- Glaukos [2]
Glaukos, 1) Sohn des Anthedon u. der Alkyone, ein Fischer zu Anthedon in Böotien. Einst hatte er gefangene Fische geschlachtet u. auf den Rasen gelegt; plötzlich sprangen diese lebendig empor u. wieder in das Meer. G. kostete die Kräuter, worauf sie gelegen hatten, u. sofort zog es ihn ebenfalls in das Meer hinab. Hier läuterten ihn Okeanos u. Tethys u. machten ihn zu einem wahrsagenden Gott, der seinen Sitz zu Anthedon od. auf Delos hatte, auf welcher Insel er den Apollo in der Wahrsagekunst unterrichtet haben soll. Nach Anderen war er Erbauer u. Steurer der Argo, stürzte, in einem Gefecht mit den Tyrrhenern verwundet, ins Meer u. wurde hierauf Meergott. G. liebte Ariadne, wurde aber vom Bakchos mit Reben gefesselt; eben so auch Skylla, welche jedoch Kirke in ein Seeungeheuer verwandelte. Er wird dargestellt als Greis, mit langem Haar an Kopf u. Kinn, mit gekrümmtem Schuppenschwanz, in der Linken ein Seegewächs. 2) G., Sohn des Minos u. der Pasiphae; als Knabe fiel er, eine Maus verfolgend, in ein Honigfaß u. erstickte. Als der Seher. Polyidos den Leichnam entdeckte, verlangte Minos von ihm, er solle G. wieder zum Leben bringen, u. schloß ihn deshalb mit der Leiche in ein Grabgewölbe ein. Hier beobachtete Polyidos, wie eine von ihm erlegte Schlange durch ein, von einer anderen Schlange auf dieselbe gelegtes Kraut wieder lebendig wurde. Er versuchte dasselbe an dem Knaben u. brachte denselben lebend zum Minos zurück. Dieser zwang ihn noch, den G. die Seherkunst zu lehren; Polyidos that es, verlangte aber beim Absegeln aus Kreta von G., ihm in den Mund zu spucken, worauf G. sofort vergaß, was er erlernt hatte. Nach Anderen machte ihn Asklepios wieder lebendig. 3) G., Sohn des Königs Sisyphos von Korinth u.[397] der Merope von Eurymede, Vater des Bellerophon; hielt seine zu Potniä erzogenen Stuten, damit sie schneller im Wettrennen wären, vom Hengst zurück. Bei den Leichenspielen des Pelias machte Aphrodite dieselben wüthend, daß sie ihren Herrn zerrissen. G. soll hierauf das Gespenst Taraxippos geworden sein. 4) G., Enkel des Vor. u. Sohn des Lycierfürsten Hippolochos, Kampfgenoß der Troer. Im Treffen begegnete er dem Diomedes; Beide erkannten sich als Gastfreunde, ließen sofort vom Kampfe ab u. tauschten die Waffen. 5) G., aus Chios, zu Krösos Zeiten; bildete zuerst Kunstwerke aus Eisen, od. erfand die Kunst Eisen zu löthen u. ausgelegte Arbeiten in Metall zu fertigen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.