Beschreibung der Krankheiten der Circulations- u. Respirationsorgane, Lpz. 1841.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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