Faber [2]

Faber [2]

Faber (lateinische Übertragung des Namens Schmied), 1) Nicolaus, lebte im 14. Jahrh. u. war der Erbaner der berühmten Orgel in Halberstadt. 2) Jakob F. Stapulensis (eigentlich Jacques le Fèvre d'Estaples), geb. 1440 in Estaples bei Amiens; wurde 1523 Großvicar beim Bischof zu Meaux; wegen freier Denkungsart entlassen, begab er sich zu Margaretha von Navarra, wo er 1537 st. Er schr. bes. Commentare u. Paraphrasen zu aristotelischen Schriften, gesammen Freib. 1540 f., Fol., übersetzte auch Bücher der Bibel. 3) Felix, geb. 1441 od. 1442 in Zürich, kam 1454 zu den Dominikanern in Basel u. trat später daselbst in den Orden ein; 1477 od. 78 wurde er Hauptprediger im Dominikanerkloster in Ulm u. später Lesemeister daselbst; er bereiste zweimal (1480 u. 1483) Palästina u. st. 1502 in Ulm; er schr.: Eigentliche Beschreibung der Hin- u. Wiederfahrt zu dem heiligen Lande etc., 1556; Historia Suevorum (zuerst in Goldasts Sammlung, Frkf. 1604). Über ihn schrieb Häberlin, Gött. 1742. 4) Nicolaus, mit dem Beinamen Wolzanus, geb. wahrscheinlich in Botzen, war Cantor des bairischen Herzogs Ariovistus u. gehört durch sein mit J. Aventinus herausgegebenes Werk: Rudimenta musicae, Augsb. 1515, zu den Förderern der Tonkunst. 5) Johann, war erst Vicar des Bisthums Konstanz zu Anfang der Reformation, wurde dann Hofprediger des Königs Ferdinand u. zuletzt Bischof von Wien u. st. um 1540; er war heftiger Gegner der Protestanten u. arbeitete mit an der Widerlegung der Augsburger Confession. 6) Basilius, geb. 1520 in Sorau; war Rector in Nordhausen u. 1570 an dem Augustinercollegium in Erfurt, wo er 1588 (1576) st. Er war mit Begründer der Magdeburger Centurien, gab die Saxonia des Alb. Kranz deutsch heraus u. schr.: Thesaurus eruditionis scholasticae, Lpz. 1571, oft aufgelegt, von Buchner, Lpz. 1688, 1673, Cellarius, ebd. 1686, 1696, Grävius, ebd. 1710, A. Stübel, ebd. 1717, M. Geßner, ebd. 1728, 1735, u. am besten von J. H. Leich, Lpz. 1749, Fol., in 2 Bdn. 7) Petrus (Pierre du Four), geb. 1540 in Sanjoro bei Toulouse, war daselbst Rath u. Parlamentsmitglied u. st. 1600; er schr.: Agonisticon sive de re athletica ludisque veterum gymnicis, musicis atque circensibus etc., Lyon 1592, n. And. 1595. 8) Antonius, so v.w. Favre 2). 9) Johann, geb. 1566 in Rodach, studirte in Jena Theologie, wurde 1591 Rector in Schleusingen u. 1606 Superintendent zu Eisfeld in Franken, wo er 1625 starb; er gab heraus: Melanchthons Grammatik mit Anmerkungen; Avenars Synopsis grammaticae hebraeae u. schr.: Historie der deutschen Bibel; Lexicon graeco-biblicum (unvollendet); ein Passionsbüchlein u.a. ascetische Schriften. 10) Heinrich, geb. zu Lichtenfels in Franken, war 1538–47 Rector der Schule im Stift zu Naumburg u. st. 1571; er schr.: Compendiolum musicae pro incipientibus, Braunschw. 1548 u. ö.; Introductio ad musicam practicam, Lpz. 1558 u. ö. 11) Tanaquil, so v.w. Lefebre (Tannegui). 12) Johann Gottlieb, geb. 1717 in Stuttgart, studirte seit 1733 in Tübingen Theologie, wurde 1744 Vicar in Stuttgart, 1748 Professor der Geschichte u. Beredtsamkeit an der Universität Tübingen, 1750 Professor der Moral u. 1755 Professor der Theologie u. Stadtpfarrer daselbst; 1767 wurde er Consistorialrath u. Abt zu Alpirsach, 1772 Stiftsprediger in Stuttgart u. 1773 Oberhofprediger. Generalsuperintendent u. Mitglied der Universitätsvisitationsdeputation u. st. 1779 in Tübingen; er schr. u.a.: Theologiae dogmaticae loci V priores, Stuttg. 1780. 13) Johann Heinrich, geb. 1722 in Strasburg; war Professor der Rechte u. der Schönen Literatur in Mainz, später Secretär des kaiserlichen Gesandten,[53] Grafen von Neiperg, in Frankfurt a. M. u. st. 1791 in Mainz ohne Amt; er schr.: Anfangsgründe der Schönen Wissenschaften, Mainz 1767; die Erzählungen: Winterabende, Frankf. 1781–85, u. Louise, ebd. 1792, 2 Thle. u. übersetzte mehrere französische Dramen u.a.m. 14) Johann Karl Christoph, geb. 1729 zu Sachsenberg im Waldenburgischen, starb 1792 als Pfarrer zu Berndorf im Waldeckischen; er gab heraus: Sammlung geistlicher Lieder, Magdeb. 1775. 15) Johann Karl German, geb. 1730 in Weimar, starb 1799 als Adjunct in Sonnenberg; er schr.: Historisch-topographisch-statistische Nachrichten zur sächsischen Geschichte, Hildb. 1793; Nachrichten von dem ehema-ligen Cistercienser-Nonnenkloster Sonnenfeld, ebd. 1793. 16) Johann Ernst, geb. 1746 zu Simmerhausen in Hildburghausen, widmete sich in Göttingen dem Studium der Orientalischen Sprachen, wurde 1770 Professor derselben in Kiel u. kam 1772 als solcher nach Jena, wo er 1744 starb. Er schr. u.a.: Anmerkungen zur Erläuterung des Talmudischen u. Rabbinischen, Gött. 1770; Historia mannae inter Hebraeos, Kiel 1770 f.; Archäologie der Hebräer, 1. Thl. Halle 1773; Arabische Grammatik, Jena 1773; Chrestomathia Arabica, ebd. 1773; Neue philosophische Bibliothek, 1. u. 2. Stück, Lpz. 1774; Beobachtungen über den Orient (aus englischen Reisebeschreibungen übersetzt), 1. Thl. Hamb. 1772. 17) Theodor von F., geb. 1768 in Riga, wurde in Deutschland erzogen u. ging nach Vollendung seiner Studien nach Frankreich, wo er den Revolutionskrieg unter Lafayette mitmachte u. 1793 von den Österreichern gefangen wurde, aber entfloh. Später wurde er Professor an der Kriegsschule in Köln, kehrte 1805 in sein Vaterland zurück u. wurde in Petersburg im Ministerium des Auswärtigen angestellt. 1816 wurde er der russischen Gesandtschaft attachirt u. 1818 als Staatsrath zu dem Aachner Congreß geschickt; er schr.: Notices sur l'intérieur de la France 1806, Petersb. 1807; Observ. sur l'armée franç., ebd. 1807, deutsch Königsb. 1808; Bagatelles, ebd. 1811. Gab auch in Köln den Beobachter im Roerdepartement u. 1813 den Conservateur impartiale heraus.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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