- Drake [2]
Drake (spr. Drehk), 1) Francis, geb. 1515 zu Tavistock in Devonshire, Sohn eines Matrosen, widmete sich dem Seedienste, wurde, nachdem er mehrere Reisen gemacht hatte, 1567 Capitän, zeichnete sich in den westindischen Gewässern aus, suchte hier 1570 vergebens, sich an den Spaniern, die ihn beleidigt hatten, durch einige Unternehmungen nach Art der Flibustier zu rächen; allein 1573 plünderte er den Isthmus von Darien u. nahm mehrere reiche Prisen. Darauf bewilligte ihm die Königin Elisabeth 5 Schiffe; 1577 segelte er mit diesen durch die Magellanstraße, plünderte, obschon Spanien nicht mit England im Krieg war, die Küste von Peru u. Chile, entdeckte Cap Horn, die Elisabethinseln u. Neu-Albion u. kehrte 1579 über Ostindien nach England zurück, wo er zum Ritter geschlagen wurde. 1585 ging D. wieder unter Segel, nahm S. Jago auf den Capverdischen Inseln u. S. Domingo in Westindien u. zerstörte auch die spanischen Forts in Ostflorida; 1586 kehrte er nach Europa zurück, verbrannte 1587 einen Theil der im Hafen von Cadix liegenden Flotte, trug 1588 als Viceadmiral zur Vernichtung der Armada bei u. wurde, indem er zwei Schiffe, auf deren einem sich ein Admiral befand, nahm, selbst zum Admiral ernannt; 1589 suchte er umsonst den portugiesischen Prinzen Antonio auf den portugiesischen Thron zu setzen; 1594 unternahm er einen neuen Raubzug mit 25 Schiffen nach Westindien, wurde aber von den Spaniern überall abgewiesen u. st. 1595 auf der Höhe von Nombre Dios. Er hat durch Einführung der Kartoffeln in Europa großes Verdienst, weshalb ihm 1853 in Offenburg ein Denkmal gesetzt wurde. Seine Züge beschrieben Th. Cales (den in Westindien, Lond. 1596), Fr. Pretty (den in den Jahren 1577 f., Lond. 1600), Fr. Fletcher (Lond. 1628), Th. Candesh (Lond. 1741) u. A. 2) James, geb. 1667 in Cambridge; Arzt in London; wurde wegen kirchlicher u. politischer Ketzereien hart verfolgt u. st. 1707; er schr.: Memorial of the church of England, Lond. 1704 (durch Henkershand öffentlich verbrannt); New system of anatomy, ebd. 1507, 2 Bde., ebd. 1737, 4 Bde. 3) Friedrich, geb. 1805 in Pyrmont, Anfangs zum Mechaniker bestimmt, wurde 1826 von Rauch in Berlin als Schüler in dessen Bildhauerwerkstatt aufgenommen u. begründete seinen Künstlerruf mit dem sterbenden Krieger, über welchen der Genius des Sieges den Kranz hält (1833). Diesem folgte die Statue einer Winzerin, eine Madonna mit dem Kinde (von der Kaiserin von Rußland angekauft) u. ein Relief nach Goethes fünfter römischer Elegie. Nachdem er noch mehrere kleinere Werke, namentlich Portraitstatuetten hervorragender Persönlichkeiten der Neuzeit, ausgeführt hatte, schuf er 1836 sein erstes größeres monumentales Kunstwerk in Erzguß, das kolossale Standbild Justus Mösers für die Stadt Osnabrück. In den folgenden Jahren bildete er für den König von Preußen einen wasserspeienden Faun (in Charlottenburg), acht Kolossalstatuen in Stuck, die acht Provinzen des Landes darstellend (im Weißen Saale des Berliner Schlosses, 1844), u. 1849 sein Meisterwerk in dem Standbild Friedrich Wilhelms III., welches die Stadt Berlin im Thiergarten errichtete. Das Relief, welches sich um das Fußgestell des Standbildes schlingt, stellt die Freuden der Menschen an der Natur u. den harmlosen Genuß des[293] Daseins dar u. erscheint wie eine in Marmor gehauene Idylle voll Naivität u. poetischer Ursprünglichkeit. D. ist Professor u. Mitglied der Berliner Akademie. Von seinen späteren Werken sind noch bemerkenswerth: Rauchs Standbild (für die Halle des Berliner Museums); die Büste Okens (für die Universität Jena); Nike, den Sieger krönend (auf der Berliner Schloßbrücke).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.