Gröben

Gröben

Gröben, von der, eine aus Franken u. Sachsen stammende, später mit den Deutsch-Herren in Preußen eingewanderte Familie, welche zu den ältesten in Deutschland gehört, der Evangelischen Confession folgt u. in Ost- u. Westpreußen u. der Mark Brandenburg Besitzungen hat; sie besaß früher das Erbjägermeisteramt in der Kurmark Brandenburg, zerfällt seit 1711 in die vier Majorate, Ponarien bei Mohrungen, Neudörfchen bei Marienwerder, Großschwansfeld bei Schippenbeil u. Ludwigsdorf bei Rosenberg, wozu 1772 noch das Gesammtfideicommiß Langheim kam, u. wurde 1786 in den Grafenstand erhoben, doch führen von den Linien Schwansfeld u. Ludwigsdorf nur die jedesmaligen Majoratsherren den gräflichen Titel; auch ist seit 1855 den Linien, welche sich im Mitbesitz des Gesammtfideicommisses Langheim befinden, das Recht der Präsentation eines Mitgliedes zum preußischen Herrenhause verliehen worden. 1) Ludwig, der Stammvater der Familie, soll, als 1410 in der Schlacht bei Tannenberg alle G. gegen die Polen fielen, allein als unmündiges Kind übrig geblieben sein. 2) Friedrich, war königlich polnischer Generallieutenant, kämpfte unter Johann III. (Sobieski) gegen die Türken u. Tataren u. wohnte dem Entsatze Wiens bei; er stiftete 1711 die vier Familienmajorate, gründete auch eine Familienerziehungsanstalt u. st. 1712 als königlich preußischer Amtshauptmann zu Osterode u. Hohenstein. 3) Otto Friedrich, geb. 1657 zu Pralten im Ermeland in Preußen; war brandenburgischer Generalmajor, focht 1686 mit den Venetianern auf Morea gegen die Türken; mit zwei Schiffen, die er gegen Spanien ausrüstete, weil dieses eine Schuldzahlung an Preußen beharrlich verweigerte, lauerte er der Silberflotte von Mexico auf u. erzwang von dieser die Schuld u. Kosten; an der Goldküste, wohin er darauf steuerte, erbaute er das Fort Friedrichsburg u. knüpfte mit den Eingeborenen Handelsverhältnisse an; er kehrte dann wieder in die Heimath zurück u. st. 1728 als [658] Amtshauptmann zu Osterode u. Hohenstein; er schr.: Orientalische Reise, Marienwerder 1694, 2. Ausg. Danz. 1779; Des edlen Bergone (Anagramm von G.) u. seiner tugendhaften Areten denkwürdige Lebens- u. Liebesgeschichte, in deutschen Versen, ebd. 1770. 4) Conrad Heinrich, war preußischer Generalmajor u. Gesandter in St. Petersburg; er st. 1746. 5) Wilhelm Ludwig, war wirklicher Geheimmerrath u. Staatsminister u. st. 1760. 6) Georg Dietrich, war preußischer Generalmajor u. Director im Oberkriegscollegium; er hat militärische Schriften verfaßt u. übersetzt. 7) Georg Dietrich, geb. 1725 in Königsberg; wohnte seit 1743 den Feldzügen Friedrichs II. in Schlesien, Böhmen u. Sachsen bei, wurde 1787 Generalmajor u. Inspector der schlesischen Cavallerie, 1788 Chef des Kriegsdepartements u. st. 1794 als Generallieutenant; er schr.: Kriegsbibliothek, Breslau 1754–72, 10 Versuche; Neue Kriegsbibliothek, ebd. 1774–80, 19 Stück; Erläuterungen zum Verstand der Schifffahrt u. des Seekrieges, ebd. 1774. 8) Graf Friedrich Gottfried, war Geheimer Staatsminister u. Landhofmeister von Preußen, u. wurde 1786 von Friedrich Wilhelm II. mit seinen Nachkommen in den Grafenstand erhoben. Die Familie blüht jetzt in zwei Häusern mit je zwei Majoraten: A) Haus Ponarien, von Ernst Wolfgang stammend, dessen Söhne waren: Wilhelm, Friedrich (st. 1846) u. Karl: a) Majorat Ponarien, jetziger Chef: 9) Graf Arthur, Sohn des 1813 dei Groß-Görschen gefallenen Grafen Wilhelm, geb. 17. Febr. 1812, ist preußischer Premierlieutenant a. D. u. Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit, er ist seit 1837 vermählt mit Auguste geb. Freiin von Dörnberg (geb. 1815); sein ältester Sohn Karl ist geb. 22. Juni 1844. b) Majorat Neudörfchen, jetziger Chef: 10) Graf Karl, dritter Sohn des Grafen Ernst Wilhelm, geb. 17 Septbr. 1788 in Schrenzen bei Radegast in Ostpreußen, trat 1806 als Cornet in die preußische Armee, wurde 1807 Secondelieutenant, trat 1808 in ein Ulanenregiment über, wurde 1811 Premierlieutenant im Regiment Garde du Corps, 1812 zum Generalstab versetzt, trat noch im nämlichen Jahre, um nicht gegen Rußland fechten zu müssen, aus u. ging nach Schweden, trat als Freiwilliger in die russische Armee, machte unter Dörnberg den Zug der Englisch-deutschen Legion durch Hannover mit, trat im August 1613 wieder in preußische Dienste, wurde Stabsrittmeister bei von Rüder, focht bei Dresden u. Kulm mit, wurde im September Rittmeister u. wohnte der Schlacht bei Leipzig bei, 1814 Major u. machte in diesem u. dem folgenden Jahre die Feldzüge nach Frankreich mit, wurde 1815 Obristlieutenant, 1817 Chef des Generalstabs des Schlesischen Armeecorps, 1823 Obrist, 1824 Chef des Generalstabs des 2. Armeecorps, 1829 erster Adjutant des Königs, 1834 Generalmajor, 1842 Generallieutenant, 1843 Generaladjutant des Königs, 1848 interimistischer commandirender General des 7. Armeecorps, 1849 Befehlshaber des combinirten preußischen 2. Armeecorps im badischen Feldzuge, befehligte 1850 die preußischen Truppen in Kurhessen, wurde 1852 General der Cavallerie u. definitiv commandirender General des 7. Armeecorps, 1853 commandirender General des Gardecorps, 1854 Mitglied des Herrenhauses für den Grafenstand der Provinz Preußen. Er ist seit 1816 vermählt mit Selma geb. v. Dörnberg. B) Das zweite Haus von G. 8) stammend; dazu gehören: 11) Graf Julius, Enkel von G. 8), Sohn des 1829 verst. Grafen Wilhelm Ludwig geb. 10. Juli 1816, ist geheimer Postrath a. D. u. seit 1843 Wittwer von Amalie geb. v. Nostitz-Rothenburg. c) Das Majorat Großschwansfeld, jetziger Besitzer: 12) Graf Ludwig, Sohn des 1850 verst. Grafen Friedrich Ludwig Gotthelf, geb. 21. Juni 1815, ist Mitglied des Herrenhauses für den Grundbesitz in Samland u. Natangen u. seit 1852 vermählt mit Marie geb. v. Arnim-Lassehne; sein Sohn Ludwig ist 1857 geb. d) Majorat Ludwigsdorf: 13) Graf Hans, Sohn des 1837 verst. Grafen Hans, geb. 18. Juli 1817, st. 15. April 1853, war vermählt mit Hedwig geb. v. Grabow, sein Sohn Hans ist geb. 26. Dec. 1845.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Gröben — oder Groeben ist der Name folgender Orte: Gröben (Albaching), Ortsteil der Gemeinde Albaching, Landkreis Rosenheim, Bayern Gröben (Amerang), Ortsteil der Gemeinde Amerang, Landkreis Rosenheim, Bayern Gröben (Antdorf), Ortsteil der Gemeinde… …   Deutsch Wikipedia

  • Gröben — Gröben, 1) Otto Friedrich von der, Reisender, geb. 1657 zu Pratten im Ermeland, gest. 1728, unternahm 1673–81 eine achtjährige Neise über Malta nach dem Orient und wurde 1682 vom Großen Kurfürsten mit zwei Fregatten nach der Küste von Guinea… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Gröben — Infobox Ort in Deutschland Name = Gröben image photo = Wappen =Wappen Groeben.png lat deg = 51 |lat min = 7 |lat sec = 0 lon deg = 12 |lon min = 1 |lon sec = 59 Lageplan = Bundesland = Sachsen Anhalt Landkreis = Burgenlandkreis… …   Wikipedia

  • grôben — bna o prid. (ō) 1. nanašajoč se na grob: grobna jama, plošča; zastar. grobni kamen nagrobni kamen ♦ arheol. grobna skrinja kamnit zaboj za shranjevanje pepela mrličev 2. ekspr. tak kot v grobu: ulice so bile pogreznjene v groben molk; grobna… …   Slovar slovenskega knjižnega jezika

  • Gröben (Teuchern) — Gröben Stadt Teuchern Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Gröben (Familie) — Das lange Zeit selbstständige Dorf Gröben ist seit der Brandenburger Gemeindegebietsreform 2002/2003 ein Ortsteil der rund sechs Kilometer entfernten Stadt Ludwigsfelde im Landkreis Teltow Fläming. Benachbarte Dörfer sind Schiaß, Jütchendorf und… …   Deutsch Wikipedia

  • Gröben (Ludwigsfelde) — Das lange Zeit selbständige Dorf Gröben (36 m ü. NN) ist seit dem 31. Dezember 1997 ein Ortsteil der rund sechs Kilometer entfernten Stadt Ludwigsfelde im Landkreis Teltow Fläming.[1] Benachbarte Dörfer sind Schiaß, Jütchendorf und Siethen, die… …   Deutsch Wikipedia

  • Gröben (Sachsen-Anhalt) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Gröben (Ludwigsfelde), Kartenteil — < zurück zum Hauptartikel Karte um 1683 …   Deutsch Wikipedia

  • Gröben (Bad Aibling) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”