Cumīnsäure

Cumīnsäure

Cumīnsäure, wasserfreie (Chem.), C40H22O6, bildet sich nach Gerhardt bei Einwirkung auf cuminsaurem Natron u. läßt sich auch mittelst des letzteren Salzes u. Phosphoroxychlorür darstellen; dickes, farbloses od. schwach gelblich gefärbtes Öl, geschmacklos, im Geruch an die Äther der fetten Säuren erinnernd. Das Öl erfüllt sich nach u. nach mit kleinen glänzenden Rhomben. An feuchter Luft geht es über in Cuminsäurehydrat, C20H12O4, der sich sonst durch Oxydation des sauerstoffhaltigen Antheils (Cumylhydrür) des Römischkümmelöles bildet. Sie krystallisirt in schönen, prismatischen, vollkommen weißen Tafeln, schmilzt über 100° u. siedet über 250°; kocht man sie mit Wasser, so verflüchtigt sie sich zum Theil mit diesen Dämpfen; sie läßt sich leicht in Gestalt schöner Nadeln sublimiren; ihr Dampf ist sauer u. erstickend; sie ist fast unlöslich in kaltem Wasser, leichter löslich in siedendem; in Alkohol u. Äther löst sie sich mit Leichtigkeit auf; beim Behandeln mit rauchender Salpetersäure gibt sie Nitro-C.; ein Gemenge von Salpetersäure u. Schwefelsäure verwandelt sie in Binitro-C. Bei der trockenen Destillation der C. mit Kalk od. Baryt spaltet sie sich in Kohlensäure u. Cumol; in dem Organismus erleidet die C. keine Veränderung; sie findet sich unverändert in dem Harn wieder. Cuminsaure Salze haben die allgemeine Formel C20H11MO4. Das Cuminsaure Ammoniak bildet zarte Büschel, welche an der Luft ihren Glanz verlieren; in der Wärme gibt es Cuminamid u. Cumunitril, wobei es die Elemente des Wassers verliert. Das Cuminsaure Kali ist ein zerfließliches Salz u. wird nicht in regelmäßiger Gestalt erhalten. Der Cuminsaure Baryt, C20H11BaO4, bildet glänzendweiße, perlglänzende Flittern. Der Cuminsaure Kalk krystallisirt in kleinen in Wasser ziemlich leicht löslichen Nadeln. Das Cuminsaure Kupferoxyd ist ein hellblauer, in Wasser unlöslicher Niederschlag. Das Cuminsaure Bleioxyd ist ein weißer, in Wasser unlöslicher Niederschlag. Das Cuminsaure Silberoxyd, C20H11AgO4, ist ein weißer käsiger Niederschlag, der sich am Lichte schnell schwärzt; nach dem Glühen hinterläßt es einen Rückstand von Kohlensilber (Ag2C). Cuminsaurer Äther, Cuminsaures Äthyloxyd, C24H16O4, wird dargestellt, indem man eine Auflösung der C. in absolutem Alkohol mit salzsaurem Gase sättigt; farblose Flüssigkeit, leichter als Wasser, riecht angenehm nach Reinetten, siedet bei 240°; sein Dampf entzündet sich leicht u. verbrennt mit bläulicher Flamme. Mit Kalilösung erhitzt, zersetzt er sich in Alkohol u. cuminsaurem Kali. Cuminsaures Phenyloxyd, C32H16O4, durch Einwirkenlassen von Cumylchlorür auf phenylsaures Kali erhalten; es findet heftige Einwirkung statt u. es bildet sich ein dem benzoesaurem Phenyloxyd ähnlicher Körper.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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