Antiŏchos

Antiŏchos

Antiŏchos. I. Mythische Person: 1) Sohn des Pterelaos, erschlug mit seinen Brüdern die Söhne des Elektryon. II. Könige von Syrien aus dem Geschlecht der Seleukiden: 2) A. I. Soter, Sohn des Seleukos Nikator, liebte seine Stiefmutter Stratonike, welche ihm auch sein Vater zur Ehe gab u. dazu die jenseit des Euphrat liegenden Provinzen seines Reiches; er siegte über die Celten in Klein-Asien, folgte 281 v. Chr. seinem Vater in Syrien u. st. 262, s. Syrien (Gesch.) 3) A. II., Theos (Gott, weil er die Milesier von ihrem Tyrannen Timarchos befreite), Sohn u. 262 v. Chr. Nachfolger des Vor. In Folge des mit König Ptolemäos II. von Ägypten 256 geschlossenen Friedens mußte A. seine Gemahlin Laodike verstoßen u. Berenike, Tochter des Ptolemäos, heirathen. Nach dem Tode des Ptolemäos nahm er die Laodike wieder zur Gemahlin, die ihn aber 216 v. Chr. durch Gift tödtete u. dann die Berenike nebst deren Sohn hinrichten ließ, f. Syrien (Gesch.); 4) A. [569] Hierax (der Habicht, wegen seiner Habgier so genannt), Sohn des Vor., erhielt von diesem einen Theil von Syrien u. gewann mit Hülfe der Celten eine Schlacht gegen seinen Bruder Seleukos Kallinikos, dann aber von diesem geschlagen, floh er nach Kappadocien zu seinem Schwiegervater Artamenes u. von da zu Ptolemäos nach Ägypten, der ihn gefangen setzen ließ; A. entkam aber u. ward auf seiner Flucht 227 v. Chr. ermordet, s. ebd.; 5) A. III., der Große, Sohn von Seleukos Kallinikos, regierte 224–187 v. Chr.; nachdem er mit Ägypten, Parthien, Baktrien u. Empörern im eignen Lande glücklich gekriegt hatte, zog er gegen Thracien, wodurch er mit den Römern in Krieg (Antiochischer Krieg) kam; von den Römern 190 v. Chr. bei Magnesia besiegt u. zur Abtretung seines Reichs bis an den Tauros genöthigt, ward er in einem Volksaufstand zu Elymais, als er zur Zahlung des römischen Tributs den Schatz des dortigen Jupitertempels plündern wollte, 187 getödtet, s. ebd. 6) A. IV. Epiphanes od. Nikephoros, Sohn des Vor., war in Rom als Geißel u. folgte seinem Bruder Seleukos Philopator 175 v. Chr.; er st. nach einer unruhigen Regierung 163, s. ebd. 7) A. V. Eupator, Sohn des Vor., folgte seinem Vater 163 v. Chr. als neunjähriger Knabe unter Vormundschaft des Lysias u. wurde 161 hingerichtet, s. ebd. 8) A. VI. Entheos (auf Münzen Epiphanes Dionysos), Sohn von Alexander Balas, regierte 144–141 v. Chr., wo er von Tryphon ermordet wurde, s. ebd. 9) A. VII. Sidetes (aus Sida, auf Münzen A. Euergetes od. Eusebes od. Soter), Sohn von Demetrios Soter, regierte 138–130 v. Chr. an der Stelle seines vertriebenen Bruders Demetrios Nikator, s. ebd. 10) A. VIII. Grypos (Habichtsnase, auf Münzen A. Epiphanes), Sohn des Demetrios H. u. der Kleopatra, in Athen erzogen, regierte 122–97 v. Chr. (seit 111 nur über einen Theil), s. ebd. 11) A. IX. Kyzikenos (auf Münzen A. Philopator), Bruder des Vor., 111 v. Chr. König von Phönicien u. Kölesyrien, regierte zu Damask bis 93, wo er getödtet ward, s. ebd. 12) A. X. Eusebes, Sohn des Vor., regierte 93–79 v. Chr. Er verlor den Thron oft (s. ebd.) u. unter seinen vielen Gegenkönigen waren auch: 13) A. XI. Philadelphos (auf Münzen A. Epiphanes), Sohn von A. VIII., der auf der Flucht umkam; 14) A. XII. Dionysos, Sohn von A. VIII., der sich in Damask festsetzte u. nach dreijähriger Regierung starb; u. 15) A. XIII. Asiaticus (spottweise so genannt, weil ihm durch die Römer, nach Syriens Eroberung von den Parthern, von dem großen Syrischen Reiche nichts als die kleine Provinz Kommagene [daher A. I. von Syria-Kommagene], übrig gelassen ward), Sohn von A. X., wurde nach Rom gefordert, um sich wegen des an Seleukos Gesandten verübten Mordes zu rechtfertigen, verlor den Proceß u. ward 65 v. Chr. entthront. Nach seinem Tode bekam Seleukos VII. Kybiosaktes das Reich. 16) A. II. von Syria-Kommagene, Sohn des Vor., st. unter Tiberius. 17) A. III., vom Kaiser Caligula eingesetzt, bekam ein an dem Meere hin liegendes Stück von Cilicien, focht gegen die Parther u. gegen die Juden, bes. während der Belagerung von Jerusalem, ward der Verrätherei gegen Rom angeklagt, zu Tarsos gefangen, nach Rom gebracht u. seines Reichs entsetzt. III. Feldherren: 18) A., Befehlshaber auf der athenischen Flotte unter Alcibiades, erhielt von diesem den Oberbefehl u. ward 408 v. Chr. von Lysander besiegt. 19) A., Feldherr unter Philippos d. Gr. von Macedonien, Vater des Seleukos Nikator u. durch ihn Stammvater der Seleukiden; seine Gemahlin hieß Laodike. IV. Philosophen, Gelehrte u. Künstler: 20) A. Askalonita (A. Kyknos, d.i. der Schwan), aus Askalon, Akademiker, Schüler u. Nachfolger des Philo in der Akademie, Lehrer des Cicero u. Lucullus, Freund des Atticus; lehrte in Athen, Rom u. in Alexandria, schr. ein Buch (Sosus) gegen Philo, worin er zu erweisen suchte, daß die Stoiker u. Peripatetiker, wenn auch nicht in den Worten, doch in den Lehren übereinstimmten; er ward Stifter der 5. Akademie (s.d. 2), indem er die Akademie mit der Stoa vereinigte, u. führte so die Akademie vom Scepticismus zuerst zu jenem. Synkretismus, aus dem sich später die Neuplatonische Philosophie entwickelte. 21) A., Arzt in Rom, Zeitgenoß Galens, erreichte durch eine strenge Lebensweise ein hohes Alter; erfand mehrere Arzneicompositionen. 22) A., Rechtsgelehrter, Consul unter Theodosius II., Vorsitzender der den Codex Theodosianus bearbeitenden Commission. 23) A., Astronom, Verfasser der (von And. dem Porphyrios zugeschriebenen) Einleitung in den Tetrabiblos des Ptolemäos.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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