Wenzel [2]

Wenzel [2]

Wenzel, 1) Karl Friedrich, geb. 1740 in Dresden, lernte die Buchbinderei u. ging heimlich 1755 nach Amsterdam, wo er von einem Wundarzt u. Apotheker sich in der Chemie u. Pharmacie unterrichten ließ; er begleitete diesen dann nach Grönland, wurde später Schiffswundarzt, dann Feldwundarzt bei den holländischen Truppen, studirte noch in Leipzig Mathematik, Physik u. Chemie u. wurde 1780 bei der Schmelzadministration in Freiberg angestellt, wo er 1793 als Oberhüttenassessor starb; er schr.: Einleitung zur höhern Chemie, Lpz. 1774; Chemische Untersuchung des Flußspathes, Dresd. 1783; Von der Verwandtschaft der Körper, ebd. 1777. 2) Gottfried Immanuel, geb. 1754 zu Cholzen in Böhmen, wurde 1800 Professor der Philosophie in Linz u. starb dort 1809; er schr.: Der Philosoph, Wien 1781, 4 Bde.; Dramatische Werke, Prag 1768, 2 Bde.; Naturbuch, Wien 1795; Die Kunst gesund, jugendlich, stark u. schön auch im Alter zu bleiben, ebd. 1800, 3. Aufl. 1816; Die Sprache der Thiere, ebd. 1800; Die natürlichen Zauberkräfte der Menschen, ebd. 1800; Diätetik der Seele, Gräz 1800; Über Geistererscheinungen, Träume u. Ahndungen, Wien 1800; System der Anthropologie, Linz 1800; Die Liebe unter den Thieren, Wien 1801: Der Mann von Welt, ebd. 1801, 8. Aufl. 1825; Die Verstandes- u. Körperkräfte der Thiere, ebd. 1801; Vollständiger Lehrbegriff der gesammten Philosophie, Linz 1803–5, 4 Bde.; Reallexikon, ebd. 1807–8, 2 Bde. (unvollendet). 3) Karl, geb. 1769 in Mainz, prakticirte als Arzt daselbst bis 1795, wo er sich in Frankfurt a. M. niederließ; er st. 1827 u. schr. meist gemeinschaftlich mit seinem Bruder Joseph (geb. 1768 in Mainz, wo er als praktischer Arzt 1808 starb) Über die schwammigen Auswüchse auf der äußeren Hirnhaut, Mainz 1811; Über den Cretinismus, Wien 1802; Beobachtungen über den Hirnanhang fallsüchtiger Personen, Mainz 1810; De penitiori structura cerebri humani et brutorum, Tüb. 1812; Über die Krankheiten am Rückgrathe,[99] Bamb. 1825; Über die Krankheiten des Uterus, ebd. 1816. 4) (Wenzl), Joh. Baptist, Baron von W., geb. 1785, lebte als Augenarzt in Paris, wurde 1808 Médecin oculiste ordinaire de la maison de S. M. l'Empereur, später baierischer Obermedicinalrath u. Leibarzt des Königs Ludwig I. von Baiern u. st. 10. April 1844 in München; er gab heraus seines Vaters (st. 1790 in London) Traité de la cataracte, Par. 1786 (deutsch Nürnb. 1788) u. schr.: Manuel de l'oculiste, Par. 1808, 2 Bde.; Über den Zustand der Augenheilkunde in Frankreich, 1815. 5) Karl, geb. 1779 in Winfurt; Landgerichtsphysikus in Aschaffenburg, seit 1837 wohnhaft in Arnstein u. st. 1837; er schr.: Die wahre Krätze, Bamb. 1825, 2. Aufl. 1832; Die Nachkrankheiten der zurückgetretenen Krätze, ebd. 1826; Die Heilkraft des Wasserfenchelsamens, Erl. 1828; Recepttaschenbuch für das Gebiet der Kinderkrankheiten, ebd. 1829, 2 Thle.; Sammlung auserlesener Recepte der neuesten Zeit, ebd. 1833–1840, 12 Bdchn.; Taschenbuch der ärztlichen Receptirkunst u. der Arzneiformeln, Stuttg. 1836; Die Fortschritte u. Entdeckungen im Gebiete der Diagnostik, Erl. 1836–38, 3 Bdchn.; Handlexikon der gesammten staatsärztlichen Praxis, ebd. 1837; 6) s. Wentzel.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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