- Kyklopen
Kyklopen (Kyklōpes), Söhne des Uranos u. der Gäa, Steropes, Arges, Brontes, riesenhafte Ungeheuer mit einem einzigen runden Auge mitten auf der Stirn. (daher der Name). Uranos haßte sie alle u. warf sie in den Tartaros; als Kronos zur Herrschaft gelangte, befreite er sie zwar, fesselte sie aber wieder im Tartaros. Nachdem endlich Rhea dem Zeus zur Herrschaft geholfen hatte, blieben die K. frei u. schmiedeten dem Zeus Donner u. Blitz (die Donnerkeile); später waren sie Diener (Gesellen) des Hephästos u. hausten nun in Vulcanen, auf Lemnos, den Liparischen Inseln u. unter dem Ätna. So bedeuten sie die rollenden u. blitzenden Wolken des Himmels u. mit Übertragung des einen Naturgebietes auf das andere auch die rollenden u. donnernden Wogen des Meeres, wie die K. in der Odyssee erscheinen, als Riesen von roher Unsitte u. in einem Zustande vor aller Cultur, welche selbst die Götter nicht fürchten, in den einsamen Höhlen des Gebirges wohnen u. von demjenigen leben, was[936] ihnen die Natur freiwillig u. ihre reichen Ziegenheerden geben. Mit ihrem neptunischen Ursprunge hängt es auch zusammen, daß sie als Erbauer der uralten Bauten u. Mauern aus unbehauenen, durch kein Bindemittel verbundenen Steinblöcken, Kyklopenwerke (Kyklopenbauten, Kyklopenmauern) genannt, gedacht wurden, welche eigentlich Werke der Pelasger sind u. bes. in Argolis u. Etrurien vorkommen, s. Etrurien (a. Geogr.) Die K. wurden am Isthmos neben Poseidon u. den anderen Meeresgöttern mit alten Gebräuchen verehrt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.