Schmalz [2]

Schmalz [2]

Schmalz, 1) Theodor Anton Heinrich, geb. 1760 in Hannover, wurde 1787 Professor in Rinteln, 1789 in Königsberg, 1802 in Halle, 1810 erster Rector u. Ordinarius der Juristenfacultät in Berlin. Viel Aufsehen erregte seine Schrift: Berichtigung einer Stelle in der Venturinischen Chronik auf das Jahr 1808 über politische Vereine (Berl. 1815) u. Ein Wort über Scharnhorst u. meine Verhältnisse zu ihm (ebd. 1815), welche in Niebuhr, Koppe, Wieland, Schleiermacher, F. Förster, Rühs, Krug u. v. A. Widersacher fand. Der König von Preußen schlug den erbitterten Streit durch eine Cabinetsordre nieder, u. S. lebte seitdem ausschließlich seinem früheren Berufe. Er st. als preußischer Geheimer Rath am 20. Mai 1831 in Berlin. Er schr. außerdem: Denkwürdigkeiten des Grasen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe, Hannov. 1783; Darstellung des reinen Naturrechts, des natürlichen Staatsrechts u. des natürlichen Familien- u. Lehnrechts, Königsb. 1795–1804, 3 Thle.; Handbuch der Staatswirthschaft, Berl. 1808; Sammlung merkwürdiger Rechtsfälle der hallischen Juristenfacultät, ebd. 1809 f.; Annalen der Politik u. Staatswirthschaft in Briefen an einen deutschen Prinzen, ebd. 1809 f.; Das deutsche Staatsrecht, Berl. 1825; Die Wissenschaft des natürlichen Rechts (herausgeg. von Jarcke), ebd. 1834 u.m. 2) Karl Gustav, geb. 1775 in Wildenborn bei Zeitz, war zuerst Arzt in Lommatsch, dann Physikus in Königsbrück in der Ober-Lausitz u. zuletzt in Dresden, wo er 7. Febr. 1849 starb; er schr.: Versuch einer medicinisch-chirurgischen Diagnostik in Tabellen, Dresd. 1808, 2 Thle., Fol., 4. Aufl. ebd. 1825; Die königlich sächsischen Medicinalgesetze, ebd. 1819; Gerichtsärztliche Diagnostik, Lpz. 1840; Über Wittwenkassen u. Lebensversicherungen, Dresd. 1841. 3) Johann Friedrich Leberecht, Bruder des Vor., geb. 25. Jan. 1781 in Wildenborn, widmete sich der Landwirthschaft, conditionirte mehre Jahre u. pachtete das Rittergut Zangenberg bei Zeitz u. 1806 Ponitz bei Altenburg; er erhielt dann von Preußen den Auftrag das Gut Kussen in Lithauen zu einer Musterwirthschaft zu erheben, wurde 1829 kaiserlich russischer Collegienrath u. Professor der Ökonomie u. Technologie in Dorpat u. 1841 Staatsrath, verließ 1845 Dorpat u. den russischen Staatsdienst, lebte seitdem auf seinem Gute Nauweide in Ostpreußen u.st. 23. Mai 1847 in Dresden. Er schr.: Erfahrungen aus dem Gebiete der Landwirthschaft, Lpz. 1814–42, 7 Bde.; Anleitung zur Bonitation u. Klassification des Bodens, Lpz. 1814; Die große Wichtigkeit des Kartoffelbaus in staatswirthschaftlicher Hinsicht, Gumbinnen 1829; Anleitung zur Zucht etc. edler u. veredelter Schafe, Königsb. 1825, 2. Aufl. 1833; Anleitung zur Veranschlagung der ländlichen Grundstücke, ebd. 1829; Thierveredlungskunde, ebd. 1832; Theorie des Pflanzenbaues, ebd. 1840; Anleitung zur Kenntniß u. Anwendung eines neuen Ackerbausystems, ebd. 1842; Welche sind die Ursachen des Nothstandes der Provinz Preußen? Gumb. 1848; Neue Ansichten u. Erfahrungen über Racebildung, Königsb. 1848; gab heraus: Jahrbücher der preußischen Landwirthschaft, Bartenstein 1819, Tilsit 1820–23; Die landwirthschaftliche Zeitschrift für Lithauen, Königsb. 1824–29, u. mit Koppe, Schweitzer u. Teichmann, Mittheilungen aus dem Gebiete der Landwirthschaft, Lpz. 1818 u. 1826. 4) Eduard, Sohn von S. 2), geb. 1801 in Lommatsch, wurde Arzt u. Geburtshelfer u. Arzt am Taubstummeninstitut in Dresden; genießt namentlich als Ohrenarzt einen weit verbreiteten Ruf. Er schr.: De entozoorum systemate nervoso, Lpz. 1827; Geschichte u. Statistik der Taubstummenanstalten u. des Taubstummenunterrichts, Dresd. 1830; Tabulae XIX. anatomiam entozoorum illustrantes, ebd. 1831; Über die Erhaltung des Gehörs, für Gebildete, ebd. 1837, 6. A. 1856; Über die Taubstummen u. ihre Erziehung, ebd. 1838, 2. A. 1848; Anleitung die Taubstummheit in den ersten Lebensjahren zu erkennen u. möglichst zu verhüten, ebd. 1840; Erfahrungen über die Krankheiten des Gehörs, Lpz. 1846; Beiträge zur Gehör- u. Sprachheilkunde, ebd. 1846. 5) Moritz Ferdinand, s. Schmaltz.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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