Zachariä

Zachariä

Zachariä, 1) Johann, Augustinermönch, nach Einigen aus Erfurt, nach Andern aus der Schweiz; studirte 1389 in Oxford, war zu Anfang des 15. Jahrh. Professor der Theologie in Erfurt u. nahm an der Kostnitzer Kirchenversammlung Theil, wo er einige Mal gegen Huß so siegreich gestritten haben soll, daß er denselben zum Schweigen brachte u. vom Papst eine goldene Rose erhielt; 1419 präsidirte er auf der Kirchenversammlung zu Asti u. starb 1428; er schr. Erklärungen über die Bibel. 2) Just Friedrich, geb. 1704 zu Hoyer im Gothaischen; wurde 1735 Professor der Morgenländischen Sprachen in Kiel, 1742 der biblischen Alterthümer u. 1747 der Theologie u. starb 1773; er schr.: Die Vortrefflichkeit der reinen christlichen Religion, Kiel 1772; u. gab J. H. Othos Lexicon rabbinico-philolog., ebd. 1757, mit Supplementen heraus. 3) Just Friedrich Wilhelm, geb. 1. Mai 1726 zu Frankenhausen in Thüringen; studirte seit 1743 in Leipzig u. Göttingen die Rechte, wurde 1748 Lehrer an dem Carolinum in Braunschweig, 1761 Professor der Dichtkunst u. Canonicus u. starb 30. Januar 1777. Er gehörte früher zur Gottschedschen Schule, trennte sich jedoch bald von derselben u. schloß sich der Richtung an, welche in den Bremer Beiträgen ihre Vertretung hatte (s. Deutsche Literatur S. 904); seine besseren Productionen gehören dem Genre des Komischen Epos an, theils in Alexandrinern, theils in Hexametern, weniger leistete er im beschreibenden Gedicht. Er schr. die Komischen Heldengedichte: Der Renommist (1744), Phaeton, Das Schnupftuch, Die Verwandlungen, Murner in der Hölle, Die Lagosiade, das Epos Cortes; die beschreibenden Gedichte: Die Tageszeiten, Die vier Stufen des weiblichen Alters; Fabeln u. Erzählungen in Burkard Waldis Manier (Braunschw. 1771, u. Aufl. ebd. 1777); übersetzte Miltons Verlornes Paradies (in Hexametern) 1760; u. gab heraus Auserlesene Stücke der besten deutschen Dichter seit Opitz, 1766–71, 2 Bde.; Sammlung seiner poetitischen Schriften, Braunschw. 1763–65, 9 Bde., u. Aufl. (von Eschenburg) ebd. 1772 f., 2 Bde.; Hinterlassene Schriften, von Eschenburg herausgegeben, 1781. 4) Gotthilf Traugott, geb. 1729 zu Tauchardt in Thüringen; studirte 1747–1752 Theologie in Königsberg u. Halle, war erst Privatdocent in Halle, wurde 1755 Rector der Rathsschule in Stettin, 1760 Professor der Theologie in Bützow, 1765 in Göttingen u. 1775 in Kiel, wo er 1777 starb. Er schr.: Erklärung der Paulinischen Briefe an die Römer, Gött. 1768, 3. Aufl. ebd. 1787; an die Korinther, ebd. 1769, 2. Aufl., von Volborth, ebd. 1786, 2 Thle.; an die Galater etc., ebd. 1770; der Pastoralbriefe, 1774; der katholischen Briefe, 1776; des Hebräerbriefs, n.A. von Rosenmüller, 1793; Übersetzung der Psalmen, 1773 u.ö.; Biblische Theologie, 1771–1775, 4 Thle., dazu ein Supplement von Volborth, 1786; Doctrinae christianae institutio, ebd. 1778; Philosophisch-theologische Abhandlungen, gesammelt von Perschke, Lemgo 1776. 5) Karl Salomo Z. von Lingenthal, geb. 14. Sept. 1769 in Meißen, studirte auf der Fürstenschule daselbst u. 1787–92 in Leipzig, widmete sich anfangs der Philologie u. Philosophie u. erst später der Jurisprudenz, verließ 1792 Leipzig u. begleitete als Führer einen jungen Grafen zur Lippe auf die Universität Wittenberg, wo er noch zwei Jahre studirte; er wurde 1795 Privatdocent u. 1797 Professor der Rechte in Wittenberg, 1807 in Heidelderg, 1842 als Z. von Lingenthal geadelt u. starb 27. März 1843 in Heidelberg; er sehr: Handbuch des kursächsischen Lehnrechts, Lpz. 1796, 2. von Ch. E. Weisse u. F. A. von Langenn besorgte Aufl., ebd. 1823; Die Einheit des Staats u. der Kirche, Lpz. 1797; Über die evangelische Brüdergemeinde, ebd. 1798; Janus, ebd. 1802; Über die Erziehung des Menschengeschlechts durch den Staat, ebd. 1802; Anfangsgründe des philosophischen Privatrechts, ebd. 1804; Anfangsgründe des philosophischen Criminalrechts, ebd. 1805; Die Wissenschaft der Gesetzgebung, ebd. 1806; Handbuch des französischen Civilrechts, Heidelb. 1808, 2 Thle., 5. Aufl., herausgegeben von Aug. Anschütz, ebd. 1852, 4 Bde., Vierzig Bücher vom Staate, Stuttg. u. Heidelb. 1820–39, 4 Bde., neue Bearbeitung ebd. 1839–43, 4 Bde.; Staatswissenschaftliche Betrachtungen über Ciceros wiedergefundene Werke vom Staate, Heidelb. 1824; L. Cornel. Sulla, ebd. 1834, 2 Bde.; u. gab mit Mittermaier die Kritische Zeitschrift für Rechtswissenschaft etc. heraus; Biographischer u. juristischer Nachlaß, herausgegeben von seinem Sohne, K. E. Z. von Lingenthal, Stuttg. 1843. 6) August Wilhelm, geb. 1769 zu Riesa in Sachsen; wurde 1803 Lehrer der Mathematik u. neueren Sprachen in Roßleben, wo er 1823 starb. Er ist bekannt durch die unablässige Verfolgung der Idee die Kunst zu fliegen zu erfinden u. schr.: Elemente der Luftschwimmkunst, Wittenb. 1807; Geschichte der Luftschwimmkunst, Lpz. 1823; Das Glashäutchen, ebd. 1823; Kronprinzchen aus Kinderland, ebd. 1821.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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