- Nienburg [1]
Nienburg, 1) (Nienborg), Marktflecken im Kreise Aahaus des Regierungsbezirks Münster (preußische Provinz Westfalen), an der Dinkel; alte Burg; 900 Ew.; 2) Amt in der Grafschaft Hoya der hannövrischen Landdrostei Hannover, an der Weser; 7000 Ew.; 3) Hauptstadt darin, an der Weser u. der Eisenbahn zwischen Haunover u. Bremen, war bis 1807 Festung; Generalsuperintendent, Hospital, Zuchthaus, Lateinische Schule, Realschule, Tabaks- u. Cichorienbau u. Cichorienfabrikation, Zuckerfabrik, Schifffahrt, etwas Handel; Freimaurerloge: Georg zum silbernen Einhorn; 5000 Ew. – N. war seit dem Mittelalter Festung u. soll von den Grafen von Hoya, nach der Vertreibung der alten Besitzer dieses Orts, der Herren von Stumpenhausen, gegründet worden sein. Die Stadt wurde 1625 von den Dänen genommen u. von Tilly vergebens belagert; 1627 von den Kaiserlichen genommen, welche sie 1635 nach langer Belagerung an Herzog Georg von Braunschweig übergeben mußten. Der braunschweigische Commandant, Arthur Osten, übergab N. den Schweden, u. erst 1650 erhielt es Herzog Christian Ludwig wieder eingeräumt. Die Franzosen besetzten N. 1757 eine Zeitlang, später wieder seit 1803 u. seit 1806 die Preußen, doch capitulirte der preußische Commandant im Nov. d.i.; 1807 zerstörten die Franzosen den größten Theil der Werke u. sprengten 1813 den mittlern Brückenpfeiler; 4) Mönch-N., Kloster-N., Amt im Herzogthum Anhalt-Köthen, an der Saale u. Bode, 5300 Ew., Steinbrüche; 5) Stadt darin am Einfluß der Bode in die Saale; Schloß (sonst Mönchskloster), Synagoge, etwas Schiffbau, die Hälfte der Kettenbrücke über die Saale stürzte am 6. Dec. 1825 bei der Einweihung ein, wobei viele Menschen umkamen, deshalb wurde die Brücke wieder abgebrochen; 2000 Ew., dabei Stein- u. Gypsbrüche. N. kommt schon 987 als eine nordthüringische Riunburg vor, welche Kaiser Otto der Abtei Quedlinburg schenkte.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.