Häberlin

Häberlin

Häberlin, 1) Franz Dominicus, geb. 1720 in Grimmelfingen bei Ulm; wurde 1742 Privatdocent der Geschichte in Göttingen, 1746 Professor der Geschichte in Helmstädt, 1751 Professor des Staatsrechts u. Assessor der Juristenfacultät u. st. 1787. Er schr. von der Allgemeinen Weltgeschichte die 12 Bände, welche Deutschland betreffen, Halle 1767–73, u. als Fortsetzung davon: Neueste deutsche Reichsgeschichte, ebd. 1774–86, 21 Bde. u.a. 2) Karl Friedr., Sohn des Vor., geb. 5. Aug. 1756 in Helmstädt; war Anfangs Justizkanzleiassessor in Wolfenbüttel, dann Professor der Rechte in Erlangen, 1786 in Helmstädt, wo er 16. Aug. 1808 als Geheimer Justizrath u. Mitglied der westfälischen Reichsstände starb. Er schr.: Pragmatische Geschichte der neuesten kaiserlichen Wahlcapitulationen, Lpz. 1792, Anhang 1793; Handbuch des deutschen Staatsrechts, 2. A., Berl. 1794–97, 3 Bde; Deutsches Staatsarchiv, Helmst. 1796–1808, 16 Bde. 3) Karl Ludwig, ältester Sohn des Vor., geb. 25. Juli 1784 in Erlangen, wurde 1807 Auditor bei der Kammer in Braunschweig, nach Errichtung des Königsreichs Westfalen, 1808 Suppleant eines Friedensgerichts, 1809 Tribunalassessor, 1810 Tribunalrichter in Helmstädt, 1814 Kreisamtmann in Hassenfelde in braunschweigischen Diensten, verlor seine Stelle 1824 wegen Kassenverhältnissen u. saß bis 1828 in Gandersheim in Hast, ließ sich dann in Potsdam nieder u. st. das im Jan. 1858. Schon in den Jahren 1810– 13 lieferte er unter dem Namen Louis von Häfely Erzählungen u. Novellen zu Zschokkes Erheiterungen, Th. Hells Penelope, Kuhns Freimüthigen u.v.a. Außerdem schr. er Pseudonym Niemand: Memoiren des Herren de la Folie etc., Braunsch. 1827; als Melindor: Scherz u. Ernst auf einer Badereise, Lpz. 1826; Die Raubritter, ebd. 1826, 3 Thle.; unter dem Namen C. Niedtmann (seines Verlegers, der dann diese Schriften für die seinigen ausgab): Napoleons Novellen, Wolfenb. 1827, 2 Thle.; Heinrich der Löwe, Lpz. 1828, 4 Thle.; Dimitrij, Wolfenb. 1829, 2 Bde.; Von Nordenfels Denkwürdigkeiten u. Reisen, Braunschw. 1829; Erzählungen aus dessen Nachlaß, Wolfenb. 1833; als H. E. R. Belani: Die Belagerung von Ancona, Braunschw. 1826, 2 Thle.; Tyrolers Liebchen, ebd. 1826; Die Overstolzen, ebd. 1826, 3 Thle.; Gräfin Orzelska, ebd. 1827; Johannes von Calcar, der Gesandtenball u. der Parasit, ebd. 1827: Das Runenhaus u. die Luftschiffer, ebd. 1827; Die Demagogen, Lpz. 1829, 2 Thle.; Zwei Tage auf dem Brocken, Braunschw. 1830; Die Creolin, ebd. 1830, 3 Thle.; Mittheilungen aus dem Narrenspittel der Welt, ebd. 1830; Der Calabrese, ebd. 1831; Der Marodeur u. Laura, ebd. 1832; Novellen, Helmst. 1832, 2 Bde.; Galanterien u. Liebschaften August des Starken, Neuhaldensl. 1833, 2 Bde.: Bilder aus meinem Kriegs- u. Wanderleben, ebd. 1833, 3 Thle.; Räuberleben in Italien, ebd. 1832, 2 Bde.; Blutrache im Hause Anjou, ebd. 1833, 2 Bde.; Der arme Joseph, ebd. 1833; Romantische Erzählungen aus Portugals Vorzeit, Frankf. a.M. 1834; Der Geächtete, ebd. 1836, 3 Thle.; Der Heimathlose, ebd. 1834, 3 Thle.; Der Premierminister, ebd. 1835, 4 Thle.; Liebe u. Berufstreue, Bresl. 1836, 2 Bde.; Tyrol 1809, Lpz. 1837 f., 6 Bde.; Sidonia; Macht des Wahns, ebd. 1838; Hof u. Bühne, ebd. 1838, 3 Thle.; Des Beduinen Tochter u.a. Novellen, ebd. 1838; Das Haus Braganza, ebd. 1839, 4 Bde.; Der abtrünnige Bourbon, ebd. 1840, 3 Thle.; Wittenberg u. Rom, ebd. 1840, 3 Thle.; Novellenkranz, ebd. 1841; Die Auswanderer nach Texas, ebd. 1841, 3 Thle.; Georginen, ebd. 1842, 2 Bde.; Don Fernando, ebd. 1842, 2 Bde.; Don Carlos, ebd. 1842, 3 Bde.; Die Mutter des Legitimen, ebd. 1842, 3 Bde.; Der Führer durch Potsdam u. dessen Umgebungen, Berl. 1843; Josephine, Lpz. 1843, 3 Bde.; Die armen Weber, 1843; Kranichfels, Geheimnisse aus dem Leben eines Edelmanns, 1844; Marie Antoinette, 1846, 2 Thle.; Die Erbschaft aus Batavia, 1846, 3 Bde.; Der deutsche Michel, 1847; Constantine, 1847; Der Schatz des letzten Jagellonen, 1848, 3 Thle.; ††† in der Schweiz, 1848, 3 Thle. (Jesuitenumtriebe von 1844–47); So war es (politisch-socialischer Roman), 1849, 2 Bde.; Die Magyaren, 1850, 2 Bde.; Reactionäre u. Demokraten (geschichtlich-politischer Roman), 1850, 2 Bde.; Die Emigranten (Novelle), 1850; Treu u. brav (Roman aus dem bürgerlichen Lehen), 1851; Kronprinz Friedrich, 1853, 3 Bde.; Hohe Liebe; Aus dem Leben des Freiherrn von Trenck, 1853, 3 Bde.; Peter der Große, 1855, 3 Bde.; Russische Hofgeschichten, 1856, 3 Bde.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Häberlin — oder Haeberlin ist der Familienname von: Carl Haeberlin (1870–1954), deutscher Arzt und Friesenforscher Carl von Häberlin (1832–1911), deutscher Maler Ernst Justus Haeberlin (1847–1925), deutscher Rechtsanwalt und Numismatiker Franz Dominikus… …   Deutsch Wikipedia

  • Haberlin — Häberlin, anglicized Haberlin or Haeberlin, is a German surname. It may refer to: *Brian Haberlin, comic book creator *Heinrich Häberlin (1868 1947), Swiss politician *Paul Haeberlin (1878 1960), philosopher …   Wikipedia

  • Häberlin — Häberlin, 1) Franz Dominikus, Historiker und Publizist, geb. 31. Jan. 1720 in Grimmelfingen bei Ulm, gest. 20. April 1787 in Helmstedt, studierte in Göttingen, ward 1742 dort Privatdozent der Geschichte, 1746 Professor der Geschichte zu Helmstedt …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Häberlin — Häberlin, Karl, Historienmaler, geb. 6. Dez. 1832 zu Obereßlingen (Württemberg), 1866 83 Prof. an der Kunstschule zu Stuttgart. Hauptbilder: Aufhebung des Klosters Alpirsbach (Stuttgart), Schlacht von Belgrad (ebd.); ferner Fresken in Konstanz …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Häberlin [2] — Häberlin, Karl Friedr., Staatsrechtslehrer, geb. 5. Aug. 1756 zu Helmstedt, Sohn des Historikers Franz Dominikus H. (geb. 1720, gest. 1787), seit 1786 Prof. zu Helmstedt, gest. das. 16. Aug. 1808; veröffentlichte: »Handbuch des deutschen… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Häberlin — Häberlin, Franz Dominik, geb. 1720 zu Grimmelfingen bei Ulm, gest. 1787 als Prof. zu Helmstädt, gelehrter Jurist, schrieb 12 Bde. der »Allgem. Geschichte« und 21 der »Neuesten deutschen Reichsgeschichte« (Halle 1767–73 und 1774 bis 84). Sein Sohn …   Herders Conversations-Lexikon

  • Häberlin — Häberlin,   Paul, schweizerischer Philosoph und Pädagoge, * Kesswil (Kanton Thurgau) 17. 2. 1878, ✝ Basel 29. 9. 1960; wurde 1914 Professor für Philosophie, Pädagogik und Psychologie in Bern, 1922 in Basel. Das Schwergewicht der Arbeiten… …   Universal-Lexikon

  • Lex Häberlin — Bundesrat Heinrich Häberlin Als Lex Häberlin (I und II) werden zwei gescheiterte eidgenössische Gesetzesvorlagen von Bundesrat Heinrich Häberlin von 1922 bzw. 1934 bezeichnet. Beide Vorlagen hatten zum Ziel, durch die Einführung einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Häberlin — (* 6. September 1868 in Weinfelden; † 26. Februar 1947 in Frauenfeld) war ein Schweizer Nationalrat und Bundesrat (FDP). Leben Häberlin studierte Rechtswissenschaften in Zürich …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Häberlin — (* 17. Februar 1878 in Kesswil; † 29. September 1960 in Basel) war ein Schweizer Philosoph, Psychologe und Pädagoge. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Position 3 Veröffentlichungen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”