- Gallas [1]
Gallas, gräfliche Familie in Böhmen u. Schlesien, aus dem Bisthum Trident stammend, jetzt ausgestorben; bekannt ist bes. 1) Matthias, Graf von G., geb. 1589 in Trient; diente erst im Spanischen Kriege gegen Savoyen, trat dann in die Dienste der Katholischen Ligue u. focht unter Wallenstein in Norddeutschland, nach dem Frieden zu Lübeck, 1629, in Italien, machte dann 1631 die Schlacht bei Breitenfeld mit, stand mit bei Nürnberg gegen die Schweden, befehligte bei Lützen den rechten Flügel, erhielt nach dem Tode Wallensteins, den er hauptsächlich an den Kaiser verrieth, mit Ferdinand IV. als Feldmarschall den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen, gewann nach der Schlacht bei Nördlingen, 1634, dem Kaiser Süddeutschland wieder u. befehligte 1635 am Rhein gegen Herzog Bernhard von Weimar, eroberte Mainz u. Frankenthal, ging dann nach der Franche Comté u. 1636 nach Böhmen, von wo aus er gegen Baner 1637 nach Torgau zog, u. vereinte sich mit Maradas u. Götz, ließ aber trotz seiner Übermacht Baner entkommen, nahm dagegen, Wrangel u. Baner trennend, Pommern u. 1638 Mecklenburg, Niedersachsen u. die Mark u. ging mit einer sehr geschwächten Armee Ende 1638 nach Böhmen zurück. Wegen der Erfolglosigkeit dieser Feldzüge wurde G. seines Commandos entsetzt. 1643 erhielt er trotz seiner Unfähigkeit u. seines Unglücks das Obercommando wieder, folgte Torstenson nach Schlesien u. Holstein u. meinte ihn hier einschließen u. gefangen nehmen zu können, während Torstenson, durch die Kaiserlichen durchmanövrirend, ihn längs der Elbe bis Magdeburg zurückdrängte. Dort wurde das sehr durch Fatiguen u. Krankheiten erschöpfte kaiserliche Heer, dessen Cavallerie schon bei Jüterbogk zersprengt worden war, geschlagen u. entkam mit genauer Noth Ende Dec. mit 2000 Mann Verlust nach Wittenberg. In Folge dessen wurde G. seines Commandos nochmals entsetzt. Nach der Schlacht von Jankowitz 1645 wiederum angestellt, sollte er die Flüchtlinge sammeln u. stellte eine neue Armee zu Prag her; st. aber 1647 in Wien. 2) Graf Philipp Joseph, st. 1757, u. da mit ihm das Haus G. ausstarb, so erbte dessen beträchtliche Güter, darunter die Herrschaft Friedland, welche Graf Matthias nach der Ermordung Wallensteins erhalten hatte, sein Neffe Graf Christian Philipp Clam u. nahm den Namen G. an, daher diese Linie Clam sich Clam-Gallas nennt, s. Clam B).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.