- Oken [2]
Oken, Lorenz, geb. 1. Aug. 1779 zu Bohlsbach in der schwäbischen Landschaft Ortenau, studirte in Würzburg u. Göttingen Medicin, habilitirte sich an letzterm Orte als Privatdocent, wurde 1807 Professor der Medicin in Jena u. 1812 Professor der Philosophie u. Naturgeschichte u. hielt Vorlesungen über Naturphilosophie, allgemeine Naturgeschichte, Zoologie mit vergleichender Anatomie u. Physiologie, in welchen er, meist nach einer eigenen Grundlage, viele neue u. originelle Ansichten vortrug. 1819 legte er wegen des. Anstoßes, welchen mehre in der seit dem Jahre 1817 von ihm herausgegebenen Zeitschrift Isis aufgenommene Aufsätze erregt hatten, u. bei der ihm gestellten Alternative, diese Zeitschrift od. seine Stelle aufzugeben, seine Professur in Jena nieder, ließ eine Zeitlang die Isis in Rudolstadt drucken u. lebte, nachdem er (1819) bei einer Untersuchung über das Wartburgsfest von aller Schuld freigesprochen worden war, eine Reihe von Jahren. in Jena als Privatgelehrter, mit der Herausgabe der Isis u. seinen wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt. Im Jahre 1827 ging er nach München als Privatdocent u. wurde 1828 ordentlicher Professor der Physiologie daselbst, folgte aber, da er sich nicht an eine andere baierische Universität versetzen lassen wollte, 1832 einem Rufe an die neuerrichtete Universität zu Zürich, wo er bis an seinen den 11. August 1851 erfolgten Tod lebte. Er gab den Anstoß zu den seit 1822 regelmäßigen jährlichen Versammlungen deutscher Naturforscher u. Ärzte. In Jena wurde ihm 1853 auf dem Fürstengraben ein Denkmal gesetzt, welches in einer von dem Bildhauer Drake verfertigten Büste in Erz besteht; ebenso wurde ihm 1854 auf einem Felsblock zu Meilen bei Zürich eine Inschrift gewidmet. Er schr.: Grundriß der Naturphilosophie, Frankf. 1802; Die Zeugung, Bamb. 1805; Biologie, Gött. 1806; Über das Universum, als Fortsetzung des Sinnensystems, ebd. 1808; Erste Ideen zur Theorie des Lichts, der Finsterniß, der Farben u. der Wärme, ebd. 1808; Über Licht als das nicht irdische, aber kosmische materiale Element, ebd. 1809; Lehrbuch der Naturphilosophie, ebd. 1809–1811, 3 Thle., n.A. Jena 1831; Grundzeichnung des natürlichen Systems der Erze, ebd. 1809; Über Entstehung u. Heilung der Nabelbrüche, Landsh. 1810 (Preisschrift); Lehrbuch der Naturgeschichte, 1. Theil Mineralogie, Lpz. 1813; 2. Theil Botanik, ebd. 1825–27; 3. Theil Zoologie, ebd. 1815–16; Neue Bewaffnung, neues Frankreich, neues Deutschland, ebd. 1813; Naturgesch. für Schulen, Lpz. 1821; Esquisse du système d'anatomie de physiologie et d'histoire naturelle, Par. 1821; Allgem. Naturgeschichte für alle Stände, 1835–42, mit Ortleb, u. gab mit Kiefer heraus Beiträge zur vergleichenden. Zoologie, Anat. u. Physiol., Bamb. 1806–1807, 4 Hefte. Die wissenschaftlichen Bestrebungen, denen sich O. mit umfassender Energie widmete, waren auf eine die Mannigfaltigkeit der Naturerscheinungen u. Naturproducte als ein zusammengehöriges. Ganze auffassende Begründung u. Entwickelung eines allgemeinen Natursystems gerichtet. Die für ihn dabei maßgebende philosophische Ansicht ruhte auf der Grundlage der Naturphilosophie Schellings (s.d.); die Naturphilosophie ist ihm die Wissenschaft von der ewigen Verwandlung Gottes in die Welt; ihre Aufgabe ist, die Entwickelungsmomente der Welt in gegliederter Reihenfolge darzulegen; sie ist die Geschichte der Natur, wie sie aus dem Absoluten entsteht, für welches ihm das Zèro = 0 das Symbol war; sie deducirt die sie tragenden Kräfte sammt den durch sie entstehenden Producten, sie schildert die Entstehung der Weltkörper u. der Elemente, sammt der fortschreitenden Entwickelung der Natur durch das Gebiet des Unorganischen zum Organischen bis hinauf zum bewußtvoll Geistigen, u. bedient sich dabei der von Schelling dargebotenen Begriffe der Direction, der Manifestation, des Ponirens, Potenzirens etc. Da O. einen unvergleichbar größeren Schatz naturwissenschaftlicher Kenntnisse besaß, als Schelling, so ist seine »Naturphilosophie« noch jetzt als eins der wichtigsten Werke über diese Richtung der Naturphilosophie anzusehen. Mit diesen speculativen Versuchen, die trotz ihres Reichthums an phantastischen Anschauungen u. ihrer Armuth an haltbaren theoretischen Erkenntnissen vielfach anregend auf die Naturwissenschaften eingewirkt haben, verband O. zugleich das Bestreben, die empirisch gegebene Natur in ihren verschiedenen Reichen zu beschreiben u. ihre Producte zu klassificiren, u. so enthält sein Lehrbuch der Naturgeschichte ein nach eigenthümlichen Gesichtspunkten durchgeführtes Natursystem, in welchem er, um die Eigenthümlichkeit gewisser Pflanzen- u. Thierklassen durch ihre Benennung zu bezeichnen, häufig neuer deutscher Benennungen sich bediente, welche, so geistreich sie auch gebildet sind, nur zum Theil in den Sprachgebrauch der Naturforscher übergegangen sind.
In seinem Pflanzensystem betrachtet O. die Pflanzenklassen als selbständige Darstellung der Pflanzenorgane u. nimmt daher so viele Klassen an, als Organe. Nun finden sich in der Pflanze drei Gewebe, zusammen als Mark bezeichnet, nämlich Zellen, Adern u. Drosseln od. Spiralgefäße; ferner drei anatomische Systeme, welche als Absonderungen der Gewebe zu betrachten, im Querdurchschnitt des Stängels zu erkennen sind, sich durch den ganzen Pflanzenleib durchziehen, sich wie Scheiden einschließen u. daher als Scheiden bezeichnet werden, nämlich: Rinde, Bast u. Holz. Endlich bilden sich aus den Vorigen Organe, welche abgesonderte, aber ganze Theile des Pflanzenleibes ausmachen, solche[249] sind der Stamm, der in Wurzel, Stängel u. Laub, die Blüthe, welche in Samen, Gröps u. Blume, u. die Frucht, welche in Nuß, Pflaume, Beere u. Apfel zerfällt. Hiernach brachte Oken, zu Folge seiner neuesten Bearbeitung (s. dessen allgemeine Naturgeschichte 1841), das Pflanzenreich in folgendes System: A) Erstes Land: Markpflanzen (Parenchymariae, Akotyledonen od. Kryptogamen), bestehen blos aus Zellen, Adern u. Drosseln, haben keine Blume, keine echte Kapsel, nur nackte Samen, meist, nur mit Ausnahme der Nadelhölzer, weder wahre Rinde, Bast u. Holz, noch Wurzel, Stängel u. Laub, lieben großentheils die Dunkelheit, feuchten Boden, selbst das Wasser, enthalten entweder fade od. alkalische, auch harzige Stoffe: I. Erste Klasse: Zellenpflanzen: Pilze (Cellulariae) eingetheilt in: a) Hautpilze, meist kleine, magere, trockene, in Staub u. Schleim zerfallende, fast sämmtlich auf Rinden u. Blättern schmarotzende, nicht genießbare Pilze; b) Pulverpilze, mit Samen ohne Schläuche; 1. Ordnung: Markpilze: Roste (Staubpilze, Coniomycetes) mit den Zünften: Zeilen-, Ader-, Drosselpilze; 2. Ordn.: Scheidenpilze: Schimmel (Fadenpilze, Hyphomycetes) mit den Zünften: Rinden-, Bast-, Holzpilze (s. Muche, Moder, Volze). 3. Ordn.: Stammpilze (Balgpilze, Gasteromycetes), entsprechen den dikotyledonischen Monopetalen, mit den Zünften: Wurzel-, Stängel-, Laubpilze. c) Samen in Schläuchen od. auswendig. 4. Ordn.: Blüthenpilze (Kernpilze, Pyrenomycetes, Myelomycetes). Zünfte: Samen-, Gröps-, Blumenpilze. 5. Ordn.: Fruchtpilze. d) Fleischpilze (Hymenocetes). Zünfte: Nuß-, Pflaumen-, Beeren-, Apfelpilze. II. Zweite Klasse: Aderpflanzen: Moose (Venariae) zerfallen in: A) Stockmoose (Wassermoose, Algen, Algae) mit den Ordnungen: Mark- od. Schleimmoose (Zünfte: Zellen-, Ader-, Drosselmoose); Schastmoose (Zünfte: Rinden-, Bast-, Holzmoose); Stammmoose od. Tange (Zünfte: Wurzel-, Stängel- u. Blattmoose; B) Landmoose: Blüthenmoose od. Flechten (Samen-, Gröps-, Blumenmoose); Frucht- od. andere Moose: Lebermoose, nur aus der Zunft der Nußmoose bestehend; Laubmoose (Zünfte: Pflaumenbeeren-, Äpfelmoose). III. Dritte Klasse: Drosselpflanzen: Droßler, Farren, Tracheariae zerfallen in: A) Kern- od. Staubfarren: 1. Ordn.: Mark- od. Wasserfarren: Hydropteriden, Goniopteriden. 2. Ordn.: Kugel- od. Schaftfarren. 3. Ordn.: Ring- od. Stockfarren: Kahlfarren, ohne Schleier, Schleierfarren. B) Blüthenfarren: 4. Ordn.: Gröpsfarren; Frucht- od. Zapfenfarren: Nadelfarren od. Nadelhölzer, Coniferen, Palmenfarren. B) Zweites Land: Schaftpflanzen: Scheidenpflanzen, Monokotyledonen, s.d. IV. Vierte Klasse: Rindenpflanzen: Gräser: a) Grasartige Pflanzen; aa) Eigentliche Gräser; 1. Ordn.: Markgräser, Ährengräser, mit den Zünften: Zellen-, Ader-, Drosselgräser. 2. Ordn.: Schaftgräser, Rispengräser. Zünfte: Rinden-, Bast-, Holzgräser. bb) Riedgräser; 3. Ordn.: Stammgräser, Riedgräser. Zünfte: Wurzel-, Stängel-, Laubgräser. b) Kapselgräser od. Binsenartige Pflanzen. 4. Ordn.: Blüthengräser. Zünfte: Samen-, Gröps-, Blumengräser. 5. Ordn.: Fruchtgräser. Zünfte: Nuß-, Pflaumen-, Beeren-, Apfelgräser. V. Fünfte Klasse: Bastpflanzen: Lilien: A) Stocklilien, a) Orchideen; 1. Ordn.: Marklilien od. Stauborchen. Zünfte: Zellen-, Ader-, Drossellilien, 2. Ordn.: Schaftlilien od. Körnerörchen. Zünfte: Rinden-, Bast-, Holzlilien. b) Scitamineen od. Stammlilien. Zünfte: Wurzel-, Stängel-, Laublilien. B) Straußlilien; 4. Ordn.: Blüthen- od. Schwertlilien. Zünfte: Samen-, Gröps-, Blumenlilien. 5. Ordn.: Fruchtlilien od. Liliaceen. Zünfte: Nuß-, Pflaumen-, Beeren- u. Apfellilien. VI. Sechste Klasse: Holzpflanzen: Palmen. 1. Ordn.: Markpalmen. Zünfte: Zellen-, Ader-, Drosselpalmen. 2. Ordn.: Schaftpalmen. Zünfte: Rinden-, Bast-, Holzpalmen. 3. Ordn.: Stammpalmen. Zünfte; Wurzelpalmen (Dioscoreen), Stängelpalmen, Laubpalmen (Einbeeren). 4. Ordn.: Blüthenpalmen. Zünfte: Samen-, Gröps-, Blumenpalmen. 5. Ordn.: Fruchtpalmen, eigentliche Palmen. Zünfte: Nuß-, Pflaumen-, Beeren-, Äpfelpalmen. C) Drittes Land: Stockpflanzen (Caudicariae, Dikotyledonen), haben echte Wurzeln, Stängel, Netzblätter, Drosselkreise, meist dreizählige Staubfäden, Gröps u. Samen mit zwei Lappen; die Gewebe als sechsseitige Zellen, Intercellulargänge, Adern, Spiralgefäße, alle anatomische Systeme u. Organe gesondert u. entwickelt. Aa) Erster Kreis: Stammpflanzen (Truncariae), Röhrenblumen (Monopetalae), größtentheils Kräuter, oft Sträucher, sehr selten Bäume, mit heilkräftigen, färbenden, nährenden Stoffen in Wurzel, Stängel u. Laub, selten in der Blüthe; letztere ist röhrenförmig. VII. Siebente Klasse: Wurzelpflanzen (Radicariae, Wurzler), Gröpsblumen, Monopetalae epiperigynae: a) Schlauchwurzelpflanzen, Kopfpflanzen, Compositae. 1. Ordn.; Markwurzelpflanzen. Zünfte: Zellenwurzelpflanzen od. Lattiche, Aderwurzelpflanzen od. Disteln u. Huflattiche, Drosselwurzelpflanzen od. Nassavien u. Mutisien. 2. Ordn.: Schaftwurzelpflanzen. Zünfte: Rindenwurzelpflanzen od. Eupatoriaeêen, Bastwurzelpflanzen od. Tageten, Flaverlen u. Helianthen, Holzwurzelpflanzen od. Melampodien. 3. Ordn: Stammwurzelpflanzen. Zünfte: Wurzelwurzelpflanzen od. Anthemideen u. Senecionideen, Stängelwurzelpflanzen od. Asteroideen u. Laubwurzelpflanzen od. Vernonien. b) Kapselwurzelpflanzen: 4. Ordn.: Blüthenwurzelpflanzen. Zünfte: Samenwurzelpflanzen od. Calycereen, Scabiosen u. Valerianen, Gröpswurzelpflanzen, od. Stylideen, Goodenien u. Lobelien u. Blumenwurzelpflanzen od. Campanuleen. 5. Ordn.: Fruchtwurzelpflanzen. Zünfte: Nußwurzelpflanzen od. Cytineen, Asaroideen u. Taceêen, Pflaumenwurzelpflanzen od. Turneraceen, Loaseen u. Homalinen, Beerenwurzelpflanzen od. Passifloren, Äpfelwurzelpflanzen od. Cucurbitaceen. VIII. Achte Klasse: Stängelpflanzen (Cauliariae, Monopetalae epi- et perigynae): a) Gröpsblumen (Epigynae, Rubiaceen). 1. Ordn.: Markstängelpflanzen. Zünfte: Zellenstängelpflanzen od. Stellaten, Aderstängelpflanzen od. Spermacoceen, Drosselstängelpflanzen od. Cosseaeêen. 2. Ordn.: Schaftstängelpflanzen (Hedyotieeen, Cinchoneen). Zünfte: Rindenstängelpflanzen od. Hedyoten, Baststängelpflanzen od. Rondeletien u. Holzstängelpflanzen od. Cinchonaceen. 3. Ordn.: Stammstängelpflanzen. Zünfte: Wurzelstängelpflanzen od. Pflaumen, Guettarden, Stängelstängelpflanzen od. Hamelien, Laubstängelpflanzen od. Gardeniaceen. b) Kelchblumen (Perigynae): 4. Ordn.: Blüthenstängelpflanzen. [250] Zünfte: Samenstängelpflanzen od. Epacriden, Gröpsstängelpflanzen od. Myrtillen, Blumenstängelpflanzen od. Heiden. 5. Ordn.: Fruchtstängelpflanzen. Zünfte: Nußstängelpflanzen od. Myrobalanen, Pslaumenstängelpflanzen od. Pflaumen, Olaeinen; Beerenstängelpflanzen od. Diospyren u. Apfelstängelpflanzen od. Sapoten. IX. Neunte Klasse: Laubpflanzen (Foliariae monopetalae hypogynae): a) Stocklaubpflanzen: 1. Ordn.: Marklaubpflanzen. Zünfte: Zellenlaubpflanzen od. Primeln, Aderlaubpflanzen od. Scrofularien, Drossellaubpflanzen od. Solaneen. 2. Ordn.: Schaftlaubpflanzen. Zünfte: Rindenlaubpflanzen od. Orobanchen u. Gesnerien, Bastlaubpflanzen od. Rhinanthen u. Acanthen, Holzlaubpflanzen od. Bignonien. 3. Ordn.: Stammlaubpflanzen. Zünfte: Wurzellaubpflanzen od. Gentianen, Stängellaubpflanzen od. Asclepiadeen u. Apocyneen, Laublaubpflanzen od. Carissen u. Rauwolfien. b) Straußlaubpflanzen. 4. Ordn.: Blüthenlaubpflanzen. Zünfte: Samenlaubpflanzen od. Labiaten, Gröpslaubpflanzen od. Hydroleen u. Polemonien, Blumenlaubpflanzen od. Winden. 5. Ordn.: Fruchtlaubpflanzen. Zünfte: Nußlaubpflanzen od. Asperifolien, Pflaumenlaubpflanzen od. Verbenaeêen, Beerenlaubpflanzen od. Ligustrinen u. Äpfellaubpflanzen od. Myrsinen. Bb) Zweiter Kreis: Blüthenpflanzen: Vielblätterige Stielblumen (Polypetalae hypogynae): X. Zehnte Klasse: Samenpflanzen (Seminariae, Polypetalae hypogynae polycarpae): 1. Ordn.: Marksamenpflanzen. Zünfte: Zellensamenpflanzen od. Ranunculaceen, Adersamenpflanzen od. Helleboraceen, Drosselsamenpflanzen od. Geraniaeêen. 2. Ordn.: Schaftsamenpflanzen. Zünfte: Rindsamenpflanzen od. Chlenaceen u. Theaceen, Bastsamenpflanzen od. Linden, Holzsamenpflanzen od. Eläocarpen. 3. Ordn.: Stammsamenpflanzen. Zünfte: Wurzelsamenpflanzen od. Hermanniaceen, Stängelsamenpflanzen od. Dombryaccen, Laubsamenpflanzen od. Sterculiaceen u. Büttneriaceen. 4. Ordn.: Blüthensamenpflanzen. Zünfte: Samensamenpflanzen od. Malven, Gröpssamenpflanzen od. Hibisken u. Blumensamenpflanzen od. Bombaceen. 5. Ordn.: Fruchtsamenpflanzen (Polycarpae). Zünfte: Nußsamenpflanzen od. Magnolien, Pflaumensamenpflanzen od. Menispermen, Beerensamenpflanzen od. Dillenien u. Apfelsamenpflanzen od. Anonen. XI. Elfte Klasse: Gröpspflanzen (Pistillariae): Monokarpen mit Scheidewänden; die Bälge sind in einen Gröps verwachsen u. wenig samig. 1. Ordn.: Markgröpspflanzen. Zünfte: Zellengröpspflanzen od. Rauten, Adergröpspflanzen od. Diosmeen u. Drosselgröpspflanzen od. Zygophylleen. 2. Ordn.: Schaftgröpspflanzen. Züuste: Rindengröpspflanzen od. Xanthoxyleen, Bastgröpspflanzen od. Ochnaceen, Holzgröpspflanzen od. Simaruben. 3. Ordn.: Stammgröpspflanzen. Zünfte: Wurzelgröpspflanzen od. Polygalen, Stängelgröpspflanzen od. Vochysien u. Laubgröpspflanzen od. Tremandren, Pillosporen. 4. Ordn.: Blüthengröpspflanzen. Zünfte: Samengröpspflanzen od. Cedrelen, Gröpsgröpspflanzen od. Melien u. Blumengröpspflanzen od. Pomeranzen. 5. Ordn.: Fruchtgröpspflanzen. Zünfte: Nußgröpspflanzen od. Ahorne, Roßkastanien u. Rhizoholen, Pflaumengröpspflanzen od. Malpighien, Beerengröpspflanzen od. Hippocrateaceen u. Apfelgröpspflanzen od. Sapindeen. XII. Zwölfte Klasse: Blumenpflanzen (Florariae): 1. Ordn.: Markblumenpflanzen. Zünfte: Zellenblumenpflanzen od. Portulake, Aderblumenpflanzen od. Spergulen, Drosselblumenpflanzen od. Caryophylleen. 2. Ordn.: Schaftblumenpflanzen. Zünfte: Rindenblumenpflanzen: Droseraeêen u. Hyperiken; Bastblumenpflanzen: Violaceen; Holzblumenpflanzen: Cistineen u. Bixineen. 3. Ordn.: Stammblumenpflanzen. Zünfte: Wurzelblumenpflanzen od. Rettige, Stängelblumenpflanzen od. Kressen, Laubblumenpflanzen od. Kohle. 4. Ordn.: Blüthenblumenpflanzen. Zünfte: Samenblumenpflanzen od. Capparideen, Gröpsblumenpflanzen od. Berberideen u. Blumenblumenpflanzen od. Mohne. 5. Ordn.: Fruchtblumenpflanzen. Zünfte: Nußblumenpflanzen od. Dipterocarpen, Pflaumenblumenpflanzen od. Calophyllen, Beerenblumenpflanzen od. Marcgraviaeêen u. Apfelblumenpflanzen od. Garcinien. Cc) Dritter Kreis: Fruchtpflanzen (Fructuariae, Apetalae, Diclines, Polypetalae epigynae et perigynae), Kelchblüthen, ohne od. mit vielblätteriger Blume, der kapselartige Gröps verschwindet fast gänzlich u. an seine Stelle treten Nüsse, Pflaumen, Beeren u. Apfel, mit der Hervorbringung der Frucht, des höchsten Endzweckes des Pflanzenlebens, leidet die Blüthe in ihrer Ausbildung, u. die Blumen sind großentheils klein, unansehnlich, ohne Geruch, oft unregelmäßig, ja halb- od. ganzverkümmert. XIII. Dreizehnte Klasse: Nußpflanzen: 1. Ordn.: Marknusser. Zünfte: Zellennusser od. Scierauthen, Adernusser od. Melden, Drosselnusser od. Amaranten. 2. Ordn.: Schaftnusser. Zünfte: Rindennusser od. Wegeriche, Bastnusser od. Phytolacken, Holznusser od. Knöteriche. 3. Ordn.: Stammnusser. Zünfte: Wurzelnusser od. Nyctagineen, Stängelnusser od. Daphnoiden, Laubnusser od. Santalaceen. 4. Ordn.: Blüthennusser. Zünfte: Samennusser od. Proteaceen, Gröpsnusser od. Aquilarien, Penäen u. Hernandien, Blumennusser od. Laurinen u. Muscatnußbäume. 4. Ordn.: Fruchtnusser. Zünfte: Nußnusser od. Kätzchenbäume, Pflaumennusser od. Nesseln, Beerennusser od. Artocarpen u. Apfelnusser od. Euphorbiaceen. XIV. Vierzehnte Klasse: Pflaumenpflanzen (Drupariae). A) Mit Hüsen u. unregelmäßigen Blumen: a) Hülsenpflanzen od. Schmetterlingsblüthler: 1. Ordn.: Markpflaumer. Zünfte: Zellenpflaumer od. Hedysarcen, Aderpflaumer od. Astragaleen, Drosselpflaumer od. Glycineen. 2. Ordn.: Schaftpflaumer. Zünfte: Rindenpflaumer od. Trifolien, Bastpflaumer od. Genisten, Holzpflaumer od. Galegen. 3. Ordn.: Stammpflaumer. Zünfte: Wurzelpflaumer od. Wicken u. Bohnen, Stängelpflaumer od. Dalbergien, Laubpflaumer od. Sophoren. b) Ungleiche Hülsenpflanzen: 4. Ordn.: Blüthenpflaumer. Zünfte: Samenpflaumer od. Geoffröen, Swartzien u. Detarien, Gröpspslaumer od. Mimosen u. Blumenpflaumer od. Cassien. B) Regelmäßige Pflaumenpflanzen, 5. Ordn.: Fruchtpflaumer, Nußpflaumer od. Stackhusien, Empetren u. Chailletien, Pflaumenpflaumer od. Celastrinen, Beerenpflaumer od. Rhamneen u. Apfelpflaumer od. Terebinthaceen. XV. Funfzehnte Klasse: Beerenpflanzen (Beerer, Baccariae, Polypetalae et perigynae, Monocarpae): 1. Ordn.; Markbeerer: Doldengewächse (s.d. 1). Zünfte: Zellenbeerer od. Hydrocotylen etc., Aderbeerer od. Kerbel, Möhren, Engelwurz, Pastinaken[251] etc., Drosselbeerer od. Eppich, Kümmel, Coriander. 2. Ordn.: Schastbeerer. Zünfte: Rindenbeerer od. Loranthen, Bastbeerer od. Caprifolien, Holzbeerer od. Aralien u. Weinreben. 3. Ordn.: Stammbeerer. Zünfte: Wurzelbeerer od. Halorageen, Stängelbeerer od. Epilobien, Laubbeerer od. Salicarien. 4. Ordn.: Blüthenbeerer. Zünfte: Samenbeerer od. Melastomen, Gröpsbeerer od. Melastomen u. Blumenbeerer od. Grossularien u. Cacteen. 5. Ordn.: Fruchtbeerer. Zünfte: Nußbeerer od. Lecythen, Pflaumenbeerer od. Barringtonien, Beerenbeerer od. Chamäleucien u. Leptospermen, Apfelbeerer od. Myrten. XVI. Sechszehnte Klasse: Apfelpflanzen (Äpsler, Pomariae, Polypetalae perigynae polycarpae). 1. Ordn.: Markäpsler. Zünfte: Zellenäpfler od. Galaeinen, Aderäpfler od. Crassulaceen, Drosseläpfler od. Ficoiden. 2. Ordn.: Schaftäpfler. Zünfte: Rindenäpfler od. Nitrarien, Reaumurien u. Tamariscinen, Bastäpfler od. Bruniaceen, Holzäpfler od. Hamameliden. 3. Ordn.: Stammäpsler. Zünfte: Wurzeläpfler od. Saxifragen, Stängeläpsler od. Baueraeêen u. Cunoniaceen, Lanbäpfler od. Hydrangeen, Escallonien u. Philadelphen. 4. Ordn.: Blüthenäpfler. Zünfte: Samenäpfler od. Sanguisorben od. Potentillen, Gröpsäpfler od. Neuraden, Blumenäpfler od. Spiräaceen. 5. Ordn.: Fruchtäpfler. Zünfte: Nußäpfler od. Monimien, Calycanthen u. Granaten, Pflaumenäpfler od. Amygdaleen u. Chrysobalanen, Beerenäpfler od. Mespileen u. Apseläpsler od. Pomaceen.
Wie Oken in seinen Werken mehre Pflanzensysteme aufstellt, so gab er auch mehre Thiersysteme. Das erste in seinem größeren Lehrbuch der Naturgeschichte, Weimar u. Jena 1815–16, u. in seinem Lehrbuch der Naturphilosophie, Jena 1808–11, gab er wenigstens zum Theil durch das zweite auf, indem er in seiner Naturgeschichte für Schulen, Lpz. 1821, u. Allgemeinen Naturgeschichte für alle Stände, Stuttg. 1839 u. 1842, das erste bedeutend änderte. Auch dieses System hat er in einem dritten in dem Lehrbuch der Naturphilosophie, 3. Aufl. Zürich 1843, wieder umgestürzt; in dem letzten betrachtet er die selbständigen Thiere nur als Theile des großen Thieres, welches das Thierreich ist. Das Thierreich ist nur als Ein Thier, d.h. die Darstellung der Thierheit mit allen ihren Organen, jedes für sich als ein Ganzes. Ein einzelnes Thier entsteht, wenn ein einzelnes Organ sich von dem allgemeinen Thierleib ablöst u. dennoch die wesentlichen Thierverrichtungen ausübt. Das Thierreich ist nur das zerstückeltehöchste Thier: Mensch. Nach den Sinnesorganen theilt Oken hier die Thiere ein in: A) Hautthiere – Wirbellose; a) Eierthiere– Schleimthiere; b) Drüsenthiere – Schalthiere; c) Fellthiere – Ringelthiere. B) Zungenthiere – Fische. C) Nasenthiere – Lurche. D) Ohrenthiere – Vögel. E) Augenthiere – Haarthiere. Nach den anatomischen. Systemen gibt es 6 Thierabtheilungen: A) Eingeweidethiere: a) Gedärmthiere (Schleimthiere); b) Aderthiere (Schalthiere); c) Athemthiere (Ringelthiere). B) Fleischthiere: d) Knochenthiere. (Fische); e) Muskelthiere (Lurche); f) Nerventhiere (Vögel). Die Haarthiere sind Sinnenthiere. Das Thierreich zerfällt in zwei Länder u. vier große Kreise. I. Gedärmthiere, Eierthiere (Schleimthiere); Il. Aderthiere, Geschlechtsthiere (Schalthiere); III. Athemthiere, Fellthiere (Ringelthiere); IV. Fleischthiere, Kopfthiere (Wirbelthiere). Thierklassen: 1. Land: Eingeweidethiere, Hautthiere. 1. Kreis: Gedärmthiere, Eierthiere – Schleimthiere, Gallertthiere, Infusorien, Polypen od. Corallen, Quallen; 1. Klasse: Magenthiere, Dotterthiere – Urthiere, Samenthiere, Infusorien u. Räderthiere; 2. Klasse: Darmthiere, Tubularien, Alcyonien, Actinien; 3. Klasse: Saugaderthiere, Hüllenthiere (Fötusthiere) – Quallen. 2. Kreis: Aderthiere, Geschlechtsthiere (Leberthiere); 4. Klasse: Venenthiere, Roogenthiere – Muscheln; 5 Klasse: Arterienthiere, Milchenthiere – Schnecken (Hodenthiere, Ruthenthiere); 6. Klasse: Herzenthiere, Nierenthiere – Kracken (Walzenschnecken), das sind Meerscheiden, Cirrhipoden, Brachiopoden, Pteropoden, Heteropoden u. Cephalopoden. 3. Kreis: Athemthiere, Fellthiere; 7. Klasse: Netz- od. Warzenthiere – Weißwürmer, Eingeweidewürmer, Rothwürmer, Warzenthiere, Fadenthiere; 8. Klasse: Kiementhiere, Fußthiere (Hornthiere) – Crustaceen od. Krabben; 9. Klasse: Drosselthiere, Fittigthiere – (Lungenthiere, Lunger) Insecten, Kerfe, Fliegen (Lungenkerse). 2. Land: Fleischthiere, Kopfthiere. 4. Kreis: Fleischthiere; 10. Klasse: Knochenthiere, Zungenthiere – Fische; 11. Klasse: Muskelthiere, Nasenthiere – Lurche (Amphibien); 12. Klasse: Nerventhiere, Ohrenthiere – Vögel. 5. Kreis: Sinnenthiere; 13. Klasse: Sinnenthiere. – Haarthiere, Augenthiere, Säugthiere u. Mensch.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.