Vogt [2]

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Vogt, 1) Franz, geb. 1662, war seit 1689 Pastor in Lennep u. st. daselbst 1736; er schrieb Predigten u. redigirte das Bergische Gesangbuch, 1698, in welchem auch mehre Lieder von ihm sind. 2) Nikolaus, geb. 1756 in Mainz; wurde um 1780 Professor daselbst u. dann Lehrer des Fürsten Metternich in der Staatskunst, später Archivar des Fürsten Primas, 1813 Senator in Frankfurt, 1831 Schöff daselbst u. st. 1836; Fürst Metternich ließ ihn auf dem Johannisberg begraben; er schr.: Europäische Staatsrelationen, Frankf. 1804–10, 14 Bde. u. 1 Supplementheft; Die gescheiterten Projecte, Frankf. 1804; Abriß einer Geschichte für Mütter u. Lehrerinnen, ebd. 1810; Historisches Testament, Mainz 1814–15, 3 Thle.; Rheinische Geschichte u. Sagen, Frankf. 1° 17, 3 Bde.; Die deutsche Nation u. ihre Schicksale, ebd. 1810; mit J. Weitzel gab er heraus: Rheinisches Archiv für Geschichte u. Literatur, Mainz 1810–1814, 5 Jahrg. 3) Philipp Friedrich Wilhelm, geb. 1789 zu Dauernhein in der Wetterau, war früher Professor der Heilkunde in Gießen, seit 1835 Professor der Nosologie, Therapie u. medicinischen Klinik in Bern u. st. 1. Febr. 1861 in Bern. Er schr.: Lehrbuch der Pharmakodynamik, Gießen 1821–23, 2 Bde., 4. Aufl. 1838; Lehrbuch der Receptirkunst, ebd. 1829; Über die Erweichung des Gehirns od. Rückenmarks, Heidelb. 1840. 4) Eduard Franz Anselm, geb. 20. April 1814 in Ehingen, studirte in Tübingen u. im Priesterseminar zu Rottenburg katholische Theologie, wurde 1837 zum Priester geweiht u., nachdem er erst Hülfspriester in Biberach u. dann Repetent am Wilhelmsstift zu Tübingen gewesen war, 1839 Kaplan Präceptor zu Scheer in Oberschwaben, 1844 aber Stadtpfarrer u. Garnisonprediger in Ludwigsburg. Er schr.: Meßgesang, Stuttg. 1837; Gedichte, ebd. 1839; St. Franz von Assisi mit seinen ins Deutsche übergetragenen Liedern, Tüb. 1840; redigirte auch 1848 f. das Kirchliche Wochenblatt aus der Diöcese Rottenburg u. gab Veranlassung zu Kautzers Sammlung des Katholischen Gesangbuchs für die Diöcese Rottenburg, ebd. 1850, wozu er auch einige Lieder dichtete. 5) Karl, Sohn von V. 3), geb. 5. Juli 1817 in Gießen, studirte 1833–38 daselbst u. in Bern Medicin u. seit 1839 Naturwissenschaften in Neufchatel, lebte seit 1844 in Paris u. Italien, wurde 1847 außerordentlicher Professor der Medicin in Gießen, war 1848 Mitglied des Parlaments zu Frankfurt, wo er zur äußersten Linken gehörte, ging im Juni 1849 mit dem Rumpfparlamente nach Stuttgart u. wurde hier zum Mitglied der Reichsregentschaft gewählt (s. Deutschland S. 80); nach der Auflösung derselben lebte er, seiner Professur enthoben, in Bern u. Nizza, wurde 1852 Professor der Geologie an der Akademie zu Genf, 1856 auch Director der Industrieschule u. Mitglied des Ständeraths daselbst; 1861 unternahm er eine Reise nach Island u. dem Nordcap. Er schr.: Untersuchungen über die Entwickelung der Geburtshelferkröte, Solothurn 1842; Im Gebirge u. auf den Gletschern, ebd. 1843; Physiologische Briefe, Stuttg. 1845, 3. A. Gießen 1861; Lehrbuch der Geologie u. Petrefactenkunde, Braunschw. 1846, 2 A. ebd. 1854; Ocean u. Mittelmeer (Reisebriefe), Frankf. a. M. 1848, 2 Bde.; Untersuchungen über Thierstaaten, ebd. 1851; Natürliche Geschichte der Schöpfung des Weltalls, Braunschw. 1851, 2. A. 1858; Zoologische Briefe, Bern 1851, 2 Bde.; Bilder aus dem Thierleben, Frankf. 1852; Köhlerglaube u. Wissenschaft, Gieß. 1855, 4. A. 1856; Studien zur gegenwärtigen Lage Europas, Bern 1859; Altes u. Neues aus Thier- u. Menschenleben, Frankf. 1859; Die künstliche Fischzucht, Lpz. 1859; Mein Prozeß gegen die Allgemeine Zeitung, Genf 1859; Grundriß der Geologie, Solothurn 1860; Untersuchungen über die Absonderungen des Harnstoffs, Gießen 1861; Nordfahrt entlang der norwegschen Küste nach dem Nord Cap, Frankf. 1863; Vorlesungen über den Menschen, seine Stellung in der Schöpfung u. in der Geschichte der Erde, Gießen 1863. 6) S. Voigt u. Voght.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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