Bischoff

Bischoff

Bischoff, 1) Melchior, geb. 1547 in Pösneck, studirte Theologie u. wurde 1570 Diakonus in seiner Vaterstadt; da er bei der Kirchenvisitation die Artikel der Wittenberger Theologen nicht unterschreiben wollte, wurde er 1573 abgesetzt; aber nachdem er schon wieder seit 1574 mehrere Pfarrämter bekleidet hatte, namentlich seit 1590 das Hofpredigeramt in Koburg u. seit 1597 die Superintendentur in Eisfeld, wurde er 1599 Generalsuperintendent in Koburg u. starb hier 1614. Er hat viele Gesangbuchlieder gedichtet, darunter das hymnenartige Passionslied: Das Leben für uns in den Tod gegeben. 2) Johann Nikolaus, geb. 1756 in Weimar, wurde 1788 Professor der Rechte zu Helmstädt, 1804 Hof- u. Justizrath in Dresden u. st 1833; er schr. u.a.: Handbuch des deutschen Kanzleistyls, Helmst. 1793–98, 2 Thle.; Sammlung praktischer Arbeiten aus dem Lehn-Civil- u. Criminalrechte, 1. Th., ebd. 1805; Fonk u. Hamacher. deren Richter etc., Dresd. 1823. 3) Christoph Heinrich Ernst, geb. 1780 in Hannover, war erst Kreisphysikus in Barmen, machte 1813 als Generalstabsarzt den Feldzug gegen Frankreich mit u. wurde 1819 Professor der Staatsarzneikunde u. Heilmittellehre in Bonn; er schr.: De usu galvanismi in arte med., Jena 1801; Darstellung der Gallischen Gehirn- u. Schädellehre, Berl. 1805 f., 2 Thle.; Über das Heilwesen im deutschen Heere, Elberf. 1815; Die Lehre von den chemischen Heilmitteln, 1825–31, 3 Bde., mit Supplementen 1834 u. 1840, 2. Aufl. 1838–40; Einiges was den deutschen Universitäten Noth thut, 1842–48, 2 Bde.; Randbemerkungen über Medicinalreform, 1850; Das Bedürfniß u. die Grundzüge der Arzneimittellehre, Bonn 1856 u. m. a. 4) Georg Friedrich, geb. 1780 in Elrich am Harz, war seit 1803 Cantor in Frankenhausen u. wurde durch die großen musikalischen Aufführungen zu Frankenhausen (1804), Erfurt (1808) etc., wozu er eine Menge Tonkünstler u. Liebhaber einlud, Urheber der Musikfeste in Deutschland; er wurde 1816 Musikdirector an der evangelischen Schule in Hildesheim, wo er 1841 starb. 5) Ignaz Rudolf B., Edler v. Altenstern, geb. 1784 in Kremsmünster in Oberösterreich, wurde 1812 Professor der Therapie u. medicinischen Klinik, 1816 erster Arzt am allgemeinen Krankenhause in Prag u. 1825 Professor der Klinik, Pathologie u. Therapie in Wien, kaiserlicher Rath u. Stabsfeldarzt, später wirklicher Regierungsrath u. 1836 geadelt, er trat 1849 in Ruhestand u. st. 1850. Er schr.: Beobachtungen über den Typhus, Prag 1815; Die chronischen Krankheiten, 1817; Ansichten über das bisherige Heilverfahren etc. der homöopathischen Krankheitslehre, ebd. 1819; Über den Nutzen der Kuhpockenimpfung, 1821; Grundsätze der praktischen Heilkunde, ebd. 1823–25, 3 Bde., 2. Aufl.,[823] 1830; Grundsätze zur Erkenntniß u. Behandlung der Fieber u. Entzündungen, ebd. 1823, 2. Aufl., Wien 1830; Grundsätze zur Erkenntniß u. Behandlung der chronischen Krankheiten, ebd. 1830, . Bd.; Grundzüge der Naturlehre des Menschen, ebd. 1837–39, 4 Abth.; Die häutige Bräune etc., 1837; Über die Lungenschwindsucht, 1843; Über Vergiftungen, 1844 u. m. a. 6) Wilhelm Friedrich, geb. 1792 in Kaltenwestheim im Weimarischen; wurde 1815 Rathsactuar in Kahla, 1818 Criminalgerichtsassessor in Weida, 1824 in gleicher Eigenschaft in Eisenach; um 1836 entlassen, kaufte er sich später in Pommern an; schr. u.a.: Die Kocheme Waldiweri in der reußischen Märtine, od. die Gauner u. Gauneracten im Reußischen Voigtlande u. der Umgegend, Neust. a. d. O. 1821; Die Geisterbeschwörung im 19. Jahrh., ebd. 1823; Deutsch-zigeunerisches Wörterbuch, Ilmen. 1827; Merkwürdige Criminalrechtsfälle, Hann. 1835–40, 4 Bde. 7) Gottlieb Wilhelm, geb. 1797 zu Dürckheim a. d. Hardt, widmete sicherst der Malerei, aber seit 1821 in Erlangen der Botanik. Nachdem er 1822 in München mit Martius an dessen Pflanzenwerken über Brasilien gearbeitet hatte, ging er 1823 nach Heidelberg, wo er sich 1825 als Privatdocent habilitirte u. 1839 Professor u. Director des Botanischen Gartens wurde; er starb hier 1854. Mit seinen botanischen Studien verband er bes. mikroskopische Beobachtungen. Er schrieb: Die botanische Kunstsprache in Umrissen, Nürnb. 1822; De plantarum praesertim cryptogamicarum transitu et analogia, Heidelb. 1825; Die kryptogamischen Gewächse, Nürnb. 1828, 2 Lief.; Grundriß der medicinischen Botanik, Heidelb. 1831; Lehrbuch der allgemeinen Botanik, Stuttg. 1834–39, 3 Bde.; Medicinisch-pharmaceutische Botanik, Erl. 1843, 2. Aufl. 1847; Handbuch der botanischen Terminologie u. Systemkunde, Nürnb. 1833–44, 3 Bde.; Wörterbuch der beschreibenden Botanik, Stuttg. 1839; Die Botanik in ihren Grundrissen u. nach ihrer historischen Entwickelung, Stuttg. 1848. Auch vollendete B. die Bearbeitung von Guibourt's Pharmaceutischer Waarenkunde, Nürnb. 1823, 2 Thle. 8) Friedrich Wilhelm, geb. 1804 in Halberstadt, studirte die Rechte in Halle u. Berlin, wurde 1827 Auscultator beim Stadtgericht in Berlin, 1829 Referendar u. 1834 Kammergerichtsassessor; 1835 wurde er als Hülfsarbeiter in das Ministerium für Gesetzgebung u. die Justizverwaltung der Rheinprovinz berufen u. arbeitete seit 1840 auch im Staatsrath; 1838 war er zum Landesgerichts- u. 1842 zum Geheimen Justizrath ernannt worden. Nach der Auflösung des Gesetzgebungsministeriums im J. 1848 wurde er vortragender Rath im Justizministerium, in welcher Stellung er die Entwürfe zum Strafgesetzbuch von 1851 u. über das Concursverfahren von 1855 vornehmlich bearbeitete u. sich um Verbesserung des Gefängnißwesens Verdienste erwarb; auch war er Referent bei der zur Berathung über ein deutsches Handelsgesetzbuch seit Anfang Januar 1857 in Nürnberg versammelten Conferenz, wo der von ihm bearbeitete Entwurf zu Grunde gelegt wurde. Er starb Anfang Juli 1857. 9) Theodor Ludwig Wilhelm, Sohn von B. 3), geb. 1807 in Hannover, studirte seit 1825 in Bonn u. Heidelberg die Heil- u. Naturwissenschaften, wurde 1833 Privatdocent in Bonn, 1835 Docent. der vergleichenden. u. pathologischen. Anatomie in Heidelberg, 1843 Professor der Physiologie in Gießen u. 1854 in München. Er schr. u.a. Entwickelungsgeschichte des Kanincheneies. Braunschw. 1843 (Preisschr.); Entwickelungsgeschichte des Hundeeies, ebd. 1844; Beweis der von der Begattung unabhängigen periodischen Reifung der Eier der Säugethiere u. Menschen, Gießen 1844; Entwickelung des Meerschweincheneies, Braunschw. 1852; Entwickelungsgeschichte des Rohrs, Gießen 1854; Der Harnstoff als Maß des Stoffwechsels, ebd. 1855; Anleitung zum Seciren, München 1857.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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