Künsberg

Künsberg

Künsberg, eine alte deutsche, seit 1690 freiherrliche Familie, welche von den Ministerialen der Grafen von Blassenberg (der heutigen Plassenburg bei Kulmbach) abstammt u. in den frühesten Zeiten den Namen der ihr angewiesenen Burghut Blassenberg annahm: 1) Eberhard I. von Blassenberg, erbaute um 1223 an der Landesgrenze der jetzigen Oberpfalz bei Creussen unweit Baireuth die Burg Kindesberg (jetzt Altenkindsberg) u. nahm von dieser seinen Familiennamen an, welcher seit Ende des 16. Jahrh. in Künsberg umgewandelt worden ist. 2) Georg I., kaufte mit seinem Bruder Friedrich II. von dem Landgrafen von Leuchtenberg 1410 die Veste zu der Schnabelwaid bei Pegnitz unweit Baireuth, u. das Geschlecht nannte sich nun K.-Schnabelwaid. 3) Adrian, Sohn des Vor., kaufte 1446 vom Markgrafen Johann das Schloß u. den Markt Weidenberg unweit Baireuth u. st. 1462; er wurde der Stammherr aller folgenden Linien: I. Erste Hauptlinie: Weidenberg-Kürmsees-Gutenthau (Kürmsees, ein Leuchtenbergisches Rittermannslehen, kam zu Anfang des 17 Jahrh. durch Ludwig Christoph von K., u. Gutenthau in der Oberpfalz durch Johann Joseph Siebert 1745 an die Familie). Diese Hauptlinie schied sich durch Hans, Ernst u. Hans Heinrich Jobst in zwei Äste: A) Älterer Ast: Mandel, gestiftet von Hans Ernst u. durch die beiden Söhne des 1754 als Platzoberstlieutenant zu Altpreisach verstorbenen Franz Achaz, nämlich Wilhelm Friedrich u. Ferdinand, in zwei Speciallinien getheilt: a) Ältere Speciallinie: Mandel-Vilseck; Stifter: 4) Freiherr Wilhelm Friedrich, geb. 1727, Bambergischer Hofn. Regierungsrath u. Oberamtmann zu Vilseck; er war mit einer von Wildenau von Schwarzenfels vermählt u. st. 1798. Jetziger Chef ist: 5) Freiherr Wilhelm, Enkel des Vor. u. Sohn des 1803 verstorbenen fürstlich Bambergischen, Geh. Raths Freiherrn Heinrich, ist baierischer Major à la suite u. seit 1836 Wittwer von Auguste geb. von Venningen-Ullner. b) Jüngere Speciallinie: Mandel; Stifter: 6) Freiherr Ferdinand, Bruder von K. 4), geb. 1733, war Bambergischer Geh. Rath u. Oberamtmann zu Kupferberg; er war mit einer von Beust vermählt u. st. 1799. Jetziger Chef ist: 7) Freiherr Philipp, Urenkel des Vor., Sohn des 1830 verstorbenen Freiherrn Ludwig, geb. 1822 in Bamberg, ist österreichischer Rittmeister in der Armee u. seit 1857 mit Rosalie geb. Gemmrich von Neuberg vermählt. B) Jüngerer Ast: Gutenthau; Stifter: 8) Hans Heinrich, war mit Magdalena Maria, geb. von Wildenstein vermählt u. starb 1661. Jetziger Chef ist: 9) Freiherr Maximilian Joseph, Sohn des 1839 verstorbenen Freiherrn Franz Karl, geb. 1812 in München. – Die beiden Söhne des 1602 verstorbenen Hans Adam, nämlich Georg Wilhelm u. Hans Heinrich, bildeten 1620 durch den Kulmbacher Gütertheilungsvertrag von dein Familienhauptstamme K.-Schnabelwaid die noch blühende zweite u. dritte Familienhauptlinie. II. Zweite Hauptlinie: Ermreuth-Obersteinbach; Stifter: 10) Georg Wilhelm, geb. 1589 in Thurnau, war mit Kathariua von Wiesenthau vermählt u. st. 1642. Jetziger Chef ist: 11) Freiherr u. so, Sohn des 1825 verstorbenen Freiherrn Friedrich Karl Julius, geb. 1810, ist seit 1845 in dritter Ehe mit Thekla geb. v. Crailsheim vermählt. III. Dritte Hauptlinie: (Neu-) Wernstein; Stifter: 12) Hans Heinrich, Bruder von K. 10), geb. 1590 in Thurnau, war Landschaftsdirector u. Erbmarschall des Burggrafenthums Nürnberg; er war in zweiter Ehe mit Eva geb. von Streitberg (st. 1630) u. in dritter Ehe mit Maria Susanna geb. von Zobel (st. 1660) vermählt; sein Reichthum setzte ihn in den Stand, große Besitzungen zu erwerben, sowie seinem Landesherrn, dem Markgrafen zu Baireuth, u. selbst dem König Gustav Adolf von Schweden bei dessen Belagerung von Nürnberg zur Anwerbung neuen Kriegsvolkes erhebliche Geldvorschüsse zu machen; er erhielt 1623 das Erbmarschallamt, wurde als Gesandter nach Sachsen, an die kaiserlichen Feldherrn u. 1641 zum Reichstage nach Regensburg gesandt u. hatte als Director der Landschaft 1639 die zerrütteten Finanzen des Landes wieder in Ordnung zu bringen, litt aber durch die Kriegsdrangsale selbst viel u. st. 1644. Seine beiden Söhne, Hans Heinrich der Jüngere u. Adolf August, theilten diese Hauptlinie in zwei Äste: A) Älterer Ast: Nagel-Oberlangenstadt; Stifter: 13) Hans Heinrich der Jüngere. Sohn des Vor. aus seiner zweiten Ehe, geb. 1627, war Ritterrath des Cantons Gebürg, seit 1676 in zweiter Ehe mit Barbara Regina geb. von Raab vermählt u. st. 1691. Jetziger Chef ist: 14) Freiherr Karl, Sohn des 1807 verstorbenen Geheimen Raths u. Oberstallmeisters Freiherrn Philipp Anton Maria, geb. 1799 in Bamberg, ist Regierungspräsident der Provinz Oberpfalz in Regensburg u. seit 1833 mit Theresia geb. von Cunibert vermählt. B) Jüngerer Ast: Hain-Danndorf; Stifter: 15) Adolf August, Sohn von K. 12) von seiner dritten Gemahlin, geb. 1632; war in zweiter Ehe vermählt mit Katharina Elisabeth geb. von Fuchs-Wallburg u. st. 1680. Die Enkel Adolf Augusts u. Söhne des 1732 verstorbenen Johann Christoph, nämlich Georg Wilhelm u. Wolf Heinrich, theilten diesen Ast in zwei Unteräste: a) Hain-Schmeilsdorf u. Halb-Wernstein; Stifter: 16) Georg Wilhelm, geb. 1701, war mit Christiane Maria Sophia geb. von Waldenfels vermählt u. st. 1765. Jetziger Chef ist: 17) Freiherr Franz Ludwig Friedrich, Enkel des Vor. u. Sohn des 1798 verstorbenen Freiherrn Adam Rudolf Friedrich, geb. 1785, ist Erbmarschall u. in zweiter Ehe mit Christiane Karoline geb. von Vetterlein vermählt; er hat keine Söhne. b) Danndorf u. Halb-Wernstein; Stifter: 18) Wolf Heinrich, Bruder von K. 16), geb. 1711, war Ritterrath, mit Charlotte geb. Gräfin von Auersperg vermählt u. st. 1782; seine Söhne, Friedrich u. Karl Constantin Friedrich, schieden diese Unterlinie in zwei Speciallinien: aa) Ältere Speciallinie:[893] Danndorf; Stifter: 19) Freiherr Friedrich, Sohn des Vor., geb. 1753, war preußischer Senatspräsident in Baireuth, mit einer von Teuffel von Birkensee vermählt u. st. 1797 in Baireuth. Jetziger Chef ist: 20) Freiherr Wilhelm, Sohn des Vor., geb. 1788, ist badenscher Major u. unvermählt. bb) Jüngere Speciallinie: Danndorf u. Halb-Wernstein; Stifter: 21) Freiherr Karl Constantin Friedrich, Bruder von K. 19), geb. 1756, war meiningenscher Geh. Rath u. Kanzler, mit einer von Palm vermählt u. st. 1821 in Meiningen. Jetziger Chef ist: 22) Freiherr Jonathan, Sohn des Vor., geb. 1798, ist sachsen-meiningenscher Forstmeister u. mit Ida geb. von Charpentier vermählt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Künsberg — Die Künsberg waren ein einflussreiches Rittergeschlecht im Frankenwald und in Oberfranken, die ihre Macht anfangs von ihrer Stammburg Kindesberg bei Creußen ausübten. Wappen der Künsberg in Siebmachers Wappenbuch …   Deutsch Wikipedia

  • Eberhard von Künsberg — Eberhard Max Paul Freiherr von Künsberg (* 2. September 1909 in Speyer; † 1945 (für tot erklärt 1949)) war ein deutscher Nationalsozialist, Jurist und Diplomat. Er leitete während des Zweiten Weltkriegs das nach ihm benannte „Sonderkommando… …   Deutsch Wikipedia

  • Sonderkommando Künsberg — Das Sonderkommando Künsberg, auch Gruppe Künsberg, war eine von zahlreichen nationalsozialistischen Organisationen, die während des Zweiten Weltkriegs systematisch kulturelle Schätze aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten beschlagnahmte.… …   Deutsch Wikipedia

  • Sonderkommando Kunsberg — Sonderkommando Künsberg Le Sonderkommando Künsberg ((fr)Commando spécial Künsberg) , ou Groupe Künsberg, était une des organisations nazies qui, pendant la Seconde Guerre mondiale, ont systématiquement pillé les trésors culturels dans les… …   Wikipédia en Français

  • Sonderkommando Künsberg — Le Sonderkommando Künsberg ((fr)Commando spécial Künsberg), ou Groupe Künsberg, était une des organisations nazies qui, pendant la Seconde Guerre mondiale, ont systématiquement pillé les trésors culturels dans les territoires occupés par la… …   Wikipédia en Français

  • Elisabeth von Künsberg — Grabmal der Äbtissin Elisabeth von Künsberg († 31. Januar 1484) war Äbtissin des Klosters Himmelkron von 1460 bis 1484 …   Deutsch Wikipedia

  • Künsberger — Die Künsberg waren ein einflussreiches Rittergeschlecht im Frankenwald und in Oberfranken, die ihre Macht anfangs von ihrer Stammburg Kindesberg bei Creußen ausübten. Wappen der Künsberg in Siebmachers Wappenbuch …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Wernstein (Oberfranken) — p3 Wernstein, Burg Entstehungszeit: 1376 erstmals erwähnt …   Deutsch Wikipedia

  • Lindenfels (Adelsgeschlecht) — Familienwappen der von Lindenfels und von Künsberg über dem Torrahmen von Schloss Thumsenreuth Die Familie von Lindenfels ist ein altes deutsches Adelsgeschlecht aus dem fränkischen und oberpfälzischen Raum. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Caroline von Holnstein — Porträt von Caroline von Holnstein Caroline von Holnstein, geborene Freiin von Spiering (* 8. Mai 1815 in Fronberg/Schwandorf; † 24. Juli 1859 in Fronberg/Schwandorf) war eine bayerische Adelige. Ihr Porträt gehört zu den bekanntesten der 36… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”