- Overbeck
Overbeck, 1) Johann Daniel, geb. 1715 in Rethem im Lüneburgischen; wurde 1743 Corrector in Quedlinburg u. dann zu Lübeck u. st. 1802. Er übersetzte den Virgil u. einige Schriften Ciceros; Lebensbeschreibung, Lübeck 1803. 2) Bernhard Ludwig, geb. in Lemgo 1754; war Amtsrath in Schwalenberg im Fürstenthum Lippe u. zuletzt Bürgermeister u. st. das. 1821. Er gab mit seinem Bruheraus: Meditationen über verschiedene Rechtsmaterien, Braunschweig 1780–1807, 11 Bde. 3) Christian Adolf, geb. in Lübeck 1755; Obergerichtsprocurator in Lübeck, dann Syndicus des Domcapitels, Consulent der Bürgerschaft, Senator Administrativämtern, nach 1814 Bürgermeister u. Präsident des Obergerichts; st. 1821. Er schr.: Sammlungen vermischter Gedichte, Lübeck 1794; Anakreon u. Sappho, ebd. 1800, u.m.a. Er ist auch Verfasser einiger Volkslieder, z.B. Blühe liebes Veilchen etc., Das waren mir selige Tage etc. Vgl. Zur Erinnerung an O, Lübeck 1830, von 4) Christ. Gerhard, Sohn des Vor., geb. 1784, Oberappellationsrath bei dem obersten Gericht der vier freien Städte zu Lübeck, wo er 5. Nov. 1845 starb. Er schr.: Über die Fortdauer der Gültigkeit Recht, Hamb. 1812. 5) Friedrich, Bruder des Vor., geb. 3. Juli 1789 in Lübeck; Historienmaler; ging 1808 zu höherer Ausbildung nach Wien, da er aber, weil er die dort herrschende Methode der Kunstbildung verwarf, als unfähig von der Akademie ausgeschlossen wurde, 1810 nach Rom u. wurde hier gewissermaßen Gründer der Romantischen dort, zur Katholischen Kirche übergetreten, als Professor an der Akademie di S. Luca. Von Anfang an mehr auf das Sanfte, Zarte, Innige, als auf das Gewaltige u. Großartige in der Kunst gerichtet, ist ihm vor Allem der Sinn für Schönheit u. Anmuth in hohem Grade eigen, u. so gelingt ihm am besten der Ausdruck der Liebe u. Hingebung, der Andacht, Erhebung, so wie der der Demuth, selbst der Zerknirschung vollkommen. Er malt lieber in Öl als Fresco u. wählt nur streng-christliche Gegenstände zur Darstellung. Die Zahl seiner Werke ist sehr groß u. sind deren viele durch Kupferstiche u. Lithographien bekannt. Die vorzüglichsten sind: der Einzug Christi in Jerusalem, 1810–20 (jetzt in Lübeck); Christus bei Martha u., Maria, 1815 (in Zürich); aus der Geschichte Josephs in Casa Bartoldi, u. aus Tassos Befreitem Jerusalem in der Villa Massimi zu Rom, beides Fresken; Italia u. Germania 1820 (in Schleißheim); die Predigt des Johannes u. Christus u. die Kinder, Zeichnungen 1826; die Himmelfahrt des Elias, 1827; die Indulgenz des St. Franz, in Madonna degli Angeli bei Assisi, als Fresco 1829; die Vermählung Mariä, 1836 (in Berlin); die Erweckung des Lazarus (in Frankfurt); Christus am Ölberge, 1835 die Heilige Familie; der Tod Josephs; der Bund der Kirche mit den Künsten, großes Ölgemälde (im Städelschen Institut zu Frankfurt); Darstellungen aus den Evangelien, Düsseld. 1853 ff.; das Leben Jesu Christi, in chromolithischen Originalzeichnungen, ebd. 1860. 6) Johannes, geb. 1826 in Antwerpen, Neffe des Vor., studirte seit 1845 in Bonn, wurde 1850 Privatdocent daselbst u. 1853 Professor der klassischen Alterthumskunde in Leipzig u. Vorstand der archäologischen Sammlung, um deren Erweiterung er sich viele Verdienste erworben hat. Er schr.: Katalog des königl. Rheinischen Museums vaterländ. Alterthümer, Bonn 1851; Die römische Villa bei Weingarten, ebd. 1851; Gallerie heroischer Bilderwerke der alten Kunst, Halle 1852–53, Bd. 1; Kunstarchäologische Vorlesungen, Braunschw. 1853; Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern u. Kunstwerken, Lpz. 1855; Geschichte der griechischen Plastik, ebd. 1858–59, 2 Bde.; Die archäologische Sammlung der Universität Leipzig, ebd. 1859.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.