Bauer [4]

Bauer [4]

Bauer, 1) Georg, so v.w. Agricola 3). 2) Adolf Felix (Rodion Christianowitsch), geb. 1667, Kampfgenoß Peters des Gr. im Kriege mit Karl XII., als General der Cavallerie war er einer der Haupturheber des Sieges bei Leßnoi, zeichnete sich auch in der Schlacht bei Poltawa aus u. st. um das Jahr 1717. 3) Joh. Gottfried, geb. 1695 zu Leipzig, wurde 1718 Privatdocent u. 1739 Professor in Leipzig, 1746 Appellationsrath in Dresden, 1752 Ordinarius u. Professor in Leipzig u. st. hier 1763. Seine Opuscula academica, Lpz. 1787, 2 Bde., herausgegeben von B. 6). 4) Karl Ludwig, geb. 1730 zu Leipzig, wurde Rector zu Lauban u. seit 1766 zu Hirschberg; er st. 1977; er schr. Chrestomathia Liviana, Laub. 1766, u.a. 1801, 3 Thle.; Anleitung zum richtigen u. guten Ausdruck der lateinischen Sprache, Bresl. 1773, 3. Ausg. 1798; Deutsch-lateinisches Lexikon, ebd. 1778, 4. Aufl. 1820; er gab auch den Thucydides u. Sanctii Minerva heraus. 5) Friedrich Wilhelm (Fedor Willmowitsch), geb. 24. Decbr. 1731 zu Hanau, trat 1769 in russische Dienste. Als General-Ingenieur that er sich im Kriege mit den Türken 1770, unter andern auch in der Schlacht beim Kagul hervor u. st. 1783 zu Petersburg. 6) Heinrich Gottfried, geb. 1733 zu Leipzig, wurde 1764 Professor u. Beisitzer des Oberhofgerichts u. der Facultät daselbst, später deren Ordinarius; st. 1808. Er schr.: Die in der Praxis im höchsten Ansehen stehenden Erläuterungen zu den sächsischen Decisiones von 1746, Lpz. 1794–97, 2 Bde.; Responsa, ebd. 1800 f., 2 Bde. 7) Georg Lorenz, geb. 1755 zu Hiltboltstein bei Nürnberg, wurde 1787 Conrector zu Nürnberg, 1789 Professor der morgenländischen Sprachen zu Altorf u. 1805 zu Heidelberg; st. 1806. Er übersetzte die Kleinen Propheten, Lpz. 1786–90, 2 Bde., u. schr.: Einleitung in die Schriften des A. T., Nürnb. 1794, 3. Aufl. 1806; Hermeneutica sacra V. T., Lpz. 1797; Dicta classica V. T., Lpz. 1798 f. (umgearbeitet von Stegmann, Lpz. 1834); Handbuch der Geschichte der Hebräischen Nation, Nürnb. 1800–1804, 2 Bde.; Biblische Theologie des N. T., Lpz. 1800 f., 4 Bde.; Hebräische Mythologie des A. u. N. T., ebd. 1802 f., 3 Bde.; Biblische Moral des A. u. N. T., ebd. 1803–1805; Lehrbuch der Hebräischen Alterthümer, 2. A. von Rosenmüller, 1835; setzte auch Schulz, Scholia in V. T., Nürnb. 1790–94, 4._– 8. Bd., u. Glassius, Philologia sacra, Lpz. 1793–97, fort. 8) Franz Andreas, geb. 1758 zu Feldsberg, Pflanzen- u. Blumenmaler, ging nach London u. stach die Kupfer zu W. T. Altons Delineations of exotic plants cultivated at Kew, 1795; u. zu Description of the genus Pinus by Lambert, Lond. 1803. 9) Ferdinand, Bruder des Vor., geb. 1760 zu Feldsberg, ebenfalls Pflanzenmaler, begleitete Rob. Brown auf seiner Reise nach Neuholland 1801–1806 u. zeichnete die von jenem daselbst entdeckten neuen Pflanzen. In London stand er im Dienst der Königin. Er stach die Kupfer zu Sibthorps Flora graeca u. mit seinem Bruder zu Lamberts Descriptions of the genus Pinus. Nach seinem Tode erschien Prodromus florae Norfolkicae. 10) Johann Christian August, geb. 1766; Prediger zu Güldengossa bei Leipzig; st. 1813. Er schr.: Geschichte der merkwürdigen Begebenheiten des 18. Jahrh., Lpz. 1803 f., 2 Bde.; Unterhaltende Anekdoten aus dem 18. Jahrh., ebd. 1804–1806, 8 Bde.; Alex. Selkirchs Schicksale zu Wasser u. zu Lande, Berl. 1806–10, 4 Bde. 11) Anton, geb. 1772 zu Marburg, wurde 1793 Privatdocent u. 1797 Professor der Rechte daselbst u. 1813 Professor in Göttingen; 1829 erhielt er die Professur der nassauischen Staats- u. Rechtsverfassung u. Verwaltung u. st. 1843. Er schr.: Grundsätze des Criminalprocesses, Marb. 1805; Lehrbuch des Naturrechts, ebd. 1808, 3. Aufl. Gött. 1825; Lehrbuch des französischen Civilrechts, Marb. 1809, 2. Aufl. 1812; Beiträge zur Charakteristik u. Kritik des Code Napoléon, 1810; Abriß der Gerichtsverfassung[413] des Königreichs Westfalen, ebd. 1811; Darstellung der Erbfolgeklassen nach Napoleons Gesetzbuche, ebd. 1813; Über die Grenzen der Anwendbarkeit des Code Napoléon auf die während seiner Gültigkeit in deutschen Ländern entstandenen Rechtsverhältnisse, Gött. 1814; Grundzüge des philosophischen Criminalrechts, ebd. 1825; Anmerkungen zu dem Entwurf eines Strafgesetzbuchs für das Königreich Hannover, ebd. 1826–28,2 Thle.; Lehrbuch der Strafrechtswissenschaft, ebd. 1827, 2. Aufl., unter dem Titel Lehrbuch des Strafrechts, ebd. 1833; Die Warnungstheorie nebst einer Darstellung u. Beurtheilung aller Strafrechtstheorien, ebd. 1830; Vergleichung des ursprünglichen Entwurfs eines Strafgesetzbuchs etc. mit dem den Ständen vorgelegten, ebd. 1831; Lehrbuch des Strafprocesses, ebd. 1835, 2. A. von Morstadt, 1848; Sammlung von Strafrechtsfällen, ebd. 1835–39, 4 Bde.; Anleitung zur Criminalpraxis, ebd. 1837; Beiträge zum deutschen Privatfürstenrechte, ebd. 1839; Abhandlungen aus dem Strafrechte u. Strafprocesse, ebd. 1840–43, 3 Bde. 12) Karoline, Tochter eines badischen, bei Aspern gebliebenen Rittmeisters, geb. 1808 zu Heidelberg, betrat 1822 aus Neigung die Bühne zu Karlsruhe, kam 1824 zum Königsstädter u. 1825 zum Königlichen Theater in Berlin u. wurde dort eine der vollendetsten Schauspielerinnen. 1826 verließ sie das Theater u. ging mit dem Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg, dem sie damals an die linke Hand angetraut worden sein soll, nach England, lebte dort als Gräfin Montgomery auf dem Lande u. zu London u. Paris, bis Leopold 1831 zum König der Belgier u. zum Gemahl der Prinzessin Louise von Frankreich bestimmt ward. Freiwillig löste sie das Band, nahm nun ihren vorigen Namen wieder an u. spielte bis 1833 am Theater zu Petersburg, machte dann Kunstreisen u. nahm 1834 ein Engagement zu Dresden an. 13) Bruno, geb. 1809 zu Eisenberg im Altenburgischen, wurde 1839 Docent der Theologie in Bonn, aber wegen seiner Kritik der synoptischen Evangelien auf das fast gänzlich übereinstimmende Gutachten sämmtlicher preußischen evangelisch-theologischen Facultäten im März 1842 von dem Lehrstuhle entfernt; er lebte seitdem in Berlin u. gab heraus: Zeitschrift für speculative Theologie, Berl. 1836–38. Später lebte er in Westpreußen u. besuchte Ende 1855 London. Er schr. Kritische Darstellung der Religion des A. T., ebd. 1838, 2 Bde.; Herr Dr. Hengstenberg, 1839; Kritik der evangelischen Geschichte des Johannes, Brem. 1840; Die evangelische Landeskirche Preußens u. die Wissenschaft, Lpz. 1840; Die Posaune des Jüngsten Gerichts über Hegel den Atheisten, ebd. 1841; Hegels Lehre von der Religion u. Kunst, ebd. 1842; Kritik der evangelischen Geschichte der Synoptiker, Leipz. u. Braunschw. 1840, 2 Bde., 2. A. 1841; Die Judenfrage 1843; Die gute Sache der Freiheit, Zür. 1843; Allgemeine Literaturzeitung, Charl. 1843 f.; Denkwürdigkeiten der neueren Zeit (mit dem Folgenden u. Jungwitz), 1843 f., 12 Bde., 2. A. als Geschichte der französischen Revolution, 1847, 3 Bde.; Geschichte der Politik, Cultur u. Aufklärung des 18. Jahrh., Charl. 1843–45, 4 Bde.; Geschichte Deutschlands unter der französischen Revolution, ebd. 1846 f., 3 Bde.; Geschichte der Parteikämpfe in Deutschland während 1842 bis 1846, ebd. 1847, 3 Bde.; Die bürgerliche Revolution in Deutschland seit der deutsch-katholischen Bewegung, Berl. 1849; Der Untergang des Frankfurter. Parlaments, ebd. 1849; Kritik der Evangelien u. Geschichte ihres Ursprungs, Berl. 1850 f., 2 Bde.; Die Apostelgeschichte, ebd. 1850; Kritik der Briefe Pauli, ebd. 1850. Sein Buch Das entdeckte Christenthum, Zür. 1843, wurde vor der Ausgabe vernichtet. 14) Edgar, Bruder des Vorigen, geb. 1821 in Charlottenburg, studirte seit 1838 Theologie u. später die Rechtswissenschaften in Berlin, trat frühzeitig als politischer u. belletristischer Schriftsteller, namentlich als Vertheidiger seines Bruders, auf, ward aber 1843 wegen Erregung von Mißvergnügen gegen die Regierung, Beleidigung der Religionsgesellschaften u. Majestätsbeleidigung in der Schrift: Der Streit der Kritik mit Kirche u. Staat, in einen Preßproceß verwickelt u. 1845 zu 7jähriger Festungsstrafe verurtheilt, welche Strafe er auf der Festung zu Magdeburg büßte; 1848 durch die Amnestie vom 18. März frei geworden, lebte er in Hamburg u. Altona u. seit 1851 in Flensburg. Er schr.: Bruno Bauer u. seine Gegner, Berl. 1842; Herwegh u. die literarische Zeitung, Lpz. 1843; Über die Censurinstruction vom 31. Januar 1843, ebd. 1843; Staat, Religion u. Partei, ebd. 1843; Berliner Novellen (mit A. Weill), 1843; Die liberalen Bestrebungen Deutschlands, Zür. 1843, 2 Hefte; Geschichte der constitutionellen u. revolutionären Bewegungen im südlichen Deutschland 1831–1834, Charl. 1845 f., 3 Bde.; Die Kunst der Geschichtsschreibung, Magdeb. 1846; Über die Ehe im Sinne des Lutherthums, Lpz. 1847; Die Parteien, Hamb. 1849, 1._– 3. Heft; Englische Freiheit, Lpz. 1857. Er gab als Martin v. Geismar heraus Bibliothek der deutschen Aufklärer, Lpz. 1845–47. 15) Eduin, geb. 1816 zu Waldau bei Großenhain, studirte seit 1837 Theologie in Leipzig, trat 1845 zum Deutschkatholicismus über u. wurde Prediger der deutschkatholischen Gemeinde in Dresden; im November 1849. legte er diese Stelle nieder, trat wieder zur protestantischen Kirche zurück, wurde 1850 Lehrer der Naturwissenschaften am Gymnasium zu Zwickau u. 1853 Pfarrer zu Rübenau. Er redigirte 1840–1844 die Sächsische Schulzeitung u. schr. Geschichte der Gründung u. Fortbildung der deutsch-katholischen Kirche, 1846; Christenthum der Apostel, 1847; Christenthum der Kirchen, 1848; u. mehrere theologische u. asketische Schriften in deutsch-katholischem Sinne; auch als Volksschriftsteller bekannt durch Zschokkes Leben, 1844; Der Landpfarrer, 1845; Volkserzählungen, Lpz. 1848.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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