Rückert

Rückert

Rückert, 1) Friedrich, geb. 16. Mai 1789 in Schweinfurt; studirte in Jena Philologie u. Schöne Wissenschaften u. wurde 1911 dort Privatdocent; er verließ jedoch bald Jena u. nachdem er an mehren Orten privatisirt hatte, übernahm er 1813 in Stuttgart die Redaction des Morgenblattes; 1917 u. 1818 machte er eine Reise nach Italien u. privatisirte nach seiner Rückkehr in Koburg; 1926 wurde er Professor der Orientalischen Sprachen in Erlangen u. ging 1940 als Geheimer Regierungsrath nach Berlin, wo er die Winter zubrachte u. Collegia las, während er die Sommer auf seinem Gute Neuseß bei Koburg verlebte; 1846 legte er seine Professur nieder u. zog ganz nach Neuseß. R. schr. (zuerst unter dem Namen Freimund Raimar): Deutsche Gedichte, Stuttg. 1814; Napoleon, (politische Komödie), ebd. 1816–18, 3 Stücke; Kranz der Zeit, ebd. 1317, 2 Bde.; Östliche Rosen, Lpz. 1921; Amaryllis (Ländliche Gedichte), Frankf, 1923; Die Verwandlung des Abu Said von Serug (die Übersetzung der Makamen Hariri's), Stuttg. 1826, 2 Bde., 3. A. ebd. 1844; Die Übersetzung der indischen Erzählung Nala u. Damajanti, Frankf. 1828, 3. A. 1845; Der Dienst der Athene, Hildburgh. 1829; Schi-King (chinesisches Liederbuch), Altona 1833; Gesammelte Gedichte, Erl. 1834–1839, 6 Bde., 1. Bd. 5. A. 1839; Auswahl, Frankf. 1846, 2 Bde., 2. A. 1851; Morgenländische Sagen u. Geschichten, Stuttg. 1837, 2 Bde.; Erbauliches u. Beschauliches aus dem Morgenlande, Berl. 1937, 2 Bde., n. A. 1840; Die Weisheit des Brahman (ein Lehrgedicht in Bruchstücken), Lpz. 1936–39, 6 Bdchn., 3. Aufl. 1851, in 1 Bd. ebd. 1843; Rostem u. Suhrab, Erl. 1937,2. A. Stuttg. 1846; Brahmanische Erzählungen, Lpz. 1839; Leben Jesu (ein versificirtes Evangeliarium), Stuttg. 1839; Liebesfrühling, ebd. 1844; Hamasa (arabische Volkslieder), Stuttg. 1846, 2 Bde.; Amrilkais, ebd. 1847; die Dramen: Saul u. David, Erl. 1943, 2. Aufl. Stuttg. 1844; Herodes der Große (1. St. Herodes u. Marianne, 2. St. Herodes u. seine Söhne), ebd. 1844; Kaiser Heinrich IV., Frankf. 1844, 2 Thle.; Cristoforo Colombo, 1845, 2 Bde.; vgl. Pfizer, Uhland u. R., Stuttg. 1897; Braun, R. als Lyriker, Siegen 1844. 2) Ernst Ferdinand, geb. 1794 in Großhennersdorf, homöopathischer Arzt in Königsbrück, früher in Camenz u. Bautzen; st. 1843; er schr.: Systematische Darstellung aller bis jetzt bekannten homöopathischen Arzneien, Lpz. 1830–32, 3 Bde., 2. Aufl. ebd. 1835, 2 Bde.; Übersicht der Wirkungen homöopathischer Arzneien, ebd. 1991 f., 2. Aufl. 1834 f., 2 Bde.; Die Wirkungen homöopathischer Arzneien unter gewissen Bedingungen, ebd. 1833; Die Hautkrankheiten, ebd. 1833; Grundzüge einer künftigen speciellen homöopathischen Therapie, ebd. 1837, 2. Ausg. ebd. 1941; Flora von Sachsen etc., Grimma 1844. 3) Leopold Immanuel, geb. 1. Febr. 1797 zu Großhennersdorf in der Oberlausitz, wo sein Vater Pfarrer u. Mitglied der Brüdergemeinde war, kam 1909 in das Pädagogium der Brüdergemeinde in Niesky, 1812 auf das Gymnasium nach Zittau u. studirte 1814–17 in Leipzig Philologie u. Theologie, wurde 1819 Diakonus in Großhennersdorf, 1825 Subrector in Zittau, 1840 Conrector daselbst, u. 1844 Professor der Theologie in Zena; er ist ein streng wissenschaftlicher Theolog u. bes. als neutestamentlicher Exeget ausgezeichnet. Er gab heraus: Πλάτωνος ἐκλογαί, Lpz. 1827; Platonis convivium, ebd. 1828; u. schr.: Der akademische Lehrer, ebd. 1824; Christliche Philosophie, ebd. 1825, 2 Bde.; Offne Mittheilungen über Beruf u. Amt, ebd. 1829; Commentar über den Römerbrief, ebd. 1831, n. A. 1839; Über den Galaterbrief, ebd. 1833; Über den Epheserbrief, ebd. 1834; Über die Korintherbriefe, 1836 f.; Theologie, Lpz. 1851; Büchlein von der Kirche, Jena 1857; Das Abendmahl, sein Wesen u. seine Geschichte in der alten Kirche, Lpz. 1836; Der Rationalismus, ebd. 1859; Kleine Aufsätze für christliche Belehrung u. Erbauung, Berl. 1861;[425] gab auch heraus: Magazin für Exegese u. Theologie des N. T., 1. Heft 1838. 4) Heinrich, ältester Sohn von R. 1), geb. 14. Februar 1823 in Koburg, studirte bis 1844 in Erlangen, Bonn u. Berlin Philologie u. Geschichte, ließ sich 1845 in Jena als Privatdocent nieder, wo er über Geschichte u. deutsche Alterthumskunde las, u. ging 1852 als Professor der deutschen Alterthumskunde nach Breslau. Er schr.: Annalen der deutschen Geschichte, Lpz. 1850, 3 Bde.; Geschichte des Mittelalters, Stuttg. 1852; Deutsche Culturgeschichte in der Zeit des Überganges aus dem Heidenthum in das Christenthum, Lpz. 1853 f., 2 Bde.; Geschichte der Neuzeit, Stuttg. 1854; u. gab heraus: Leben des heiligen Ludwig, Landgrafen von Thüringen, ebd. 1850; Der welsche Gast, Quedlinb. 1851; Marienleben des Bruders Philipp vom Karthäuserorden, ebd. 1853.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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