- Hanstein [2]
Hanstein, ein altes Geschlecht im Eichsfelde, dessen 1706 ihm verliehene Freiherrnwürde 1840 von Preußen anerkannt wurde, u. welches im Eichsfelde, in Hessen u. im Hannöverschen Besitzungen hat. Seine Vorfahren waren Vicedome der Kurfürsten u. Erzbischöfe von Mainz auf dem Eichsfelde. Der älteste derselben, welcher vorkommt, Heidenreich, lebte in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. 1) Christian, begleitete 1491 den Landgrafen Wilhelm von Hessen auf einer Reise nach Palästina, wurde darauf Mainzischer Amtmann des Eichsfeldes u. später Statthalter des Landgrafen Philipp des Großmüthigen zu Kassel; er trat mit dem Landgrafen zur Evangelischen Kirche über. 2) Kurt, trat 1541 in kaiserliche Kriegsdienste, machte als Oberst den Kriegszug gegen Augsburg u. Ulm mit u. vertheidigte 1552 die Reichsstadt Frankfurt gegen die verbündeten evangelischen Fürsten. Die zwei noch jetzt blühenden Linien stammen ab von zwei Enkeln Lippolds, welcher mit Heinrich dem Älteren 1308 das Schloß H. wieder herstellte, Lippold dem Jüngeren u. Dittmar:
I. Lippolds- (Besenhauser-) Linie, gestiftet von Lippold dem Jüngeren; theilt sich in zwei Zweige: A) Älterer Zweig, abstammend von 3) Kaspar, einem Nachkönnnen Lippolds, geb. 1530, war Oberaufseher der Grafschaft Henneberg u. Kämmerling des Grafen Boppo u. st. 1603; von seinen drei Enkeln, Georg Philipp (st. 1703), Kaspar Rudolf (st. um 1660) u. Rudolf auf Einberg (st. 1645 als kaiserlicher General), stammen die folgenden dermaligen Chefs der drei Äste dieses Zweigs der Reihe nach ab: 4) Freiherr August, Sohn des 1840 verstorbenen Freiherrn Moritz,[26] geb. 1800, ist großherzoglich mecklenburgischer Kammerherr u. vermählt mit Henriette geb. von Stetten. 5) Freiherr Friedrich, geb. 1781, Consenior der Familie, ist königlich hannöverischer Hauptmann a. D. 6) Freiherr Adalbert, geb. 1797, ist königlich preußischer Oberstlieutenant zur Disposition u. vermählt mit Sophie Julie geb. Grimm verwittwete Brill. B) Jüngerer Zweig, gegründet von Melchior, jüngerer Bruder von H. 3); jetziger Chef ist: 7) Freiherr Friedrich, Sohn des 1853 verstorbenen Freiherrn Friedrich Heinrich Hermann, ist geb. 1831.
II. Dittmars- (Ershauser-) Linie, gestiftet von Dittmar, Bruder von Lippold dem Jüngeren. Diese Linie schied sich in der vierten Generation mit den beiden Söhnen von Heinrich, nämlich Werner u. Haus, in zwei Zweige: A) Erster Zweig, gestiftet von Ritter Werner, st. um 1480; ein Nachkomme desselben in fünfter Generation, Georg Thilo, hatte zwei Söhne: Jobst Dietrich u. Georg Burhard, welche den Zweig in zwei Äste theilten: a) Erster Ast, abstammend von 8) Dietrich, geb. 1618, war seit 1650 in zweiter Ehe vermählt mit Sabine Elisabeth geb. von Wangenheim u. starb 1665. Jetziger Chef ist: 9) Freiherr Karl, geb. 1772, seit 1801 vermählt mit Wilhelmine geb. Freiin von Haynau; er ist kurfürstlich hessischer Staatsminister a. D. u. seit 1840 Senior des ganzen Geschlechts. b) Zweiter Ast, abstammend von 10) Georg Burhard, Bruder von H. 8), geb. 1622, war vermählt mit Anna Elisabeth geb. von Biedenfeld u. st. 1664; jetziger Chef ist: 11) Freiherr Karl, Sohn des 1853 verstorbenen königlich preußischen Forstmeisters Freiherrn Karl, geb. 1822, ist königl. preußischer Oberförster in Schmiedefeld bei Suhl u. seit 1855 vermählt mit Natalie geb. Freiin von Löwenherz-Hruby u. Geleny. B) Zweiter Zweig, gestiftet von Ritter Hans, welcher 1485 starb; die drei Urenkel desselben, Otto (st. 1586), Werner (st. 1605) u. Heinrich (st. 1602), wurden die Gründer der drei noch blühenden Aste dieses Zweigs. Vgl. Geschichte des Geschlechts von H. in Eichsfeld in der Provinz Sachsen, Kassel 1856.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.