Fußknochen

Fußknochen

Fußknochen (Ossa pedis, O. extremitatis inferioris, Anat.), die knöchernen Grundlagen des Fußes von der Hüfte an. A) Oberschenkelknochen (Os femoris), der längste u. stärkste Knochen des Skeletts, gehört zu den Röhrenknochen zu wird, wie diese, in den Körper u. zwei Extremitäten getheilt. An der oberen, mit den Becken verbundenen Extremität befindet sich zuerst ein überknorpelter, glatter, kugeliger Kopf, dessen Umfang ungefähr 2/3 einer Kugel beträgt u. der sich an dem äußeren u. oberen Theile etwas weiter herab erstreckt, als an dem inneren u. unteren. Die Achse des Kopfes ist bei der aufrechten Stellung des Körpers einwärts u. aufwärts gewendet. In der Mitte desselben, etwas mehr nach unten u. innen, befindet sich eine rauhe, nicht überknorpelte Grube, in welcher das runde Band befestigt ist. Die glatte Fläche des Kopfes ist mit einem rauhen Rande umgeben, an welchem das Kapselligament angeheftet ist. Unterhalb desselben geht der Kopf in den dünneren, oberwärts von der Anlage des Kapselbandes rauhen Hals über, welcher von ihm schräg auswärts zum Körper od. Mittelstück des Knochens abgeht u. mit demselben einen stumpfen Winkel bildet, welcher beim männlichen Geschlechte gewöhnlich 135 Grad beträgt, beim weiblichen etwas weniger stumpf ist u. sich mehr einem rechten Winkel nähert. Da, wo der Hals in den Körper übergeht, befinden sichzwei große Höcker, die Rollhügel (Trochanteren. Der an der äußeren Seite liegende, der große obere od. äußere Trochanter, steht als ein beträchtlicher Knochenproceß vor; nach außen ist er convex u. rauh von der Anlage mehrer Muskeln, einwärts convex, so daß er eine Grube bildet, s.u. Fußmuskeln. An der inneren Seite u. mehr nach hinten, zugleich etwas tiefer, als der große Trochanter, liegt der kleine, ein rundlicher, nach unten u. innen gerichteter Knochenfortsatz. An ihn setzen sich ebenfalls mehrere Muskeln, s. Fußmuskeln. Von einem Trochanter zum anderen läuft sowohl auf der vorderen, als auf der hinteren Fläche des Knochens eine rauhe Linie Linea intertrochanterica). zur Anlage eines Theils des Kapselbandes u. mehrer Muskeln dienend. Der Körper des Knochens ist vorn leicht convex, hinten etwas ausgehöhlt; er hat eine fast cylindrische Gestalt. Man theilt ihn in zwei Flächen, in eine vordere u. eine hintere; die hintere wird durch eine rauhe, stark hervorragende Linie (Linea aspera femoris) in zwei Theile geschieden. Diese entspringt mit zwei Schenkeln, einem stärkeren, von der Wurzel des großen Trochanter, u. einem schwächeren, von der Wurzel des kleinen. In der Mitte vereinigen sie sich beide zu einer Linie; abwärts treten sie wieder in zwei Schenkel auseinander, von denen der äußere in die Tuberosität des Gelenkkopfes, der innere in den inneren Gelenkkopf übergeht. Neben der rauhen Linie befinden sich an unbestimmten Stellen einige, meist zwei Ernährungslöcher. Die rauhe Linie dient mehreren Muskeln zum Ansatzpunkte. Die untere Extremität des Knochens ist der breitste u. stärkste Theil des Knochens u. hat eine fast herzförmige Gestalt. Sie besteht aus den beiden neben einander liegenden u. hinterwärts stärker als vorn hervorragenden Gelenkknöpfen (Condyli femoris), einem äußern u. einem inneren, welche an ihren unteren, von vorn nach hinten u. von innen nach außen gewölbten [814] Enden überknorpelt sind. Beide Gelenkknöpfe sind durch einen Einschnitt von einander getrennt, welcher vorzüglich in seinem hinteren Theile beträchtlich tief u. hier nicht überknorpelt ist. Der vordere Theil des Einschnittes ist viel flacher u. überknorpelt. Die Vertiefungen in beiden Theilen werden als besondere Gruben (Fovea intercondyloidea posterior et anterior) unterschieden. An dem nicht überknorpelten Theile der Gelenkknöpfe sind mehrere unregelmäßige Rauhigkeiten u. Vertiefungen von den an sie befestigten Gelenkligamenten bemerkbar. Der innere Gelenkknopf ist etwas dicker, als der äußere, ragt mehr nach innen hervor, als dieser nach außen, erstreckt sich auch etwas tiefer herab u. ist rundlicher u. länger, sein hinterer Theil gewölbter. Der äußere steht mehr vorwärts als der innere u. ist gerader als dieser. An die hintere Fläche beider sind mehrere Muskeln (s.u. Fußmuskeln) befestigt. In Hinsicht auf seine Substanz kommt das Schenkelbein darin mit den übrigen Röhrenknochen überein. daß es in der Mitte im Körper dicht u. fest, in den Extremitäten, vorzüglich in den unteren, schwammig ist. Das Schenkelbein zeigt sich beim Embryo erst gegen das Ende des zweiten Schwangerschaftsmonats. Beim reisen Embryo ist die Richtung des Knochens ganz gerade u. erst am Ende des zweiten Lebensjahres fängt er an sich zu krümmen; seine Krümmung ist beträchtlicher beim Manne, als beim Weibe. Die untere Extremität beginnt erst im letzten Schwangerschaftsmonat mit einem rundlichen Knochenkern in ihrer Mitte zu verknöchern. In der oberen Extremität fängt die Verknöchernug bald nach der Geburt zuerst gewöhnlich im Kopfe an. Die Trochanteren bilden sich erst nach dem dritten u. vierten Lebensjahre, als ganz getrennte Theile aus eigenen Knochenkernen. Der Hals ist eine Fortsetzung des Körpers u. beim reisen Embryo nur unvollkommen angedeutet. Der Kopf u. die beiden Trochanteren bleiben noch lange Zeit nach dem Eintritte der Pubertät, zum Theil bis zum vollendeten Wachsthum, von einander getrennt. Am frühsten verwächst der kleine Trochanter mit dem Körper, nach diesem der Kopf, dann der große Rollhügel u. zuletzt die untere Extremität. B) Unterschenkelknochen: a) Schienbein (Tibia), der Hauptknochen des Unterschenkels, auf dem eigentlich allein die Last des Körpers im Stehen aufruht. Der Länge nach kommt es dem Schenkelbein ziemlich nahe; die Knochen der oberen Extremität übertrifft es nicht nur an Stärke, sondern auch an Länge. Nebst dem ihm auswärts liegenden Wadenbeine vermittelt es die Verbindung des Schenkelbeins mit dem Plattfuß. Es gehört zu den langen od. Röhrenknochen des Skeletts. Man unterscheidet an ihm zunächst Mitteltheil u. oberes u. unteres Ende. Das obere Ende, auch als Kopf bezeichnet, vermittelt die Gelenkverbindung zwischen Ober- u. Unterschenkel. An ihm befinden sich ein äußerer u. ein innerer Gelenkhügel (Condylus externus et internus). Beide sind überknorpelt, oben stach vertieft, nehmen die entsprechenden Gelenkflächen des Oberschenkels auf, haben einen runden rauhen Rand, an den sich das Kapselband ansetzt, sind durch eine mittlere Erhabenheit (Eminentia media) getrennt, die gegen die Grube zwischen den beiden Gelenkhügeln des Schenkelbeins gerichtet, sehr uneben ist u. in zwei stumpfen Spitzen verläuft; zwischen beiden ist eine rinnenartige Vertiefung. Vor u. hinter diesen Spitzen befindet sich eine kleine Grube. Am hinteren Ende der Seitenfläche der äußeren Gelenkköpfe des Schienbeins, unterhalb des Randes, befindet sich eine kleine, rundliche, glatte, überknorpelte Gelenkfläche zur Aufnahme des Köpfchens des Wadenbeins. In der Mitte der Vorderseite des oberen Endes, auf der Stelle ihres Übergangs in den Körper, ist ein starker Höcker (Tuberositas tibiae), wo sich das Kniescheibenband u. eine Muskelsehne ansetzen; seitwärts nach innen, etwas unter ihm, finden sich, vom Ansatze mehrere Muskeln, rauhe Stellen. Der Körper hat im Allgemeinen eine ziemlich gerade, abwärts gehende Richtung; nur wenig ist er vorwärts gewölbt, hinterwärts ausgehöhlt; er ist dreieckig prismatisch, doch oberwärts am breitesten, von wo aus er sich bis etwas unter der Mitte verschmälert. von da gn aber wieder etwas breiter wird. Man unterscheidet an ihm drei Flächen u. drei Ränder od. Winkel. Zwei Flächen liegen vorwärts; die innerste, nur von der Haut bedeckt, ist ziemlich glatt u. die breiteste; die äußere ist ganz flach, oben weit schmäler als die innere u. wendet sich unterwärts mehr nach vorn, ist von den Muskelansätzen ziemlich rauh; die hintere, von der Anlage mehrerer Muskeln rauh, ist oben breiter, in der Mitte ziemlich schmal; oberwärts unterscheidet man an ihr eine, von außen nach innen herablaufende Linie (Linea obliqua). Etwas über der Mitte, von oben nach unten, findet sich ein ansehnliches Ernährungsloch (Foramen nutritium)). Von den drei Winkeln ist der vorderste als Schienbeinkamm (Crista tibiae) bezeichnet, längs des Unterschenkels bis zum inneren Knöchel herab im Leben deutlich fühlbar u. hauptsächlich in der Mitte scharf u. hervorragend, daher auch hier ein Stoß od. Schlag auf das Schienbein, wegen Quetschung der Haut so empfindlich; der innere fängt oben rundlich an, wird erst in der Mitte deutlicher u. verliert sich unten in der Gegend des inneren Knöchels; der äußere nimmt von dem äußeren Gelenkhügel seinen Ursprung u. läuft in die äußere Fläche aus. Er dient besonders dem Zwischenknochenband (Li gamentum interosseum,) zur Anlage. Das untere Ende des Schienbeins ist weniger dick u. breit, als das obere, u. viereckig, so daß sich vier Flächen unterscheiden lassen, eine vordere, etwas convexe, rauhe; eine hintere, oben glatte, unterwärts höckerige u. rauhe; eine äußere, mit einer leichten Aushöhlung (Incisura tibularis), welche das untere Ende des Wadenbeins aufnimmt; eine innere rauhe, welche in einen ansehnlichen dreieckigen Fortsatz, den inneren Knöchel (Malleolus internus), ausläuft Neben dein hinteren Rande dieses Theiles findet sich eine flache Rinne (Fossa malleoli in terni) für die Flechse des hinteren Schienbeinmuskels. Der innere Knöchel dient, um das Sprungbein (s.d.) von der inneren Seite her zu schützen u. die Verrenkung des Fußes nach innen zu verhüten. Die untere Fläche des unteren Theiles, durch eine von vorn nach hinten verlanfende Linie in zwei Theile getheilt, bildet die Gelenkfläche des Sprungbeins. Der inneren Structur nach verhält sich das Schienbein wie andere Röhrenknochen, in ihren Körpern ist die Masse fest, eine Markhöhle geht durch sie hindurch, deren Länge der Hälfte des ganzen Knochens gleich kommt. Beide Enden sind von lockerer [815] Substanz. Das Schienbein entwickelt sich aus drei Knochenkernen, der Körper bildet sich beim Embryo zu Ende des zweiten Monats, im letzten Monate aber zeigt sich erst der Knochenkern des oberen Endes, das untere Ende verknöchert erst nach der Geburt; erst mit völlig beendetem Wachsthum vereinigen sich auch die Enden völlig mit dem Körper, u. zwar das untere zuerst. b) Wadenbein (Fibula, Perone), der an der äußeren Seite des Unterschenkels neben dem Schienbein liegende Knochen. Man unterscheidet an ihm: das obere Ende (Köpfchen, Capitulum). welches stumpfrund ist, nach innen eine schiefabgeschnittene, runde, mit Knorpel überzogene Fläche zeigt, die sich an eine ähnliche an der äußeren Seite, etwas unterhalb des Gelenkkopfes des Schienbeines, dessen Höhe das Wadenbein nicht völlig erreicht, anschließt, übrigens von der Anlage der, dasselbe mit dem Schienbein vereinigenden Bänder rauh u. nach hiuten mit einem, der Sehne des zweiköpfigen Schenkelmuskels (s. Fußmuskeln) zur Anlage dienenden Höcker versehen ist. Der Körper, im Verhältniß zu seiner Länge dünn, eigentlich gerade, doch auch mehrfach gekrümmt, dreieitig u. dreieckig. Die vordere Kante ist am schärfsten, an dem oberen Theil der inneren befindet sich das Ernährungsloch (Foramen nutritium), durch welches die Arterie in den sie aufnehmenden Kanal eintritt, die äußere Kante ist am längsten u. am meisten abgerundet. An der inneren Fläche bemerkt man eine, dieselbe in zwei Hälften theilende, schräg herablaufende, dem Zwischenknochenbande zur Anlage dienende erhabene Linie. Das untere Ende mehr platt, länger als das obere, in eine stumpfe Spitze auslaufend, bildet den äußeren Knöchel (Malleolus externus, ist nach oben u. innen an einen überknorpelten Ausschnitt des Schienbeins eingefügt, an seinem, unterhalb des Schienbeins hervorragenden Theil, nach innen zu etwas ausgehöhlt, mit Knorpel überzogen u. hilft die Gelenkverbindung mit dem Sprungbein bilden. Das Wadenbein bildet sich beim Embryo langsam aus, erlegt erst nach dem dritten Monat gleiche Länge mit dem Schienbein u. verknöchert früher am unteren, als am oberen Ende, u. früher an der äußeren Fläche des Körpers, als an den übrigen. c) Kniescheibe (Patella), der unmittelbar unter der äußeren Haut an der vorderen Seite des Kniegelenks liegende, einen wesentlichen Theil desselben bildende Knochen. Obgleich für sich bestehend ist er organisch doch als ein getrennter Theil des Schienbeins anzusehen u. verhält sich zu diesem, wie der mit der Ellenbogenröhre verwachsene Ellenbogenknorren. Seine Form ist rundlich glatt, doch so, daß man drei Ränder, einen oberen breiten (Basis) u. zwei in eine stumpfe Spitze zusammenlaufende Seitenränder unterscheiden kann. Seine vordere Fläche ist gewölbt u. rauh, die hintere in ihrem größeren oberen Theil überknorpelt. Die Kniescheibe nimmt hier mit einem Vorsprung die mittlere Vertiefung zwischen der vorderen Fläche der beiden Gelenkhügel des Schenkelknochens ein. Von deren unterem Theil, od. der Spitze, hebt ein sehr starkes Band, das stärkste seiner Art im Körper (Kniescheibenband, Ligamentum patellae), an, welches aber als eine Fortsetzung der gemeinschaftlichen Sehne der großen Streckmuskeln des Unterschenkels angesehen werden kann, die selbst sich an den oberen Theil der vorderen Fläche der Kniescheibe fügt. Von der Kniescheibe aus abwärts endigt sich dieses Band an einer eigenen Rauhigkeit des oberen Theiles des Schienbeins auf seiner vorderen Seite. Auf diese Weise ist der Kniescheibe in ihrer Anlage an dem Kniegelenk ein freier Spielraum verliehen; daher ist bei gestrecktem Knie, während die Streckmuskeln des Unterschenkels erschlafft sind, die Kniescheibe mit der Hand, sowohl auf- u. abwärts, als auch seitwärts, in etwas verschiebbar; so wie aber jene Muskeln wirken, wird dadurch die Kniescheibe in die Höhe gezogen u. fixirt; ist aber das Knie gebogen, so ist die Kniescheibe, wegen der Krümmung, in welche die Sehne der Streckmuskeln des Unterschenkels dann kommt, mechanisch zwischen den Gelenkhügeln des Schenkelknochens fest gehalten. Hier zeigt sich auch der Nutzen der Kniescheibe, u. warum selbige kein hervorragender Theil des Schienbeins sein konnte, weil dann das Knie nicht die abgerundete Gestalt haben würde, die ihm für viele Lebenszwecke von Vortheil ist. Nun wirkt die Kniescheibe wie eine Rolle, über welche die Strecksehne wegläuft u. sich dann in einem für die Bewegung vortheilhaften Winkel an das Schienbein ansetzt. Bei neugeborenen Kindern ist die Kniescheibe noch ganz Knorpel, u. ihre Verknöcherung beginnt erst gegen das Ende des ersten Jahres od. zu Anfang des zweiten. C) Eigentliche Fußknochen: a) Fußwurzelknochen. Deren sind sieben, welche in zwei Reihen liegend, die Fußwurzel (Tarsus), d.h. den zwischen den Unterschenkel- u. Mittelfußknochen gelegenen Theil des Plattfußes bilden, u. zwar: aa) in der ersten Reihe: α) das Sprungbein (Talus, Astragalus). der erste unter den Fußwurzelknochen; seiner Gestalt nach unregelmäßig, ist er entfernt einem Würfel ähnlich; wird oberwärts von den beiden Knocheln eingefaßt, in die Gelenkfläche des Schienbeins aufgenommen, mit welcher er ein freies Gelenk bildet, wodurch bes. Beugung u. Streckung des Fußes möglich wird, unterwärts steht es mit dem Fersenbein u. vorwärts mit dein Kahnbein durch straffe Gelenke in Verbindung. Zum größten Theil ist es mit Knorpel überzogen. β) Das Fersenbein (Calcancum, Calcaneus), der starke Knochen, der am Fuße unter dem Sprungbein (s.d.) mit ihm u. vorwärts mit dem Würfelbein durch straffe Gelenke verbunden ist u. beim Stehen den größten Theil der Körperlast trägt. Er ist unregelmäßig vierseitig; die obere Fläche ist abgerundet u. kürzer, als die mehr unebene, untere; die äußere, bis auf ein od. zwei kleine Höcker nach vorwärts, unter denen eine Furche hinläuft, ziemlich eben; die innere ist von oben nach unten ausgehöhlt; hinten bildet der hierdickere Knochen den Fersenhöcker (Tuber calcanei), an dessen oberen Hälfte sich die Achillessehne ansetzt, unten befinden sich zwei stumpfe Erhabenheiten. Der obere Theil des Körpers hat eine schief abwärts laufende, mit dem Sprungbein articulirende Fläche. Diese ist durch eine trichterförmige Rinne, die einer ähnlichen am Sprungbein entspricht, u. mit dieser die Höhle des Tarsus (Sinus tarsi, s. Sulcus sustentaculi tali superior) bildet, von einem vorderen Fortsatz geschieden, welcher eine flach ausgehöhlte Knorpelfläche zur Aufnahme des Sprungbeins, nach vorn eine dergleichen fast senkrechte für das Würfelbein u. unten einen Höcker für den kurzen Zehenbenger hat. Ein innerer Fortsatz[816] (Processus interior, s. Sustentaculum tali), eigentlich ein Vorsprung des Vorigen nach innen, bietet durch seine überknorpelte u. ausgehöhlte Fläche dem Sprungbein nach innen eine Stütze dar. Unter ihm ist eine Rinne (Sulcus sus tentaculi tali inferior) für Gefäße, Nerven u. Muskelsehnen. Der Knorpel des Fersenbeins zeigt schon in dem sechsmonatlichen Fötus einen Knochenkern. Erst im 8–10. Lebensjahre bildet sich noch ein Knochenkern im Fersenhöcker, der bis zu den Jahren der Mannbarkeit Epiphyse bleibt. bb) In der zweiten, vorderen Reihe: α) das Kahnbein (Os naviculare, Os scaphoideum), liegt zwischen dem Sprungbein, den drei keilförmigen Knochen u. neben dem Würfelbein nach innen. Die obere Fläche ist gewölbt u. uneben, an der unteren schmälern ist eine Furche für die Sehne des hinteren Schienbeinmuskels u. neben dieser am inneren Ende eine in der Fußplatte hervorragende Tuberosität; das äußere Ende articulirt durch eine Knorpelfläche mit dem Würfelbein, die hintere ausgehöhlte u. überknorpelte Fläche mit dem Kopf des Sprungbeins, die vordere hat drei Abtheilungen für die Anlage der keilförmigen Beine. Die Verknöcherung dieses Knochens beginnt erst meist zu Anfang des zweiten Lebensjahres. β) Das Würfelbein (Os cuboideum), von einigermaßen würfelförmiger Gestalt mit überknorpelten Flächen, durch straffe Gelenkbänder nach hinten mittelst einer etwas convexen Fläche mit dem Fersenknochen, nach vorn mit der Basis der Mittelfußknochen der vierten u. fünften Zehe, durch die innere Fläche nach vorwärts mit dem dritten keilförmigen, mehr nach hinterwärts mit dem kahnförmigen Knochen verbunden. Neben der äußeren Fläche findet sich nach unten eine schiefe Erhabenheit, u. neben dieser beginnt eine über die untere Fläche hinziehende Rinne für die Flechse des Peronae us longus. Die Verknöcherung dieses Knochens fängt zu Ende des achten Lebensmonates der Frucht an. Die keilförmigen Beine (Ossa sphenoidea, O. cuneiformia), drei neben einander liegende, von ihrer Form so benannte Knochen der Fußwurzel, die in Verbindung mit einem Theile des Würfelbeins, dem sie einwärts zur Seite liegen, den vorderen Theil derselben bilden u. durch überknorpelte Flächen, mittelst straffer Gelenke, hinterwärts mit dem Kahnbein, vorwärts aber mit den drei ersten Mittelfußknochen verbunden sind. Der erste ist der größte u. entspricht der Lage nach der großen Zehe, der zweite, der kleinste, entspricht auf gleiche Weise der zweiten Zehe, so wie der dritte der dritten Zehe. Sie zeigen beim neugeborenen Kinde noch keinen Knochenkern. b) Die Mittelfußknochen (Ossa metatarsi), deren sind fünf. Man bemerkt an jedem von ihnen ein hinteres, verdicktes, zur Seite wegen Anlage der benachbarten Mittelfußknochen, u. nach hinten wegen der F-wurzelknochen überknorpeltes Ende (Basis); einen Körper mit ebener oberer Fläche u. zwei Seitenflächen, die unten in einen ziemlich scharfen, etwas ausgeschweiften Winkel zusammenstoßen; u. ein vorderes Ende, das durch ein überknorpeltes Köpfchen mit dem ersten Gliede der betreffenden Zehe in Gelenkverbindung steht. Der zur großen Zehe gehörige Mittelfußknochen ist am stärksten u. hat an der Basis nach unten eine Tuberosität, eben so nach außen der fünfte. c) Die Zehenknochen. Der erste Gliedknochen (Phalanx) der großen Zehe übertrifft die der anderen weit an Größe, schließt sich mittelst einer, an seiner Basis befindlichen flachen Gelenkvertiefung an den Kopf des ersten Mittelfußknochens u. mittelst einer an dem vorderen Ende od. Kopf befindlichen, rollenartigen Gelenkfläche an eine gleiche der Basis der zweiten Phalanx, welcher letztere von da an nach dem vorderen Ende zu konisch zuläuft. Die übrigen Zehenknochen haben jede drei Gliedknochen, von denen der erste u. dritte, ob sie gleich nach allen Dimensionen weit kleiner sind, als die der großen Zehe u. auch unter sich von der zweiten bis zur fünften Zehe an Größe abnehmen, doch hinsichtlich der Gestalt den eben beschriebenen gleichen. Die zweiten od. mittleren Gliedknochen sind dünner u. kürzer als die ersten, walzenförmig u. an beiden Enden mit rollenartigen Gelenkflächen versehen. d) Die Sesamknöchelchen (Linsenbeine, Ossa lenticularia, O. sesamoidea) sind kleine, elliptische Knochen, deren sich zwei an der Beugeseite des ersten Gelenkes der großen Zehe, auch wohl ein daselbst am zweiten Gelenk, bisweilen auch an anderen Zehen finden. Sie sind bis gus eine kleine Knorpelfläche, wo sie sich an die Vertiefung des Kopfes des Mittelfußknochens schließen, rauh u. uneben, indern beim Auftreten den Druck auf das Gelenk u. dienen zur Erleichterung der Bewegung beim Bengen der Zehe. Sie verknöchern selten völlig vor den Jahren der Mannbarkeit.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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